| | | Geschrieben am 10-12-2012 Von niedlichen Waschbären und gefährlichen Schönheiten
 | 
 
 Bonn (ots) -
 
 Neue Tier- und Pflanzenarten in Deutschland:
 
 - Über 800 gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten haben sich in
 Deutschland bisher etablieren können
 
 Seit vielen Jahren werden in Deutschland in der Natur neue Tier-
 und Pflanzenarten beobachtet. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
 geht von über 800 gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten aus. "Diese
 Arten wurden in Folge der Globalisierung eingeschleppt oder gar
 bewusst ausgesetzt. Andere Arten sind hingegen Boten des Klimawandels
 oder Rückkehrer, die schon einmal früher bei uns heimisch waren",
 sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.
 
 Die Wahrnehmung und Darstellung von neuen Arten in der
 Öffentlichkeit sind oft undifferenziert und vielfach negativ: Ihr
 Erscheinungsbild wird als "exotisch", "fremdartig", gelegentlich
 "bunt" oder "niedlich" beschrieben, meist wird aber etwas
 Bedrohliches suggeriert oder behauptet. "Nicht selten wird von
 niedlichen Waschbären oder gefährlichen Schönheiten gesprochen. Im
 Naturschutz spielen solche subjektiven Einschätzungen jedoch im Kern
 keine Rolle. Sondern hier geht es um die Frage, welche Auswirkungen
 die neuen Arten auf unser ökologisches Gefüge haben und ob
 möglicherweise eine Gefahr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt
 besteht," so die BfN-Präsidentin. Das Bundesamt für Naturschutz lässt
 in Forschungsvorhaben genau dieses prüfen und leitet den
 Bundesländern entsprechende Informationen zu. Die Bundesländer
 entscheiden selbst, ob Maßnahmen erforderlich sind. "Hier gilt es,
 pragmatisch zu handeln", so Beate Jessel weiter, "speziell bei den
 eingeschleppten Arten lautet die Maxime: Vorsorge statt teurer
 Nachsorge."
 
 Hintergrund Neue Tier- und Pflanzenarten: Bei den gemeinhin als
 "neu" bezeichneten Arten sind nach Auffassung des BfN tatsächlich
 fünf Typen zu unterscheiden, die sich nach ihrer Herkunft wiederum in
 zwei Untergruppen aufteilen lassen:
 
 - Natürliche Vorkommen: Die Dynamischen, die Einwanderer und die
 Rückkehrer
 - Anthropogene Vorkommen: Die Wiederangesiedelten, die
 Eingeschleppten/Ausgesetzten (Neobiota)
 
 Zu den dynamischen Arten zählt man einheimische Arten, die schon
 lange in Deutschland vorkommen, die aber bestimmte Regionen neu oder
 wieder besiedeln. Die Gründe für die Ausbreitung sind erfolgreiche
 Naturschutzmaßnahmen oder der Klimawandel. Ein Beispiel ist der
 Seeadler. Noch Mitte des letzten Jahrhunderts fast ausgestorben gibt
 es heute wieder ungefähr 700 Brutpaare. Eine andere Art, die als
 "Klimawanderer" sich in Deutschland und darüber hinaus ausbreitet,
 ist die Stechpalme.
 
 Die einwandernden Arten breiten sich auf natürliche Weise aus den
 Nachbarländern in Deutschland aus, weil sie aufgrund günstiger
 Erhaltungssituation oder des Klimawandels gute Lebensbedingungen
 vorfinden. Ein Beispiel ist der Goldschakal, der aus Südost Europa
 kommend schon mehrfach in Deutschland beobachtet wurde. Ein anderes
 Beispiel ist der Meerfenchel, der seit einigen Jahren auf Helgoland
 wächst.
 
 Zu den Rückkehrern zählt man einheimische Arten, die ausgerottet
 wurden und wieder aus den Nachbarländern nach Deutschland
 zurückkehren, weil sich die Lebenssituation hier wieder verbessert
 hat. Prominente Rückkehrer sind der Wolf und das Moosblümchen.
 
 Die wiederangesiedelten Arten wurden bewusst und kontrolliert vom
 Menschen ausgesetzt. Es sind ausgestorbene bzw. verschollene
 einheimische Arten. Dazu gehört zum Beispiel der Europäische Stör,
 der im Rahmen eines nationalen Aktionsplans wieder angesiedelt wird.
 Weitere Beispiele sind Luchs, Biber und Würfelnatter.
 
 Unter eingeschleppten/ausgesetzten Arten, auch Neobiota genannt,
 versteht man gebietsfremde Arten, die ihr Verbreitungsgebiet nicht
 auf natürliche Weise nach Deutschland ausgedehnt haben. Sie stammen
 meist aus fernen Ländern wie USA oder China mit ähnlichen
 klimatischen Verhältnissen wie in Mitteleuropa. Durch den Menschen
 werden diese Arten aber absichtlich z.B. als Nutzpflanzen importiert
 oder unabsichtlich z.B. im Ballastwasser von Containerfrachtern oder
 in Frachtsendungen mittransportiert. Gelangen die gebietsfremden
 Arten im neuen Gebiet in die Freiheit, können sie sich oft ungestört
 ausbreiten und dabei oftmals unerwartete Auswirkungen zeigen, weil
 unter anderen die natürlichen Gegenspieler (Feinde, Konkurrenten)
 fehlen. Gebietsfremde Arten können dadurch die biologische Vielfalt
 gefährden und immense ökonomische Schäden oder gesundheitliche
 Probleme beim Menschen verursachen. Das BfN geht von über 800
 Neobiota-Arten aus, die sich bisher in Deutschland etablieren
 konnten. Insbesondere in den beiden naturschutzfachlich wichtigen
 Gruppen, den Gefäßpflanzen und den Wirbeltieren, haben 432 bzw. 44
 Arten überlebensfähige Populationen in freier Natur aufgebaut.
 Beispiele sind die Kermesbeere, das Springkraut, das Heusenkraut, der
 Chile-Flamingo, der Halsbandsittich und die Schwarzmundgrundel.
 
 Welche Verpflichtungen ergeben sich aus Sicht des BfN für die
 einzelnen Typen "neuer" Arten? Dynamische Ausbreitung, Einwanderung
 und Rückkehr von Arten bereichern unsere biologische Vielfalt und
 zeugen von einer natürlichen Dynamik der Fauna und Flora in
 Deutschland und Europa. Sie sind als natürliche Prozesse aus Sicht
 des Naturschutzes zu begrüßen, ggf. auch aktiv zu unterstützen.
 Wiederansiedlungen können in Einzelfällen und auf der Grundlage
 strenger Kriterien dazu beitragen, einstmals
 ausgerottete/ausgestorbene Arten wieder heimisch zu machen. Die
 Entscheidung über eine Wiederansiedlung erfordert eine strenge
 einzelfallbezogene Prüfung, wobei neben den naturschutzfachlichen
 Aspekten in besonderem Maße auch die Akzeptanz bei der betroffenen
 Bevölkerung zu berücksichtigen ist. Eingeschleppte/ausgesetzte Arten
 (Neobiota) können zur Gefährdung von Ökosystemen, Biotopen und Arten
 führen, besonders wenn es sich bei den Neobiota um invasive Arten
 handelt. Hier ist Vorsorge der beste Schutz. Bei schon in der freien
 Natur vorhandenen Neobiota sollten sich Maßnahmen am
 Gefährdungspotenzial der jeweiligen Art und den Erfolgsaussichten
 orientieren, wie es auch das Bundesnaturschutzgesetz festschreibt.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Bundesamt für Naturschutz
 Franz August Emde
 Referatsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
 Konstantinstr. 110, 53179 Bonn
 Tel: 0228 8491-4444, Fax: -1039
 E-Mail: Presse@BfN.de
 
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