Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Thyssen-Krupp
Geschrieben am 11-12-2012 |
Bielefeld (ots) - Gerhard Cromme ist ein schillernder Manager.
Hochgewachsen, braungebrannt, bestens vernetzt, Aufsichtsratschef von
gleich zwei deutschen Traditionskonzernen: Siemens und Thyssen-Krupp.
Zudem Mitglied in den Aufsichtsräten von Allianz, Lufthansa, Eon,
Axel Springer, BNP Paribas und dem Energieversorger Suez. Cromme ist
wohl das, was man einen Strippenzieher nennt. Die Fusion von Krupp
mit dem viel größeren Thyssen im Jahr 1999 ist sein Werk. Doch nun
steht Thyssen-Krupp am Abgrund. Milliardenverluste aufgrund von
Fehlinvestitionen in Übersee stürzen den Stahlriesen in die Krise.
Das allein wäre schon bitter genug. Thyssen-Krupp hat sich aber
außerdem der Preisabsprachen bei Bahnschienen, Aufzügen und
Rolltreppen schuldig gemacht. Hier drohen Schadensersatzforderungen
in Millionenhöhe. Der Konzern steckt tief im Schlamassel. So tief,
dass Cromme gemeinsam mit Konzernchef Heinrich Hiesinger, den er vor
zwei Jahren von Siemens geholt hatte, den halben Vorstand vor die Tür
setzte. Cromme tritt die Flucht nach vorn an. Auf die drei
geschassten Manager soll alles abgewälzt werden, was bei dem Essener
Konzern schieflief. Er will nach außen - an Kunden, Mitarbeiter,
Aktionäre - signalisieren: Hier wird aufgeräumt! Und er scheint der
richtige Mann zu sein. Schon im Siemens-Korruptionsskandal hatte er
als Chefaufseher dafür gesorgt, dass die damaligen
Vorstandsvorsitzenden Heinrich von Pierer und Klaus Kleinfeld gehen
mussten. Und doch sind Zweifel an Crommes Saubermann-Image
angebracht. Hätte nicht gerade er frühzeitig die Reißleine ziehen
müssen? Schließlich saß er bei Thyssen-Krupp im Strategie-,
Investitions- und Finanzausschuss. Musste er nicht schon vor Jahren
als Aufsichtsratschef den Vorständen kritisch auf die Finger schauen?
Ist das nicht seine Rolle? Oder hat er die milliardenschweren
Investitionen in Brasilien und Alabama einfach durchgewunken? Ja,
Cromme muss eigentlich über alles informiert gewesen sein! Es klingt
wenig glaubwürdig, wenn er sich damit verteidigt, er sei »belogen und
betrogen« worden. Natürlich mag es Aufsichtsratsvorsitzende geben,
die hintergangen werden. Doch gilt das auch für einen so erfahrenen
und gewieften Manager wie den 69-Jährigen? Zweifel sind angebracht.
Heerscharen von Juristen werden dieses Thema in den nächsten Wochen
aufarbeiten. Auch in einem weiteren Punkt trägt Cromme nicht gerade
dazu bei, Vertrauen zu schaffen. Als Leiter der Regierungskommission
für gute Unternehmensführung (Corporate Governance) sorgte er dafür,
dass ein Ex-Vorstandschef nicht direkt an die Spitze des
Aufsichtsrates rücken durfte. Eine Regel, die er selbst nicht
einhielt. Das bringt ihn ins Zwielicht. Cromme sollte Konsequenzen
aus den Pleiten und Pannen ziehen, die unter seiner Aufsicht
passierten und selbst den Weg für einen echten personellen Neuanfang
freimachen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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