Armut auf Rekordhoch, Tendenz steigend: Paritätischer fordert Sofortprogramm zur Armutsbekämpfung
Geschrieben am 20-12-2012 |
Berlin (ots) - Ein Sofortprogramm zur Bekämpfung der wachsenden
Armut in Deutschland fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband
anlässlich der Präsentation seines Armutsberichtes 2012. Die
Armutsgefährdungsquote habe seit 2006 stetig zugenommen und befinde
sich mit 15,1 Prozent auf einem Höchststand seit der Vereinigung. Mit
Bremen landet im Bundesländerranking erstmalig ein westdeutsches
Bundesland auf dem letzten Platz. Die schlechteste
Fünf-Jahres-Entwicklung zeigten das Ruhrgebiet und Berlin, die der
Verband als Problemregionen Nummer eins einstuft.
Von einer relativen Konstanz der Armutsquoten, wie im Entwurf für
den amtlichen Armutsbericht durch die Bundesregierung konstatiert,
kann nach Aussage des Verbandes mit Blick auf die aktuellsten
Entwicklungen keine Rede sein. Mit einem Zuwachs von vier Prozent sei
die Armut in 2011 so stark gestiegen wie noch nie zuvor. In der
zugleich gesunkenen Arbeitslosenquote sieht der Paritätische einen
Beleg für die zunehmende Amerikanisierung des Arbeitsmarktes.
"Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Armutslöhne sind der Preis,
den Deutschland für die vermeintlichen Erfolge der Bundesregierung in
der Arbeitsmarktpolitik bezahlt", so Hauptgeschäftsführer Ulrich
Schneider.
Geradezu dramatische Verwerfungen weist der Bericht für Berlin und
das Ruhrgebiet aus. In den letzten fünf Jahren habe in diesen beiden
größten Ballungsgebieten Deutschlands die Armutsgefährdungsquote
jeweils um 25 bzw. 20 Prozent zugenommen. In einzelnen
Ruhrgebietsstädten wie Duisburg stieg die Armutsgefährdungsquote
sogar um über 34 Prozent. Schneider: "Was wir in Berlin und im
Ruhrgebiet erleben, kommt einem armutspolitischen Erdrutsch gleich."
Als Konsequenz fordert der Verband ein armutspolitisches
Sofortprogramm, um gefährliche regionale Abwärtsspiralen zu stoppen.
Das Programm sieht neben Mindestlöhnen, Mindestrenten und einem
Mindestarbeitslosengeld I, den Ausbau öffentlich geförderter
Beschäftigung, die Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze sowie eine Reform
des Wohngeldes vor. Das Sofortprogramm sei durch die Einleitung
langfristiger strukturpolitischer Maßnahmen zu flankieren.
Vordringlich sieht der Verband hier Aufgaben in der Bildung und der
Jugendhilfe.
Mehr Infos: www.der-paritaetische.de/armutsbericht2012
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel.030/24636305, Mob:0173/9986994,
eMail:pr@paritaet.org
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