Weser-Kurier: Zur neuen Regierungsmannschaft in den USA schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Geschrieben am 10-01-2013 |
Bremen (ots) - Was Chuck Hagel und John Kerry miteinander
verbindet, ist die Erfahrung eines opferreichen, sinnlosen Krieges.
Beide haben in Vietnam gedient, Hagel bei den Bodentruppen, Kerry als
Kommandeur eines Schnellbootes. Beide sind ernüchtert heimgekehrt aus
dem südostasiatischen Dschungel, dekoriert mit Purple Hearts, aber
sämtlicher Illusionen beraubt. Schon deshalb gehören beide zum Lager
der Skeptiker, die nicht gleich in den hurrapatriotischen Chor
einstimmen, wenn eifrige Schreibtischkrieger zum nächsten Abenteuer
trommeln. Es sagt viel aus über die Außen- und Sicherheitspolitik
Barack Obamas, dass er zwei Vietnamveteranen für zwei Schlüsselposten
nominiert, Hagel fürs Pentagon und Kerry fürs State Department.
Gewiss, man kann unmöglich vorhersagen, welche Krisen das Weiße Haus
in den nächsten vier Jahren zum Handeln zwingen. Nur, von den
Reflexen her wird dies ein Kabinett der Zurückhaltung sein, noch
deutlicher als die erste Regierung Obama. 2009 hatte der Präsident
ein Team der Rivalen gezimmert, getragen von dem Wunsch, es dem
großen Abraham Lincoln gleichzutun und mit Hillary Clinton seine
härteste Widersacherin ins Boot zu holen. Woran er 2013 bastelt, kann
man vielleicht ein Team der Mentoren nennen. Vor allem Hagel zählt
zum Kreis der alten Hasen, die den Jungsenator aus Illinois einst an
die Hand nahmen, als der noch ein Greenhorn in Sachen Weltpolitik
war. Solche Leute neigen nicht zu Schnellschüssen. Ein Angriff auf
Iran? Was immer der Atomstreit in den nächsten Monaten an
Nervenproben bietet, sowohl der Außen- als auch der
Verteidigungsminister werden jede militärische Option überaus
gründlich auf die Waagschale legen. Obama und seine Lehrmeister:
Vielleicht ist es der alte George Bush, an den die vorsichtige
Realpolitik des einst so euphorisch bejubelten Hoffnungsträgers am
ehesten erinnert. Humanitäre Interventionen à la Bill Clinton sind
vorerst Geschichte, erst recht ist es die Dominotheorie des jungen
Bush, der glaubte, mit dem Einmarsch im Irak eine Welle der
Demokratie in Nahost auslösen zu können. Für Obama sind
US-amerikanische Soldaten keine Missionare, keine Revolutionshelfer
mit Panzern. Er setzt auf den Charme der Bescheidenheit, auf enger
definierte nationale Interessen. Große Sprünge, weiß er nur zu gut,
kann sich ein Land im finanziellen Dauernotstand auf absehbare Zeit
gar nicht leisten.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
440570
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Über den Vertrauensverlust der Politik schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Kürzlich im Bus hat sich ein Mann sehr aufgeregt.
Am liebsten würde er alle Politiker in einen großen Sack stecken und
kräftig draufhauen. Viele andere Menschen in Deutschland führen beim
Thema Politik zum Glück nicht ganz so schwere Geschütze auf. Wenig
Vertrauen haben die meisten Deutschen dennoch zu ihren politischen
Entscheidungsträgern. Und daran sind viele der Kritisierten dank
etlicher leerer Versprechen, Realitätsferne, Eitelkeiten,
Ratlosigkeit in der Euro-Krise oder gescheiterter Bauprojekte selbst
Schuld. mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Aversionen / Kommentar zu Lebensleistungsrente Mainz (ots) - Es ist ein Prestigeobjekt der Arbeitsministerin
Ursula von der Leyen. Mehr oder minder im Alleingang hat sie das
Konzept für die Lebensleistungsrente erarbeitet und hoffte sich mit
diesem Feldzug gegen die Altersarmut einmal mehr profilieren zu
können. Aber sie hat die Rechnung ohne die kleine CDU-Schwester aus
Bayern gemacht. Die CSU, die schon länger Unmut über den
Koalitionsbeschluss signalisierte, schmiss der Ministerin nun den
Fehdehandschuh hin. Die Bayern brachten damit keineswegs nur eigene
Meinung zum Ausdruck, mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Lehrgeld / Kommentar zum deutschen Strommarkt Mainz (ots) - Eine hochindustriealisierte Gesellschaft wie die
unsere braucht zu jeder Tag- und Nachtzeit, Sommer wie Winter genug
Strom, und zwar per Knopfdruck, sonst kann sie nicht reibungslos
funktionieren. Dafür braucht es Kraftwerke und viel Tausend Kilometer
Stromleitungen. Die ganze Sache ist technisch hochkomplex und
hochpolitisch, denn bezahlen müssen wir alle dafür, und nicht zu
knapp. Will man, zum Beispiel aus Umweltgründen, daran etwas ändern -
Windräder statt Atomkraftwerke, die uns alle verseuchen, wenn sie
kaputtgehen, mehr...
- Rheinische Post: Einbrecher haben es zu leicht in NRW
= Von Gerhard Voogt Düsseldorf (ots) - NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) will den
Fahndungsdruck auf Einbrecher in NRW erhöhen. Gestern hat er mit
Verkehrskontrollen und Durchsuchungen in Übergangswohnheimen ein
Signal gesetzt. Mit der Aktion will Jäger den Vorwurf entkräften, die
Polizei in NRW sei lediglich ein Verwalter der Einbruchkriminalität.
Die Ermittler nehmen zwar meist penibel Spuren auf. Aufgeklärt werden
aber gerade mal 14 Prozent aller Fälle - eine peinlich schlechte
Quote. Bei den Tätern handelt es sich oft um Banden aus Ost- und
Südosteuropa. mehr...
- RNZ: Waffen weg - Kommentar zur Waffenrechtsdebatte in den USA Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier
Barack Obama zeigt kurz vor Beginn seiner zweiten Amtszeit eine
neue Entschlossenheit. Ausgerechnet beim besonders umstrittenen
Waffenrecht sagt der bislang meist auf Ausgleich bedachte
US-Präsident den Republikanern und der mächtigen Waffenlobby offen
den Kampf an - und will notfalls im Alleingang handeln. Zwar kann er
ohne die Zustimmung des Kongresses nur geringe Veränderungen
durchsetzen - doch ist es ein wichtiges Signal, dass die Debatte über
strengere Waffengesetze nach dem Massaker mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|