Börsen-Zeitung: Auf Sicht, Kommentar zur Bankenaufsicht von Detlef Fechtner
Geschrieben am 13-12-2012 |
Frankfurt (ots) - Vieles, was Europas Finanzminister als
Kompromiss über die künftige Bankenaufsicht vereinbart haben, wird
gewiss einigen deutschen Kreditinstituten nicht gefallen. Der
Schwellenwert, von dem an Banken direkt der neuen Aufsicht
unterstellt werden, fällt mit 30 Mrd. Euro niedriger aus, als es die
Bundesregierung und manche Großsparkasse gerne gehabt hätten. Und da
nicht nach Risikoprofil des Geschäftsmodells differenziert wird,
werden auch einige Förderbanken unzufrieden sein.
Es gibt noch andere Punkte, in denen Deutschland nachgegeben hat.
Sei es bei Abstimmungsregeln für die EBA, wo Blockaden unter Regie
der Briten drohen, sei es bei Entscheidungsstrukturen im künftigen
obersten Aufsichtsgremium der EZB, wo sich die kleinen Länder nicht
der Macht der Großen unterwerfen wollten.
Aber das sind in der Gesamtsicht überschaubare Zugeständnisse. Von
größerem Gewicht ist letztlich, was erreicht wurde - und was
verhindert wurde. So startet die Aufsicht nicht schon in wenigen
Tagen, wie es die EU-Kommission vorgeschlagen hatte, sondern in
anderthalb Jahren. Das Vorhaben einer Aufsicht von jetzt auf gleich
ist ersetzt durch eine Aufsicht auf Sicht. Das ist immer noch
ehrgeizig genug, um eine Kontrollbehörde aus der Taufe zu heben, aber
zumindest nicht so wahnwitzig wie der anfängliche Terminplan. Auch
können alle kleinen und mittelgroßen Institute durchatmen, denn 97%
aller Banken bleiben unter nationaler Aufsicht. Zumindest gibt es
keinen Hinweis, dass die EZB so vergnügungssüchtig ist, noch viele
andere Geldhäuser unter ihre Fittiche zu nehmen.
Wenn man schließlich einen Schritt zurücktritt und die gesamte
Debatte über die Bankenunion in den Blick nimmt, fällt auf, dass der
Aufbau einer europäischen Abwicklungsbehörde gedanklich aufgeschoben
wurde - und dass die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung aus den
Konzeptpapieren sogar verschwunden ist. Gewiss, man kann darauf
wetten, dass diese Idee irgendwann neu aufgegriffen wird. Aber der
fragwürdige Reformeifer einiger EU-Beamter ist entschleunigt - ohne
dass die Grundüberlegung aufgegeben wurde. Denn die Kritik an den
europäischen Plänen in den vergangenen Wochen hat völlig in den
Hintergrund gedrängt, dass es durchaus gute Argumente für eine
gemeinsame Aufsicht gibt. Schließlich hat die Krise gelehrt, dass
Risiken spanischer Banken nicht nur ein Risiko für Spanien sind und
Aufsichtsentscheidungen daher nicht unbedingt allein spanischen
Behörden überlassen werden sollten.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
437075
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Zur Deutsche-Bank-Affäre schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 14. Dezember 2014: Bremen (ots) - Die Ankündigung der Deutschen Bank, sich verstärkt
um den Mittelstand auf dem heimischen Markt bemühen zu wollen, klingt
angesichts der Großrazzia in Frankfurt wie blanker Hohn. So holt man
sich das Vertrauen der Anleger ganz sicher nicht zurück. Für die
"Kleinen" der Branche bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass die
Kunden den feinen Unterschied in den Geschäftsmodellen erkennen und
das Vertrauen nicht vollends verlieren. Und sie müssen darauf hoffen,
dass die deutschen Großbanken nicht noch weitere Leichen im Keller mehr...
- Power Practical organisiert Crowdfunding des Solar Stash für die Feiertage -- Produkt sorgt für Innovation auf dem Markt für tragbare
Solarmodule und bietet ein "Eines kaufen, eines spenden"-Programm zur
Verbreitung der Solarmodule
Salt Lake City (ots/PRNewswire) - Power Practical(TM), ein
Innovator für alternative Energieprodukte, hat heute ein neues
Produkt zum Crowdfunding auf Indiegogo
(www.indiegogo.com/solar-stash/x/1855585
[http://www.indiegogo.com/solar-stash/x/1855585]) veröffentlicht. Der
Solar Stash ist ein robustes, aber ansehnliches, tragbares
Solarmodul, das speziell dafür entworfen wurde, mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Landmaschinenhersteller Claas Osnabrück (ots) - Zukunftsträchtig
Unangefochten von allen Krisen der Weltwirtschaft, meldet
Landmaschinenhersteller Claas einen Rekordgewinn - wie schon im
vergangenen Jahr. Und die Aussichten? Sind auch in Ordnung.
Nach ökonomischen Katastrophenmeldungen von Opel und ThyssenKrupp
wirken diese Zahlen wie Nachrichten aus einer anderen Welt. Aus
mindestens zwei Gründen ist der Erfolg aber verständlich. Claas
veranstaltet, anders als der Autobauer, kein Management-Chaos. Und
anders als beim verlustreichen Stahl-Giganten verderben mehr...
- TeamQuest schließt Partnerschaft mit IntelliMagic, um in den Bereich der Speicherlösungen zu expandieren Clear Lake, Iowa (ots/PRNewswire) - Die TeamQuest Corporation
meldete den Beginn einer Partnerschaft mit IntelliMagic, das für
seine Fachkompetenz im Performancemanagement von Speichersystemen
bekannt ist. Durch diese Partnerschaft erweitert TeamQuest seine
integrierte Kapazitätsmanagementlösung um eine neue Dimension in der
Speichertechnologie.
"Bisher gab es für Unternehmen keine einfache Möglichkeit, um den
Zusammenhang zwischen Services und Speichersystemen zu verstehen",
sagte Edsar Calaguas, Leiter Geschäftsentwicklung mehr...
- Schlafstudie des Stanford Sleep and Circadian Neurobiology Laboratory auf Kongress der asiatischen Gesellschaft für Schlafforschung vorgestellt - Studie über Unterschiede der Schlafqualität bei
Matratzenauflagen mit hoher Federung (airweave) und Matratzenauflagen
mit niedriger Federung -
Koda, Japan (ots/PRNewswire) - Entsprechend des
Unternehmensgrundsatzes "The Quality Sleep" bemüht sich airweave inc.
um eine Verbesserung der Schlafqualität, indem das Unternehmen die
Wirkung seiner äußerst belastbaren Matratzenauflage "airweave" auf
den Schlaf unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten näher untersucht.
Das Unternehmen begann im Jahr 2007 mit dem Vertrieb von "airweave". mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|