DER STANDARD - Kommentar "Investitionen in die Demokratie" von Alexandra Föderl-Schmid
Geschrieben am 06-12-2012 |
Guter Journalismus kostet Geld, neue Erlösmodelle müssen
diskutiert werden - Ausgabe vom 7.12.2012
Wien (ots) - Am 7. Dezember erscheint zum letzten Mal die
Financial Times Deutschland. Zusammen mit den Nachrufen auf die
Frankfurter Rundschau wird die Krise des Journalismus ausgerufen -
auch in Österreich. Die Bandbreite der Beschreibungen reicht von
einer Sinnkrise bis zur Todeserklärung von Printmedien. Es ist
schade, dass die beiden Zeitungen eingestellt werden. Dies führt zu
einer Reduktion der Medienvielfalt in Deutschland, wo es noch immer
345 Tageszeitungen gibt - in Österreich lediglich 18. Es ist aber
nicht ungewöhnlich, dass Zeitungen, an denen Parteien beteiligt sind
(wie die SPD bei der Frankfurter Rundschau), eingestellt werden. In
Österreich gab es seit 1945 mehr als zwei Dutzend Parteizeitungen -
von der Arbeiterzeitung bis zur Südost-Tagespost, jetzt nur noch das
Volksblatt. Die auf Wirtschaftsthemen fokussierte Financial Times
Deutschland wurde 2000 gegründet - als die Börsen von einem
Höhepunkt zum nächsten eilten. Dann kam die Dot-Com-Krise, 9/11,
Lehman-Brothers und die Digitalisierung. Die Financial Times
Deutschland hat bisher 250 Millionen Euro Verluste angehäuft. Es ist
keine Überraschung, dass die Krisenerscheinungen und die Auswirkungen
der Globalisierung den Medienbereich nicht aussparen. Der
wirtschaftliche Druck hat sich in den vergangenen Monaten verschärft.
Im Unterschied zu anderen Firmen stellen Medienunternehmen aber
Produkte her, die für die Demokratie unverzichtbar sind. Auf diesen
"Mehrwert" für die Gesellschaft weist der jüngst veröffentlichte
Public-value-Bericht des Verbandes Österreichischer Zeitungen zu
Recht hin. Medien haben eine Wächterfunktion, die häufig mit dem
Begriff "Vierte Gewalt" beschrieben wird. Diese Aufgabe ist in einem
Land wie Österreich umso wichtiger, in dem die Gewaltentrennung nicht
den Stellenwert hat, den sie in einer entwickelten Demokratie haben
sollte, und wo die Verhaberung regiert. Wie wichtig Aufdeckungs- und
Aufklärungsarbeit ist, zeigen die Korruptionsfälle, die immer
häufiger den Weg von Zeitungsspalten in die Gerichtssäle finden.
Qualitätsjournalismus setzt die Trennung von Anzeige und Redaktion
voraus, die redaktionelle Unabhängigkeit im Handeln und Denken einer
Redaktion, aber auch gut ausgebildete Journalisten, die Fakten und
Aussagen bewerten können. Ökonomische Solidität ist eine weitere
Voraussetzung, denn guter Journalismus kostet Geld. Der
Strukturwandel in den Medien führt dazu, dass Erlösmodelle nicht mehr
wie bisher funktionieren. Zugewinne im Onlinebereich kompensieren
Verluste im Printbereich nicht. Deshalb müssen sich Medienunternehmen
wie andere Wirtschaftsbetriebe auch neue Einnahmemöglichkeiten
überlegen. Das kann dazu führen, dass Leserinnen und Leser mehr zum
Erhalt der Zeitung beitragen müssen. Auch das gratis
Zur-Verfügung-Stellen aller Oline-Inhalte steht auf dem Prüfstand.
Ebenso müssen Urheberrechtsfragen neu diskutiert werden. Alle
Medienunternehmen suchen nach Antworten und praktikablen Lösungen,
das eine richtige Modell ist noch nicht gefunden. Es geht aber auch
um die Frage, was eine Gesellschaft bereit ist, für qualifizierte
Informationsleistungen zu zahlen. Und es geht nicht "um die
Subvention einer schwächelnden Branche, sondern eine Investition in
die Infrastruktur der Demokratie", wie es der Medienwissenschafter
Matthias Karmasin treffend formuliert hat.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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mehr Hartmut (Mehdorn) oder Rüdiger (Grube). 2. Die Fernzüge kommen
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Über Erstens mag der geneigte Kunde noch schmunzeln, wenn es ihn
denn überhaupt berührt. Zweitens und Drittens hingegen sind besonders
ärgerlich, wenn sie, wie in diesem Jahr, gleichzeitig auftreten. Am
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zu sehen oder einfach die Sonne zu genießen, ringt um einen Weg in
die Zukunft. Muslime, Christen und säkulare Ägypter wollen eine
freie, eine demokratische Gesellschaft. Präsident Mohammed Mursi, der
in den USA studiert hat, möchte dagegen ein konservativ-religiöses
Land. Als wichtiger Partner der Ägypter im Tourismus, beim Militär
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