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Westdeutsche Zeitung: Der Wettskandal und die Doppelzüngigkeit = Von Christoph Fischer

Geschrieben am 04-02-2013

Düsseldorf (ots) - Dass in einem Geschäft, in dem weltweit
Milliardensummen umgesetzt werden, der Reiz der Manipulation groß
ist, ist kaum überraschend. Wenn Europol angesichts neuester
Ermittlungen bei den veröffentlichten Resultaten aber nur von der
"Spitze des Eisberges" spricht, ist das Ausmaß der weltweiten
Schiebung "beängstigend", wie Oliver Bierhoff, der Manager der
deutschen Fußball-Nationalmannschaft, berechtigt feststellt.

Und auch, wenn das Zentrum allen Unheils ein asiatisches
Verbrechersyndikat zu sein scheint, befindet sich der europäische
Fußball doch im Mittelpunkt der Ermittlungen. Allein in Deutschland
stehen 70 Begegnungen unter Verdacht, 151 der 425 beteiligten
Personen haben ihren Wohnsitz in Deutschland. Die Ermittlungen sind
der Beweis, dass die organisierte Kriminalität längst im Fußball
angekommen ist. Und sich verbreitet hat.

Wenn jetzt "weltweit abgestimmte Aktionen" gefordert werden, um
das Problem wirksam zu bekämpfen, deuten sich damit auch schon die
Grenzen an. Auch das Doping im Hochleistungssport ist nur weltweit
wirksam zu bekämpfen, die Resultate sind offensichtlich und stimmen
wenig optimistisch.

Die Korruption in den Griff zu bekommen, ist ein ehrgeiziges Ziel.
Und ein unrealistisches. Die Fußball-Verbände Fifa und Uefa gelten
als korrupt, die Vergabe milliardenschwerer Weltmeisterschaften ist
ebenso latent vom Vorwurf der Korruption begleitet wie die Vergabe
Olympischer Spiele. Dass Sportverbände in der Lage sind, das Problem
zu lösen, ist nicht zu erwarten. Dass die Justiz dazu in der Lage
ist, scheint optimistisch.

Normal ist dagegen der große öffentliche Aufschrei, die engagierte
Forderung nach Konsequenzen und am Ende die Rückkehr zur
Tagesordnung. Weltweite Verfolgung der Straftäter zu fordern ist das
eine, sie wirksam und zielgerichtet zu realisieren, das andere. Den
Haag gebührt zumindest der Verdienst des erneuten Anstoßes.

Grundsätzliche Fragen bleiben davon unberührt. Wie doppelzüngig
ist der Fußball eigentlich, der Wettmanipulation energisch bekämpft
und sich von Wettanbietern sponsern lässt? Der Alkoholmissbrauch
geißelt und die Nationalmannschaft mit den Fördergeldern deutscher
Bierbrauer auf die Reise schickt?



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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