Allg. Zeitung Mainz: Die neue Wertewelt / Kommentar zur Samenspenden und Erbrecht
Geschrieben am 07-02-2013 |
Mainz (ots) - Die Medizin ermöglicht Dinge, die noch vor wenigen
Jahrzehnten unvorstellbar waren. Das Recht ist dabei in einer extrem
schwierigen Lage:Es soll Regeln aufstellen, einen Wertekanon, obwohl
bei den Werten nur wenig noch so ist, wie es einmal war. Vieles, was
einst in Granit gemeißelt schien, zerbröselt - was nicht selten
irritiert oder erschreckt. Ähnliches gilt auch beim "herkömmlichen",
nicht von Medizin bestimmten Familienrecht, etwa bei
gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und Adoptionen. Was den
medizinisch-biologischen Bereich betrifft, so war glücklicherweise
die Verständigung auf zumindest einen Grundpfeiler möglich: Nicht
alles, was machbar ist, ist ethisch verantwortbar. So ist etwa das
Klonen von Menschen verboten. Die künstliche Befruchtung durch
Samenspenden dagegen ist ein legaler und legitimer Weg - moralisch
verantwortbar, für betroffene Paare in nachvollziehbarer Weise sogar
als Segen zu empfinden. Nun hat das Oberlandesgericht Hamm geurteilt,
dass Kinder anonymer Samenspender den Namen ihres biologischen Vaters
erfahren dürfen. Das Gericht stuft das Persönlichkeitsrecht des
Kindes zu Recht höher ein als das Anonymitätsinteresse des
Samenspenders. Diese Abwägung interpretiert das Menschenbild des
Grundgesetzes in überzeugender Weise. Aber das Urteil stellt zugleich
alles auf den Kopf, all die Absprachen, das, was man kaltherzig aber
realistisch die Geschäftsgrundlage des Samenspendens nennen könnte.
Was, wenn das Kind Erb- und Unterhaltsansprüche stellt? Da müssen nun
schnellstens Regeln her. Die müssen moralisch unantastbar sein, aber
auch praktikabel. Nötig sind dabei Gesetzesbürokratie und Pragmatik
in der Rechtsprechung - fern jeder Familienromantik. Die neue
Wertewelt fordert ihren Preis. Hoffentlich ist sie ihn am Ende wert.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
445780
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Tunesien Halle (ots) - Tunesien galt als Musterland des arabischen
Frühlings. Hier begann die arabische Revolution, die die Diktatoren
in Tunis, in Kairo und schließlich in Tripolis hinwegfegte. Und hier
wuchs die Hoffnung, dass die radikalen Islamisten im Zaum gehalten
werden können sowie eine gesellschaftliche Versöhnung möglich sei.
Diese Hoffnung scheint sich leider nicht zu erfüllen. Damit drohen
die Träume der Revolution nun in Tunesien zu platzen. Hier wie in
den Nachbarländern Ägypten und Libyen dürfte es zur entscheidende
Frage mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Hahn über Rösler Halle (ots) - Hessens FDP-Landeschef Hahn versteckt sich in einem
ersten Schritt hinter "der Gesellschaft", um Vorbehalte gegen Philipp
Rösler zu formulieren, die vielleicht in Teilen der FDP oder bei Hahn
selbst bestehen. Zur Erinnerung: eine Gesellschaft, die keinerlei
Schwierigkeiten damit zu haben scheint, von einer Frau geführt, von
einem homosexuellen Außenminister in der Fremde vertreten und von
einem Finanzminister, der im Rollstuhl sitzt, regiert zu werden.
Eine Gesellschaft, deren Staatsoberhaupt in "wilder Ehe" lebt. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Saale-Seitenkanal in Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Geld gekostet hat der Kanal bereits jede Menge:
Etwa für den Hafen Halle - das wohl teuerste Fischzucht-Becken
Deutschlands. Sachsen-Anhalts Rechnungshof hatte bereits vor Jahren
den Irrsinn kritisiert, einen Hafen zu bauen, dessen Anbindung an
eine funktionierende Wasserstraße in den Sternen stand. Spätestens
mit der Einstufung der Saale als Restwasserstraße war dann endgültig
klar, dass niemand in Berlin auch nur einen Cent für den Kanal
ausgeben würde. Doch Sachsen-Anhalts Landesregierung sattelte noch
einmal mehr...
- "DER STANDARD"-Kommentar: "Gelebte und geliebte Heimlichkeit"
von Anita Zielina Österreichs Amtsgeheimnis muss einem
Informationsfreiheitsgesetz weichen - Ausgabe vom 8.2.2013
Wien (ots) - Dass die Debatte um Transparenz in der Politik
dringend geführt werden muss, bewies am vergangenen Wochenende
ausgerechnet der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Auf die
Frage der Kleinen Zeitung, ob der Brief, den er mit einer
Abstimmungsempfehlung für die Bundesheer-Volksbefragung an alle
Haushalte im Land verschickt habe, auf Partei- oder Landeskosten
ginge, antwortete Dörfler den fragenden Journalistinnen: "Was
interessiert mehr...
- Landeszeitung Lüneburg: ,,Von Entwarnung darf keine Rede sein" -- Interview mit dem Klimaforscher Hartmut Graßl Lüneburg (ots) - Während Deutschland mit Hochdruck an der
Energiewende arbeitet, um die Kohlendioxid-Emissionen zu senken und
nach dem Atom-Ausstieg unabhängiger von fossilen Brennstoffen zur
Energieerzeugung zu werden, steht in den USA eine
,,Schiefergas-Revolution" an. Mit Hilfe der Fracking-Methode sollen
gigantische Mengen Gas und Öl gewonnen werden. Die USA könnten sogar
zum großen Exporteur werden. Nach Bemühungen, den CO2-Ausstoß zu
senken, klingt das nicht. ,, Das ist typisch Weltmacht", sagt Prof.
Dr. Hartmut Graßl im Gespräch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|