Breite Bühne für die Biene
Geschrieben am 27-01-2013 |
Berlin (ots) - Der vorletzte Messetag der Internationalen Grünen
Woche Berlin stand gestern ganz im Zeichen der Bienen, so zum
Beispiel auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2, wo von 11.00 - 14.00
Uhr Imkerei und Biene das Bühnenprogramm mit Interviews und
Showkochen bestimmten. Ebenfalls gab es wieder die bereits zur guten
Tradition gewordene Imker-Podiumsdiskussion, zu der ca. 200
interessierte Zuhörer kamen. Das Thema von 2012, die sog.
"Eh-da-Flächen", war auch heute das zentrale Thema der Diskussion,
denn nach wie vor stellt die Versorgungssituation der Bienen
besonders im ländlichen Raum nach dem Frühjahr ein Problem dar. Aber
auch andere subletale Effekte auf die Bienengesundheit, wie die von
Pflanzenschutzmitteln, wurden andiskutiert.
Moderiert und geleitet von der Chefredakteurin des Deutschen
Bienen Journal, Silke Beckedorf, tauschten sich Peter Maske
(Präsident, Deutscher Imkerbund), Günter Albrecht (Kreisvorsitzender,
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Kaiserslautern), Dr.
Matthias Trapp (RLP AgroScience), Udo Hemmerling (Stellv.
Generalsekretär, Deutscher Bauernverband), Dr. Helmut Schramm
(Geschäftsführer, Bayer CropScience Deutschland) und Dr. Werner
Mühlen (Bienenkundler, LWK NRW) darüber aus, welche Bedeutung freie
ökologische Potenzialflächen (sog. "Eh-da-Flächen") für die
Verbesserung der Versorgung von Bestäubungsinsekten haben, wie diese
erfasst und genutzt werden können.
In einem kurzen Impulsreferat stellte Dr. Trapp die ersten
Ergebnisse eines Projektes zur Erfassung solcher Eh-da-Flächen in
Rheinland-Pfalz vor. Erstaunlich: Die Wissenschaftler fanden in der
untersuchten Region ein Potential von 7 - 8 % an Potenzialfläche.
Dabei handelt es sich nicht um Naturschutz-, Wasser-, Wald-,
Siedlungs- oder landwirtschaftliche Nutzflächen, sondern z. B. um
Verkehrsbegleitflächen, unbefestigte Feldwege, Grünanlagen,
Entwässerungsgräben, Infrastrukturflächen usw. Eines zeigte die
Diskussion heute deutlich: Potential für Blühflächen gibt es überall
in Deutschland, die Erfassung ist möglich, die Umsetzung von
Umweltmaßnahmen auf solchen Flächen ist derzeit noch das Problem.
D.I.B.-Präsident Maske sieht hier zwar gute Ansätze in vielen
Regionen. "Aber die Realisierung an der Basis ist das A und O, um
gute Bedingungen für unsere Bienen zu haben. Wir als Bundesverband
versuchen, dafür gute Rahmenbedingungen zu schaffen, aber wenn Imker
und Grundstückseigentümer vor Ort nicht kommunizieren, passiert
nichts. Unsere Dialogpartner müssen Gemeinden, Landwirte, Firmen oder
Privatpersonen sein", so Maske. Nochmals betonte er, dass es im Bezug
auf die landwirtschaftlichen Flächen den Imkern nicht um eine
Flächenstillegung ginge, sondern um eine bewusste, verantwortliche
Nutzung der vorhandenen Flächen, z. B. durch den Einsatz von
Alternativen bei der Biogasgewinnung. "So können sowohl die Imkerei
als auch die Landwirtschaft gewinnen. Eine zielgerichtete Förderung
solcher Maßnahmen seitens der Politik gehört für mich ebenfalls
dazu," sagt Maske.
Bei einer weiteren Podiumsdiskussion in der Bio-Halle stand das
Thema "Bienen und Agrarpolitik" mit dem Schwerpunkt des
Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Mittelpunkt. Zur Diskussion hatte
der Mellifera e. V. Interessierte eingeladen. Am Nachmittag hatten
die Messebesucher außerdem die Möglichkeit, im ICC auf dem
Messegelände bei einem Vortrag von Dr. Birgit Lichtenberg-Kraag,
Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf zu erfahren, was
Berliner Stadthonig auszeichnet.
Insgesamt bewertet der Deutsche Imkerbund seine Teilnahme an der
Messe positiv. "Das Interesse an der Biene und ihrer Lebenssituation
ist hoch und wächst in der Bevölkerung. Das unterstützt unsere Arbeit
sehr", so Petra Friedrich, Pressesprecherin des Verbandes.
Pressekontakt:
Petra Friedrich, Tel. 0163/2732547, E-Mail: dib.presse@t-online.de
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