Neue OZ: Kommentar zu Personalien / Schavan / Doktorarbeit
Geschrieben am 06-02-2013 |
Osnabrück (ots) - Der kühle Hauch des Abschieds
Nein, eine Job-Garantie für Annette Schavan war das nicht. Die
Bundeskanzlerin hat ihrer angeschlagenen Bildungsministerin zwar ihr
Vertrauen ausgesprochen, in der heiklen Rücktrittsfrage aber nur
einen Aufschub gewährt. Der könnte schon am Freitagabend beendet
sein, wenn Schavan von ihrer Dienstreise nach Südafrika zurückkehrt
und erstmals nach Entzug ihres Doktortitels ein persönliches Gespräch
mit der Kanzlerin möglich ist.
Nein, um Konsequenzen kommt Schavan nicht herum.
Verständlicherweise gestresst durch langen Titelkampf und eine 33
Jahre nach dem Fehlverhalten harte Strafe, sollte sie den klaren
Blick auf die Realität nicht verlieren: Eine Bildungsministerin, die
in ihrer Doktorarbeit abgeschrieben hat, kann kein Vorbild für
Schüler, Studenten und Wissenschaftler sein. Ja, Schavan muss auch
deshalb gehen, weil sie bei anderen hohe Maßstäbe anlegte. Sie hat
als Erste in der Union den Stab über den Abkupferer Karl-Theodor zu
Guttenberg gebrochen.
Ja, die CDU-Politikerin steht auch bei der Kanzlerin und ihrer
Partei in der Pflicht. Im Bundestagswahlkampf wird sie zur Last, wenn
sie vor Gericht um ihre Ehre streitet. Alles, was jetzt von den
Parteikollegen an Lob über die 57-Jährige ausgeschüttet wird, hat den
kühlen Hauch des Abschieds. Denn schon ist eine Nachfolgerin im
Gespräch: Johanna Wanka, die vorzüglich beleumdete Ministerin aus
Hannover.
Beate Tenfelde
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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