Weser-Kurier: Zum Höfesterben in der Landwirtschaft schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 16. Januar 2013:
Geschrieben am 15-01-2013 |
Bremen (ots) - Das Höfesterben ist der Preis für die massenhafte
Produktion von günstigen Lebensmitteln. Immer kleiner werden die
Gewinnmargen der Landwirte, sodass sie nur noch wachsen oder weichen
können. Eine Expansion über die Fläche ist inzwischen kaum mehr
möglich. Diese Ressource ist endlich. Wer seinen Betrieb vergrößern
will, muss ins Vieh investieren. Ställe mit Hunderten Milchkühen oder
Schweinen, Tausenden Hennen oder Hähnchen sind keine Seltenheit mehr.
Das Wachsen um jeden Preis aber hat seine Grenzen - für Tiere und
Menschen. Krankheiten im Stall sind nicht länger ein lokales Problem.
Sie breiten sich über internationale Vertriebswege rasch aus und
können die Gesundheit der Menschen bedrohen. Der massenhafte Einsatz
von Antibiotika in der Landwirtschaft dämmt die Gefahr nur
kurzfristig. Langfristig macht es das Medikament für den Menschen
wertlos - mit gravierenden Folgen. Am Ende sind nicht nur diejenigen
Landwirte, die im harten Wettbewerb nicht mehr mithalten können, die
Verlierer, sondern die Verbraucher, die mit ihrer Gesundheit für die
Billigproduktion bezahlen. Ganz zu schweigen von den Nutztieren,
denen wir mehr zumuten, als ethisch vertretbar ist. Kein Wunder also,
dass zwei Drittel der Betriebe einer ungesicherten Hofnachfolge
entgegensehen. Die Landwirtschaft braucht dringend neue Perspektiven,
sie muss sich im wahrsten Sinne des Wortes gesundschrumpfen. Das gilt
für konventionelle Betriebe genauso wie für Öko-Betriebe, in
Niedersachsen genauso wie in Europa. Und das hat seinen Preis.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
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