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Präventionsbericht 2012: Krankenkassen engagieren sich verstärkt für psychische Gesundheit im Betrieb

Geschrieben am 14-12-2012

Berlin/Essen (ots) -

Mit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung wie z. B.
arbeitsplatzbezogenen Programmen zur Stressprävention oder
Führungskräfteseminaren zum Umgang mit belasteten Mitarbeitern
unterstützen die gesetzlichen Krankenkassen gezielt die psychische
Gesundheit von Beschäftigten. Das geht aus dem aktuellen
Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband und Medizinischem Dienst
des GKV-Spitzenverbandes (MDS) hervor. Zudem engagieren sie sich
insbesondere in Lebenswelten wie z. B. Kindergärten und Schulen. Auch
hier spielt das Vorbeugen von psychischen Erkrankungen eine große
Rolle, etwa im Zusammenhang mit Mobbing in der Schule. Insgesamt
haben die Krankenkassen im Berichtsjahr 2011 rund 270 Mio. Euro für
Präventionsaktivitäten ausgegeben, pro Versichertem durchschnittlich
3,87 Euro. Damit haben sie den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen
Richtwert von 2,86 Euro deutlich überschritten.

"Die gesetzlichen Krankenkassen konzentrieren sich damit schon
heute auf das, was der Bundesgesundheitsminister jetzt fordert -
nämlich intensiv die betriebliche Gesundheitsförderung und Maßnahmen
in Lebenswelten vor Ort zu fördern", so Gernot Kiefer, Vorstand des
GKV-Spitzenverbandes. "Gesundheitsförderung ist dann erfolgreich,
wenn sie die Menschen auf möglichst vielen verschiedenen Wegen
anspricht und dadurch erreicht. Eine Verengung auf eine ärztliche
Verordnung, wie derzeit offenbar im Bundesgesundheitsministerium
überlegt wird, wäre ein falscher Ansatz. Prävention muss z. B. im
Kindergarten, am Arbeitsplatz und in der Schule beginnen und nicht
erst dann, wenn jemand bereits zum Arzt geht."

Engagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung ausgebaut

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz - das bedeutet geringere
krankheitsbedingte Kosten und mehr Lebensqualität für den Einzelnen.
Deshalb haben die Krankenkassen 2011 wie in den Vorjahren ihr
Engagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF)
ausgeweitet: Rund 6.800 Betriebe - und damit fünf Prozent mehr als
noch 2010 - haben die gesetzlichen Kassen durch entsprechende
Maßnahmen erreicht. Rund 1,1 Mio. Arbeitnehmer konnten so direkt oder
indirekt - also etwa durch Multiplikatoren - angesprochen werden, das
entspricht vier Prozent aller sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigten. Insgesamt gaben die Krankenkassen 2011 mehr als 42
Mio. Euro für die BGF aus.

Psychische Erkrankungen verursachen rund 10 Prozent aller
Krankheitstage in deutschen Unternehmen und sind seit Jahren die
Hauptursache für krankheitsbedingte Frühverrentungen. Entsprechend
den gewandelten Belastungen am Arbeitsplatz mit zunehmender Hektik
und fortschreitender Arbeitsverdichtung verstärkten die Krankenkassen
2011 weiter ihre Aktivitäten zur Förderung der psychischen Gesundheit
von Arbeitnehmern. "Die Anforderungen in der Arbeitswelt haben sich
in den letzten Jahren rasant verändert. In der Folge sind vor allem
kognitive und psychosoziale Belastungen gestiegen - Stress ist
inzwischen das zweithäufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem. Der
Präventionsbericht zeigt, dass die Krankenkassen hier aktiv
gegensteuern", so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS.

2011 gehörten Maßnahmen zum Stressmanagement bzw. zur
Stressbewältigung und Angebote zur gesundheitsgerechten
Mitarbeiterführung neben der Reduktion von körperlichen Belastungen
zu den häufigsten Präventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz. Besonders im
Fokus: die Gruppe der älteren Arbeitnehmer. Der Zahl der
Beschäftigten über 50 Jahre, die an Maßnahmen zur Bewältigung
psychischer Belastungen teilgenommen haben, ist seit 2007 um 157
Prozent gestiegen.

Mit Primärprävention Gesundheitschancen verbessern

Gesundheitsförderung ist dann besonders wirksam, wenn sie in den
Lebenswelten der Menschen verankert wird, also in Kindertagesstätten
oder Schulen, den sogenannten Settings. Auf diesem Wege sprechen die
Krankenkassen auch Menschen mit sozial bedingt ungünstigeren
Gesundheitschancen an, die von sich aus Angebote der
Gesundheitsförderung seltener wahrnehmen. 2011 haben die
Krankenkassen durch lebensweltbezogene Projekte rund 2,4 Mio.
Menschen erreicht. Gezielt wurde der Schwerpunkt dabei auf
Bildungseinrichtungen gelegt. Fast jede zweite Kindertagesstätte (43
Prozent) und ein Viertel aller allgemeinbildenden Schulen
profitierten von den Präventionsmaßnahmen. Damit helfen die
Krankenkassen, die sozial bedingte Ungleichheit von
Gesundheitschancen zu reduzieren.

Bei den individuellen Kursen zur Bewegungsförderung, Ernährung,
Stressbewältigung und Raucherentwöhnung gab es im Vergleich zum
Vorjahr einen Rückgang. Knapp 1,7 Mio. Versicherte nahmen an
individuellen Angeboten zur Gesundheitsförderung teil, im Vorjahr
waren es knapp zwei Mio. Entsprechend gingen die Ausgaben in diesem
Bereich zurück. Während Individualangebote auf die
Verhaltensän-derung einzelner Versicherter abzielen, haben Angebote
innerhalb der Arbeits- und Lebenswelt der Menschen mehr Potenzial:
Sie können sowohl die Verhältnisse verändern als auch das Verhalten
Einzelner. Insofern entspricht diese Entwicklung der gewollten
stärkeren Fokussierung auf die lebensweltbezogenen Maßnahmen und die
betriebliche Gesundheitsförderung.

Den Präventionsbericht 2012 finden Sie im Internet auf den Seiten
des GKV-Spitzenverbands www.gkv-spitzenverband.de oder des MDS unter
www.mds-ev.de.

Eine Liste mit Praxisbeispielen zur Förderung der psychischen
Gesundheit durch die gesetzlichen Kassen ist als Anlage dieser
Pressemeldung beigefügt.

Der GKV-Spitzenverband ist der Verband aller 144 gesetzlichen
Kranken- und Pflegekassen. Als solcher gestaltet er den Rahmen für
die gesundheitliche Versorgung in Deutschland; er vertritt die
Kranken- und Pflegekassen und damit auch die Interessen der 70
Millionen Versicherten und Beitragszahler auf Bundesebene gegenüber
der Politik, gegenüber Leistungserbringern wie Ärzten, Apothekern
oder Krankenhäusern. Er übernimmt alle nicht wettbewerblichen
Aufgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung auf Bundesebene. Der
GKV-Spitzenverband ist der Spitzenverband Bund der Krankenkassen
gemäß § 217a SGB V.

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der
Krankenkassen (MDS) berät den GKV-Spitzenverband in allen
medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz
zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der
Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der
Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und
organisatorischen Fragen.



Pressekontakt:
MDS, Pressestelle, Christiane Grote, Tel. 0201 8327-115
GKV-Spitzenverband, Pressestelle, Claudia Widmaier, Tel. 030
206288-4211


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