Börsen-Zeitung: Keine Schadenfreude, Kommentar zur Lage bei Airbus nach der Pannenserie bei Boeing, von Gerhard Bläske.
Geschrieben am 17-01-2013 |
Frankfurt (ots) - Mit 588 Auslieferungen und 914 neuen
Bestellungen im vergangenen Jahr hat Airbus die Erwartungen
übertroffen, musste aber erstmals seit neun Jahren wieder Boeing die
Führungsposition im Markt überlassen. Eingebrochen ist jedoch der
Boeing-Aktienkurs. Die Aktie der Airbus-Mutter EADS legte dagegen
massiv zu.
Grund sind nicht die vorgelegten Zahlen, sondern die Pannenserie
beim neuen Boeing-Flieger Dreamliner, die nun sogar zu einem
weltweiten Flugverbot geführt hat - eine höchst seltene Maßnahme.
Sollten wirklich sensible Bereiche betroffen sein und die Maschinen
länger ausfallen, könnte es sehr teuer werden für die Amerikaner.
Doch Airbus-Chef Fabrice Brégier empfindet keine Schadenfreude. "Wir
sollten nicht auf die Probleme der Konkurrenten wetten, um den
eigenen Erfolg zu sichern", sagt er bei der Vorstellung der
Jahreszahlen in Toulouse.
So spektakulär die Pannen teilweise waren: Man sollte nicht
vergessen, dass der Flugverkehr nie zuvor so sicher war wie heute.
2012 war das sicherste Jahr der Branche überhaupt. Aus Airbus-Sicht
kommt aber hinzu, dass Sicherheitsprobleme eines Herstellers die
gesamte Branche negativ treffen. Auch wenn der EADS-Aktienkurs also
momentan nach oben geht: Unverdient von den Problemen der Konkurrenz
profitieren will man in Toulouse nicht.
Der Wind kann sehr schnell drehen. Auch Airbus hatte schon
Sicherheitsprobleme, etwa mit dem Großraumflieger A380. Die beiden
Branchenriesen Airbus und Boeing, die die Branche immer noch
beherrschen, kämpfen mit ähnlichen Schwierigkeiten. Die Komplexität
und die Herausforderungen bei neuen Flugzeugen, für die neue
Materialien, Elektronik und treibstoffsparende Triebwerke eingesetzt
werden, wird immer größer und ist eine gewaltige logistische
Herausforderung. Das Investitionsvolumen liegt bei mindestens 10 Mrd.
Euro. Kein Hersteller hat es bisher geschafft, das Thema
Lieferpünktlichkeit in den Griff zu bekommen und Nachbesserungen, die
teilweise zu jahrelangen Verzögerungen führen und sehr teuer kommen,
sind auch bei Airbus an der Tagesordnung, ob beim A380, beim
Militärtransporter A400M oder beim Langstreckenflugzeug A350, bei dem
man auch deutlich in Verzug ist und weitere Probleme nicht
auszuschließen sind.
Die Hersteller sollten versuchen, realistischere Zeitpläne zu
entwickeln, auch um hohe Kosten für Verzögerungen und Nachbesserungen
zu vermeiden. Insofern müssen alle ihre Hausaufgaben machen.
(Börsen-Zeitung, 18.1.2013)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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