Rheinische Post: Börsen und Berlusconi
Geschrieben am 10-12-2012 |
Düsseldorf (ots) - Kommentar von Antje Höning
Dass Silvio Berlusconi ein Comeback versucht, ist erst einmal
Sache der Italiener. Sie müssen wissen, ob sie einen Mann zurück
wollen, der zum Synonym für Skandale und Verschwendung geworden ist.
Tatsächlich aber geht die drohende Rückkehr des Cavaliere ganz Europa
an, wie gestern die heftige Reaktion der Börse zeigte. Die Zinsen für
italienische Anleihen zogen kräftig an. Europaweit fielen Bankaktien,
die stets das sensibelste Thermometer für die Euro-Krise sind.
Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone und mit dem
zweithöchsten Schuldenstand nach Griechenland längst selbst zum
Krisenfall geworden. Als der Wirtschaftsprofessor Mario Monti auf dem
ersten Höhepunkt der Krise die Regierungsgeschäfte übernahm,
spotteten viele über den Technokraten an der Macht. Tatsächlich hat
Monti das Land in ruhigeres Fahrwasser gelenkt und eine verlässliche
Beziehung zur deutschen Kanzlerin aufgebaut, die die zentrale Rolle
bei der Euro-Rettung spielt. Mit Berlusconi würden Italien und Europa
in jeder Hinsicht weit zurückgeworfen.
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Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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