Gemeinsame Pressemitteilung der Verbände: Zwei Jahre AMNOG: Industrie beweist Innovationskraft trotz neuer Hürden
Geschrieben am 02-01-2013 |
Berlin (ots) - Auch nach zwei Jahren sehen die Herstellerverbände
deutliche Baustellen bei der Frühen Nutzenbewertung und den
nachfolgenden Rabattverhandlungen. Das primär auf Kostendämpfung
statt Versorgungsqualität ausgerichtete Verfahren macht es
Herstellern immer schwerer, innovative Produkte auf den Markt zu
bringen.
Die Mängelliste ist aus Sicht der Hersteller lang. So stellt
beispielsweise die einseitige Wahl der Vergleichstherapie durch den
G-BA die Hersteller weiterhin vor erhebliche Unsicherheiten, und
sowohl die Abwägung von Nutzen und Schaden eines neuen Arzneimittels
als auch die Berücksichtigung von Patientenpräferenzen bleiben völlig
im Dunkeln. Im Verfahren eingereichte Studien werden nur teilweise
akzeptiert, stattdessen unangemessene Forderungen erhoben:
Kann es sein, dass die durch ein neues Arzneimittel erreichte,
nachgewiesene Virusfreiheit nicht als Zusatznutzen anerkannt wird,
weil der Hersteller noch nicht nachweisen kann, dass Jahre später
weniger Krebsfälle auftreten werden? So geschehen bei der Bewertung
eines neuen Arzneimittels zur Behandlung der Hepatitis C. Hierdurch
wird das neue Bewertungssystem ad absurdum geführt und den
Patientinnen und Patienten in Deutschland in letzter Konsequenz eine
innovative Therapie vorenthalten.
Obwohl stets als "lernendes System" bezeichnet, wird bei der
Frühen Nutzenbewertung bewusst in Kauf genommen, dass die
Rahmenbedingungen für die Arzneimittel-Hersteller noch immer nicht
verlässlich sind. Und dabei war dies ein erklärtes Ziel der
Arzneimittelmarktreform von 2011! Die übermächtige Rolle des
GKV-Spitzenverbands, der im Stiftungsrat und im Vorstand des IQWiG
sitzt, im G-BA über Vergleichstherapie und Nutzenbewertung mit
beschließt und am Ende mit dem Hersteller über Rabatte verhandelt,
kommt erschwerend hinzu. Gerade die Unsicherheit über
Marktbedingungen für Innovationen ist jedoch für forschende
Unternehmen unerträglich.
Trotz allem sind bereits 27 Verfahren abgeschlossen, wobei rd.
zwei Drittel aller Produkte -zumindest in Teilen - positiv bewertet
wurden und pharmazeutische Innovationen somit einen Zusatznutzen
haben. Dies darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass
Änderungen bei den genannten Problemfeldern notwendig sind, damit
medizinischer Fortschritt auch in Zukunft eine Chance haben kann, bei
den Patientinnen und Patienten anzukommen.
Die vorstehende Pressemitteilung wird gleichlautend und
gleichzeitig durch den Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V.
(BAH), Bonn, den Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V.
(BPI), Berlin, den ProGenerika e.V., Berlin und den Verband
Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa), Berlin versandt.
Pressekontakt:
Heinz-Gert Schmickler, BAH, 0228 95745-22
Joachim Odenbach, BPI, 030 27909-131
Bork Bretthauer, Pro Generika, 030 8161609-0
Susan E. Knoll, vfa, 030 20604-200
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