Westdeutsche Zeitung: Die Lehren aus dem Bochumer Opel-Dilemma =
von Martin Vogler
Geschrieben am 10-12-2012 |
Düsseldorf (ots) - Auch wenn es angesichts der betroffenen
Mitarbeiter herzlos klingen mag: Rein betriebswirtschaftlich ist es
sinnvoll, dass die amerikanische Opel-Mutter General Motors die
Autoproduktion in Europa reduziert. Schließlich baut GM viel mehr
Autos, als gebraucht werden. Auch Ford hat ja erst kürzlich
Standortschließungen angekündigt, weil die gesamte Branche unter
einer Absatzkrise leidet. Doch muss es Bochum treffen? Nein. Die
Opelaner im Ruhrgebiet sind zu Recht sauer, auch über die schleppende
Informationspolitik. Die Proteste in Bochum werden allerdings nichts
bewirken, weil die Branche schlichtweg in einer tiefen Krise steckt.
Das Automobil hat stark an Prestige verloren. Immer mehr Menschen
führen auch ohne eigenes Fahrzeug ein sehr mobiles Leben. Hinzu
kommen im Fall von GM das etwas unglückliche Händchen mit der Tochter
Opel und eine Modellpolitik, die weder Ästheten noch Umweltbewusste
permanent begeistert. Die Proteste werden auch deshalb nichts ändern,
weil die Waffe Streik stumpf ist. Wegen der Überproduktion steht
sowieso Kurzarbeit bevor. Sogar falls der Standort Bochum nicht
komplett von der Landkarte verschwindet, ist die Entwicklung schlimm.
Wenn Opel schließt, trifft das Mitarbeiter samt Familien, aber neben
Zulieferern wegen des Konsumverzichts der Betroffenen auch den
Einzelhandel. Wenn GM jetzt statt auf Bochum auf andere Werke in
Europa setzt, ist das keine gute Idee. Denn gerade bei Autokäufern
hat das "Made in Germany" weiterhin einen guten Ruf, der sich
zusammen mit der Traditionsmarke Opel vermarkten ließe. Diesen
Vorteil verspielt GM gerade, wenn der Konzern jetzt stattdessen etwa
in Polen billiger produziert. Aus Sicht der heimischen Wirtschaft
kann die Lehre aus dem Opel-Dilemma nur sein, sich stets auf die
deutschen Stärken im Export zu besinnen. Dabei kann und muss man
international aufgestellt sein, sollte sich aber nicht wie bei Opel
komplett fernsteuern lassen. Und die Politik sollte, auch wenn das
Herz anderes sagt, die Finger von Finanzhilfen für Opel lassen. Denn
nur weil es um mehr Arbeitsplätze als bei einem in Not geratenen
Handwerker geht, ist so etwas noch lange nicht richtig.
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Westdeutsche Zeitung
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Betroffenen auch ist: Das Ende der Autoproduktion in Bochum war seit
langem absehbar. Massenhersteller wie Fiat, Peugeot und Opel haben es
in Euro-Krisenzeiten mit ihrer Konzentration auf den europäischen
Markt schwer. Und Opel hat es besonders schwer. Denn die Tochter des
US-Riesen GM schrieb auch schon lange vor der Krise tiefrote Zahlen.
Es gibt in Europa für die europäische Nachfrage schlicht zu viele
Autofabriken. +++
Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD
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Autoproduktion in Bochum nun wirklich nicht. Es ist schon eher
erstaunlich, dass die vom Mutterkonzern General Motors (GM) gegebene
Standortgarantie bis Ende 2014 um zwei weitere Jahre verlängert
wurde. Bei den vorhandenen Überkapazitäten - nicht nur der Marke mit
dem Blitz - und dem nach wie vor vor sich hin dümpelnden Automarkt in
Europa wäre eine Schließung des Standorts im Ruhrgebiet durchaus eher
zu erwarten gewesen. Zu sehr hatte sich GM in den vergangenen Jahren
schon mehr...
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