(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Energiewende

Geschrieben am 28-01-2013

Bielefeld (ots) - Hut ab, Peter Altmaier. Mit seinem Vorstoß zu
Änderungen im Strommarkt ist dem Bundesumweltminister (CDU) ein Coup
gelungen - aber nur, was den Überraschungseffekt angeht. Der große
Wurf ist das - offenbar ohne Kenntnis von Bundeswirtschaftsminister
Philipp Rösler (FDP) - vorgelegte Konzeptpapier nicht. Es kann
höchstens als Übergangslösung herhalten, um Symptome des chronisch
kranken Systems Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu lindern. Schon
diese Aufgabe zu erfüllen, ist ein schwieriges Unterfangen. Denn der
Vorschlag muss sich als tragfähige Lösung nicht nur für die
Koalition, sondern auch für die Opposition bewähren. Das scheint
nicht nur ob der kritischen Reaktionen von SPD, Grünen und der Linke
aussichtslos. Dass sich die Oppositionsparteien vor der
Bundestagswahl auf Regelungen einlassen, an die sie danach -
womöglich in Regierungsverantwortung - gebunden sind, scheint nahezu
ausgeschlossen. Dabei ist unabhängig von der Wahlen ein
überparteilicher Konsens statt parteipolitischer Scharmützel
angesagt. Dazu ist die nationale Energiewende-Frage von zu großer
Bedeutung für Bürger und Unternehmen. Und sie ist eben auch eine
Aufgabe, bei der in Jahrzehnten statt Legislaturperioden und
Wahlkämpfen gedacht werden muss. Zu beheben ist, dass ein stattlicher
Anteil der EEG-Umlage gar nicht der eigentlichen Energiewende
geschuldet ist. Die ist binnen sieben Jahren von 0,88 auf 5,28 Cent
explodiert - zuzüglich Mehrwertsteuer. 16 Milliarden Euro werden auf
dieser Basis inzwischen umverteilt, Tendenz steigend. Die
Ausnahmeregelungen für energieintensive Betriebe machen gut ein
Viertel aus. Der Eigenverbrauch selbst erzeugten Stroms ist von der
Umlage völlig befreit - und belastet die Allgemeinheit mit zwei
Milliarden. Ein schwerer Fehler im System ist, dass Ökostrommengen
den Strompreis an der Börse drücken, aber die Zahlungen für
gesetzlich garantierte Einspeisevergütungen erhöhen. Die Zielrichtung
beim Nachjustieren - ob auf Altmaiers Weise oder auf welch anderer
Basis auch immer - bedarf keines Kompasses mehr: Klar ist, dass die
Strompreise nicht weiter derart schockartig ansteigen dürfen wie es
in diesem Jahr der Fall ist. Richtig ist Altmaiers Ansatz, die Kosten
einzugrenzen und auf mehr Schultern zu verteilen. Die Politik muss
einen Mittelweg finden, der Investitionssicherheit wahrt, den Ausbau
erneuerbarer Energie nicht abwürgt, aber besser als bisher in
Einklang mit dem hinterherhinkenden Ausbau der Stromnetze bringt.
Zudem muss der wirtschaftliche Betrieb konventioneller Kraftwerke
gesichert werden. Denn ohne verlässliche Energie aus Kohle oder Gas,
die immer dann verfügbar ist, wenn die Sonne nicht scheint oder der
Wind nicht weht, wird die Wende nicht gelingen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

443702

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Toyota / VW Osnabrück (ots) - Asse im Ärmel Wer hätte das gedacht: Der von einem Tsunami und peinlichen Konstruktionsfehlern gebeutelte Toyota-Konzern erweist sich als überraschend zäh. Im Jahr 2012 haben die Japaner erstmals wieder mehr Autos verkauft als die wichtigsten Konkurrenten General Motors und Volkswagen. Dabei hat VW-Chef Martin Winterkorn doch angekündigt, dass sein Konzern bis 2018 größter Autobauer sein soll. Ist das Rennen schon gelaufen? Nein, wie gerade auch das Beispiel Toyota verdeutlicht. Als im Herbst der Inselstreit mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar zum Stopp des Flugbetriebs bei der Airline OLT Bremen (ots) - Ob es für die OLT eine Zukunft geben wird, zeigt sich in den kommenden Wochen. Darf man den Aussagen des Flughafen-Sprechers Glauben schenken, fliegt die Gesellschaft auf den Strecken ab Bremen profitabel, zumindest aber kostendeckend. Sollte dies zutreffen, stellt das bevorstehende Insolvenzverfahren eine Chance dar. Die OLT kann sich im Zuge dieses Verfahrens auf ihr Geschäft am Heimatflughafen konzentrieren und wenigstens den 200 Mitarbeitern in der Hansestadt eine Zukunft bieten. Auf weitere Experimente, eine national mehr...

  • MediaTek kündigt die weltweit ersten 5-in-1 Multi-GNSS SoC-Empfängerlösungen an, die das Beidou-Satelliten-Navigationssystem unterstützen Hsinchu, Taiwan (ots/PRNewswire) - MediaTek Inc. [http://www.mediatek.com/], ein führendes Halbleiter-Unternehmen für drahtlose Kommunikations- und digitale Multimedialösungen, hat heute bekanntgegeben, dass ihre MT3332/MT3333 zur Verfügung stehen - die weltweit ersten 5-in-1 Multi-GNSS (Globales Satelliten-Navigationssystem) SoC-Empfängerlösungen (Ein-Chip-System), die das Beidou-Satelliten-Navigationssystem unterstützen. Das Beidou-System ist seit Ende 2012 kommerziell in Betrieb und umfasst zurzeit eine Gruppe von 16 Satelliten, mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Enquête-Kommission des Bundestags "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität": "Das BIP plus" Regensburg (ots) - Das kleine Königreich Bhutan hat großen Volkswirtschaften einiges voraus. Dort wird der Wohlstand nicht nach dem BIP, sondern nach dem Bruttonationalglück vermessen. Dabei geht es weniger um quantitatives Wachstum als um Lebensqualität und eine nachhaltige Entwicklung des Landes im Einklang mit der Natur. Ein interessanter Ansatz ist das allemal. Dies gilt auch für die Vorschläge der Enquête-Kommission des Bundestags, die dazu dienen sollten, den Horizont der Politik zu erweitern. Schließlich kann ein Indikator mehr...

  • Das Erste, Dienstag, 29. Januar 2013, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Philipp Rösler, FDP, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Thema: Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 8.05 Uhr, Karl Lauterbach, SPD, Thema: Männergesundheit Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht