(Registrieren)

Weser-Kurier: Zur Reform der Prozesskostenhilfe schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 1. Februar 2013:

Geschrieben am 31-01-2013

Bremen (ots) - Es sind zwei ziemliche Wortungetüme, mit denen sich
der Bundestag gestern beschäftigt hat. Zum einen berieten die
Abgeordneten über das Kostenrechtsmodernisierungsgesetz, zum anderen
debattierten sie eine Reform der Prozesskostenhilfe. Beide Vorhaben
lassen sich verkürzt in etwa so darstellen: Die Honorare von Anwälten
sollen um zehn Prozent oder etwas mehr steigen, während weniger
Menschen Anspruch auf finanzielle Unterstützung in Rechtssachen
erhalten sollen. Die Gleichzeitigkeit beider Ereignisse dürfte kaum
Zufall sein. Denn sie ließen sich auch so interpretieren: Die
Juristen sollen ruhig mehr Geld bekommen, doch der Staat möge von den
Kosten bitteschön verschont bleiben. Das wäre allerdings auch sehr
verkürzt, deshalb lohnt es sich, etwas genauer hinzuschauen. Höhere
Honorare für Anwälte dürften - je nach Fachbereich - kaum zu
beanstanden sein; recht lange mussten die Juristen darauf warten. So
ist es auch kein Wunder, dass sich Bund und Länder recht geräuschlos
drauf verständigt haben. Bei der Prozesskostenhilfe sieht die Sache
schon etwas kniffliger aus: Kritiker bemängeln, dass das Gesetz eine
Abkehr von dem Ziel bedeute, allen Menschen einen gleichen Zugang zu
Rechtsberatung und -vertretung zu ermöglichen. Außerdem bezweifeln
sie die in Aussicht gestellten Einsparpotenziale. Sie sprechen von
einem Instrument zur Abschreckung. Damit liegen sie nicht ganz
falsch. Denn künftig wird es sehr viel schwieriger sein, eine
finanzielle Unterstützung für juristische Hilfe zu bekommen. Das
Ziel, diesen Zuschuss nur wirklich Bedürftigen zukommen zu lassen,
ist durchaus richtig. Es fragt sich bloß, ob hier nicht neue Kosten
entstehen, die den erhofften Gewinn zumindest schmälern. Denn
natürlich steigt der Aufwand, die wirtschaftlichen Verhältnisse der
Antragsteller penibel zu durchleuchten. Was dagegen nicht zieht, ist
die These von der Klagefreudigkeit, die durch die Prozesskostenhilfe
noch verstärkt werde. Sie ist durch Zahlen nicht zu belegen. Im Land
Bremen kann von einer dramatischen Zunahme der Kosten in den letzten
Jahren keine Rede sein, und bundesweit sieht es nicht anders aus.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

444466

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Pokerspiele in München - Kommentar Leutkirch (ots) - Horst Seehofer pokert gerne. Diesmal geht es um besonders hohen Einsatz. Die schwarz-gelbe Regierungskoalition in Bayern ist in Gefahr, weil der CSU-Chef die Liberalen zwingen möchte, freiwillig auf die Studiengebühren zu verzichten, die einst von der CSU erfunden wurden. Klar ist die Sache, wenn es nach Volkes Willen geht: Der hohe Zuspruch zum Volksbegehren überrascht auch die Initiatoren. Dieser Umstand - und sonst nichts - treibt Seehofer, der auch nach den Landtagswahlen im September weiterregieren will. mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Verlässlichkeit und Verantwortung - Kommentar Leutkirch (ots) - Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière ist ein besonnener Mann. Einer, dem die Schließung einer Kaserne ähnliches Bauchgrimmen bereitet wie die Entsendung von Soldaten zu gefährlichen Einsätzen. Dass am Donnerstag im Bundestag, getreu den Plänen des Ministers, die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes beschlossen wurde, dokumentiert parteienübergreifendes Verantwortungsbewusstsein. Deutschland zeigt seine Entschlossenheit, den Abzug vom Hindukusch möglichst geordnet und ohne den befürchteten logistischen mehr...

  • Große Mehrheit traut Malu Dreyer das Amt der Ministerpräsidentin zu - trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung / "zur Sache PoliTrend" am 31. Januar 2013, 20.15 Uhr im SWR Fernsehen Mainz (ots) - Sperrfrist: 31.01.2013 21:05 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Sperrfrist: Veröffentlichung erst ab Donnerstag, 31. Januar 2013, 21 Uhr Dass Malu Dreyer das Amt der Ministerpräsidentin trotz ihrer Erkrankung an Multipler Sklerose ausfüllen kann, steht für die Mehrzahl der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer nicht in Frage. 89 Prozent der Befragten trauen ihr das zu, 7 Prozent der Befragten trauen ihr das nicht zu. mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Am Rande der roten Linie Michael Stürmer über die schwelende Krise zwischen Israel und dem zerfallenden Syrien Berlin (ots) - Krieg oder Nicht-Krieg - im Nahen Osten sind die Grenzen fließend. Das gilt auch für die Nachricht, dass israelische Jagdbomber auf der syrischen Seite an der Grenze zum Libanon einen Konvoi mit Luftabwehrraketen des russischen Typs SA 17 angegriffen haben. Diese Missiles gelten als hochwirksam, da sie leicht zu transportieren und zu verstecken sind und ihr Ziel selbstständig suchen und vernichten, speziell niedrig fliegende Maschinen. Die Israelis betrachten diese Waffen als hochgefährlich, weil sie die Vorherrschaft mehr...

  • Rheinische Post: Koalition im Wahlkampf = Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Auch in ihrem vierten Jahr kann sich die schwarz-gelbe Koalition nicht auf gemeinsame politische Projekte einigen. Der erste Koalitionsausschuss der Spitzen von Union und FDP im neuen Jahr blieb ergebnislos. Das beschert der Koalition erneut schlechte Noten, doch das ist sie ja bereits gewohnt. Merkel, Seehofer und Rösler schielen längst auf ihre Wahltermine im September. Für den Wahlkampf will sich Merkel mindestens bei der Rente das Pulver offenbar noch trocken halten. Die Kanzlerin will dem Wähler jetzt noch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht