Schwäbische Zeitung: Röslers absurdes Theater - Leitartikel
Geschrieben am 21-01-2013 |
Leutkirch (ots) - Ach, wäre er doch gesprungen, die FDP hätte
vielleicht die Chance gehabt auf ein Ende ihrer Personaldiskussionen.
Doch Rainer Brüderle hat sich im entscheidenden Moment nicht getraut,
Philipp Rösler zu stürzen. Der eigentlich waidwund geschossene
Parteichef hat mit dem Wahlergebnis von Niedersachsen im Rücken die
Machtprobe gesucht und gewonnen. Weil manche in der FDP den falschen
Schluss gezogen haben, ein Königsmord wäre nach dem Spitzenergebnis
aus Niedersachsen schwer zu vermitteln. Sie übersehen, dass das gute
Abschneiden nicht eigener Stärke, sondern den taktischen Überlegungen
von CDU-Wählern geschuldet war und dem Wunsch nach einem Fortbestand
der nun abgewählten christlich-liberalen Koalition.
Eineinhalb Jahre steht Philipp Rösler jetzt an der Parteispitze,
und fast ebenso lange bedauert ein Großteil der FDP diese
Fehlentscheidung. Rösler hat nicht zeigen können, wozu der Sturz
Guido Westerwelles gut war. Und er hat bisher sein Versprechen, zu
liefern, nicht im entferntesten eingehalten. Es gibt wenig Grund zu
der Annahme, dass sich das jetzt ändern sollte.
Doch Rösler darf bleiben, als ein Parteichef, der so schwach ist,
dass ein anderer ihm zur Seite gestellt wird. Rainer Brüderle, den
die Liberalen eigentlich weit lieber als Chef hätten, soll
FDP-Spitzenmann werden, das Gesicht des Wahlkampfs. Und vielleicht
einige jener Impulse liefern, die Rösler seit eineinhalb Jahren
vermissen lässt.
Es ist für die FDP kein Gewinn, dass sie jetzt bundesweit so
aufgestellt ist wie in Baden-Württemberg, dass einem schwachen
Parteichef noch ein Spitzenkandidat zur Seite gestellt wird.
Teamlösungen, aus der Not geboren, sind nur ein anderer Ausdruck für
das Fehlen einer wirklichen Führung. Die FDP ist nach diesem absurden
Theater keinen Schritt weiter. Denn die CDU wird - anders als die FDP
- aus der Niedersachsenwahl die richtigen Schlüsse ziehen. Sie wird
nicht noch einmal einer Bluttransfusion in einem solchen Ausmaß
zustimmen, dass sie selbst anschließend umkippt.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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