Neue OZ: Kommentar zum Plagiatsverfahren gegen Schavan
Geschrieben am 22-01-2013 |
Osnabrück (ots) - Das Scheitern an eigenen Maßstäben
Die Einschläge kommen näher. Das gilt für Annette Schavan wie auch
für Angela Merkel. Die Philosophische Fakultät der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat entschieden, ein Verfahren
zur Aberkennung von Schavans Doktorgrad einzuleiten. Dies macht es
immerhin wahrscheinlicher, dass die Bundesforschungsministerin am
Ende der Prüfung tatsächlich ohne Titel weiterleben muss, und in der
Folge vom Posten der Ressortleitung in Berlin zurücktritt. Denn es
erscheint nur sehr schwer vorstellbar, dass die oberste
Bildungspolitikerin des Landes ohne Folgen für ihr Amt eines Plagiats
überführt ist.
Die Bundeskanzlerin dagegen würde bei einem solchen Szenario nicht
nur, wie gerade in Niedersachsen geschehen, ein CDU-geführtes Land
nach dem anderen an die SPD und die Grünen verloren haben, sondern
auch schon wieder ein Kabinettsmitglied verabschieden. Im Falle
Schavans noch dazu eine enge Vertraute. Merkel muss ihre Auswahl der
Bundesminister zu denken geben. Man kann und sollte nicht alles über
jeden wissen - aber eine Kanzlerin verantwortet ihr Personal. Ein
munteres Stühlerücken schadet der Politik.
Auch wenn Schavan anders als Karl-Theodor zu Guttenberg nicht
bewusst getäuscht zu haben scheint und selbst die wissenschaftliche
Gemeinde über die Tragweite unsauberen Zitierens uneins ist:
Zumindest an ihren eigenen Maßstäben scheitert sie. Über den Fall
Guttenberg schäme sie sich nicht nur heimlich, sagte Schavan 2011.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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