Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Fernsehen
Geschrieben am 28-12-2012 |
Bielefeld (ots) - Als es nur die öffentlich-rechtlichen Sender ARD
und ZDF gab, war Fernsehen in erster Linie ein Fenster zur Welt. Per
Knopfdruck kamen Bilder aus entlegenen Gegenden ins heimische
Wohnzimmer, und genau das machte den Reiz des Mediums aus. Als vor
gut 25 Jahren die Privatsender aufkamen, änderte sich das: Fernsehen
wurde zur Ware, zum Geschäft. Diese Entwicklung erreicht in der
Gegenwart einen Höhepunkt. Technischer Fortschritt hat aus der
eindimensionalen Flimmerkiste von einst einen Marktplatz für
verschiedenste Angebote gemacht. Immer schärfere Bilder, 3D,
Smart-TV, das Fernsehen und Internet verbindet: Das Wohnzimmer wird
zum Multimediacenter mit kinoreifen Bildern. Für die Sender, speziell
die privaten, ist neben dem Programm die Bildqualität zur Ware
geworden. Wer RTL oder Pro7 in bestmöglicher Form empfangen möchte,
muss für HD+ bezahlen. Dagegen ist auch nichts zu sagen, denn wer
eine Zusatzleistung anbietet, kann dafür auch etwas verlangen. Völlig
indiskutabel dagegen sind die wettbewerbswidrigen Absprachen der
Medienkonzerne RTL und Pro7/Sat1, gegen die das Bundeskartellamt
vorgegangen ist. Da verabredeten sich die zwei Großen zur Abzocke der
Zuschauer, indem sie ihnen keine Wahl lassen wollten. Nach der
Devise: »Willst Du 'Dr. House' oder 'Two and a Half Men' digital
sehen - dann bezahl gefälligst!« Gut, dass das Kartellamt auf der
unverschüsselten Verbreitung besteht und Bußgelder verhängt hat - es
ist ein Machtwort im richtigen Moment. Technische Tricks wie
Anti-Werbeblocker zeigen zudem, wie sehr Privatsender die
Handlungsfreiheit der Zuschauer einzuschränken versuchen. Natürlich
müssen sie sich allein über Werbeeinnahmen finanzieren, aber das
rechtfertigt nicht alles. Der Kampf ums Geld tobt noch auf anderen
Gebieten. ARD und ZDF haben die Verträge mit Kabelnetzbetreibern zum
31. Dezember gekündigt, weil sie nicht länger 60 Millionen Euro dafür
bezahlen wollen, dass ihre Programme eingespeist werden. Kabel
Deutschland legte Klage ein. Auch die Rundfunkgebühr, die von Januar
an Haushaltsabgabe heißt, ist ein Kampf um Geld. Damit wollen sich
ARD und ZDF ihre dicke Finanzdecke erhalten. Ohne das neue Modell
würden sie wegen der demografischen Entwicklung bis 2020 etwa eine
Milliarde Euro verlieren, hat der Medienpolitiker Martin Stadelmaier
ausgerechnet. In Zeiten, in denen jeder seinen Miet- oder
Handyvertrag kündigen kann, mutet eine Zwangsabgabe für jeden
Haushalt widersinnig an. Aber weil man längst mit Smartphones und PCs
fernsehen kann und solche Geräte in kaum einem Haushalt fehlen, ist
die pauschale Erhebung gerechter als das Vorgängermodell, bei dem
Schwarzseher sich drücken konnten. Übrigens: Wäre es nicht schön,
wenn sich die Sender mindestens so ums Programm wie ums Geld kümmern
würden? Ein schlechter Film wird durch gestochen scharfe Bilder ja
nicht gut.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
438997
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Museen / Museumsbund / Rodekamp Osnabrück (ots) - Von Facebook ins Museum
Auf die 109 Millionen Besucher dürfen die Museen in Deutschland
stolz sein. Doch liegt in dieser Zahl keine Zukunftsgarantie: Zu
Recht verweist der Präsident des Museumsbundes, Volker Rodekamp, auf
die Teile der Gesellschaft jenseits des Bildungsbürgertums. Um die zu
erreichen, müssen die Museen Angebote machen, und dafür braucht es
fachkundige Mitarbeiter.
Wunder wirken können die zwar nicht: Museen allein holen die
Menschen nicht aus ihren Parallelgesellschaften, heben kein Kind mehr...
- "DER STANDARD"-Kommentar: "Vielstimmiges Votum" von Thomas Trenkler (Ausgabe ET 31.12.2012)
Wien (ots) - Fast zwei Jahrzehnte ist es her, da stand es verdammt
schlecht um die Realisierung des Museumsquartiers: Die Wiener
Sozialdemokraten entdeckten ihre Liebe zu einem Guggenheim-Museum auf
der Donauplatte - und bezeichneten die Pläne von Ortner & Ortner für
die ehemaligen Hofstallungen als "Schrott". Man kann von Glück reden,
dass der Bund am heiß diskutierten Projekt festhielt: Das MQ, im Juni
2001 eröffnet, ist eine Erfolgsgeschichte.
Und der Erfolg gibt Dieter Bogner, dem Planer des MQ, recht. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Elbphilharmonie Osnabrück (ots) - Der gebaute Witz
Soso, bei einem Bauprojekt wie der Elbphilharmonie fällt also
Umsatzsteuer an. Das war nun wirklich nicht vorherzusehen, auch wenn
manch ein kaufmännischer Auszubildender im ersten Jahr dies
vermutlich einkalkuliert hätte. Mag der Ruf der Hamburger
Kaufmannschaft auch legendär sein, längst ist nichts mehr unmöglich
auf dem teuersten gebauten Witz der Stadtgeschichte. Frei nach dem
Motto "Ist der Ruf erst ruiniert, verrechnet's sich völlig
ungeniert".
Da sollte man die Hamburger Kulturbehörde mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Denkmäler / Walhalla Osnabrück (ots) - Rumpelkammer der Erinnerung
Berühmtheit ist eine Sache von Sekunden - in Zeiten des Internets.
Die Walhalla hingegen bewahrt Berühmtheiten weiter für die Ewigkeit
auf. Ob Kaiser oder Komponisten - die bayerische Ruhmeshalle macht
ihrem Namen alle Ehre und versammelt wie das germanische Walhall
Größen der Vergangenheit, als seien sie tapfere Kämpfer gewesen. Das
wirkt anachronistisch. Dabei fordert das buchstäblich in Stein
gemeißelte Gedächtnis der Walhalla die auf Kürzestperioden
geschrumpfte Erinnerung der mehr...
- Globale Kunst im 21. Jahrhundert / ZKM Karlsruhe - Ausstellungen 2013 (BILD) Karlsruhe (ots) -
Nach einem erfolgreichen Ausstellungsjahr 2012 präsentiert das ZKM
Karlsruhe auch 2013 ein vielfältiges und umfangreiches
Ausstellungsprogramm. Europäische und außereuropäische Perspektiven,
klassisch künstlerische wie außerkünstlerische Positionen werden
vorgestellt, um den tiefgreifenden Umbruch der Kunstpraktiken der
Moderne umfassend und innovativ darzustellen.
In zahlreichen Ausstellungen bietet das ZKM damit auch 2013 einen
Überblick über globale Entwicklungen und Tendenzen - immer auf der
Suche mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|