"DER STANDARD"-Kommentar: "Gute Fans und ein grüner Hauch"
von Benno Zelsacher
Geschrieben am 17-02-2013 |
Die Ski-WM ist grundsätzlich gelungen, aber viele Fragen
bleiben offen - Ausgabe vom 18.2.2013
Wien (ots) - Naturgemäß gab es Befürchtungen, dass die Ski-WM in
Schladming dazu benützt wird, dem spezifisch interessierten Teil der
Welt zu zeigen, wie man Chauvinismus in den Alpen zelebriert. Die
insgesamt rund 300.000 Zuschauer jedoch, die den spektakulären Rahmen
bildeten bei den elf Bewerben auf der Planai, boten eine andere, sehr
gute Vorstellung.
Schon wurde besonders laut getrötet und gebrüllt und heftig
gewachelt, wenn die Unsrigen die Piste schmückten, und es wurde
leiser, wenn jene aus dem Rest der Welt sportelten. Aber der Respekt,
den das Publikum den mehrheitlich ausländischen Siegern zollte, ist
bemerkenswert. Der dreifache Weltmeister Ted Ligety aus den USA oder
Abfahrtschampion Aksel Lund Svindal aus Norwegen wurden abgefeiert
wie sonst nirgends in der Welt, und dafür bedankten sie sich
herzlich. Die tragende Rolle, die Ligety in Österreich spielte, wird
er anlässlich der nächsten WM in Vail/Beavercreek, Colorado, in den
USA ganz sicher nicht spielen.
Auch beim bisher größten sommersportlichen Event in Österreich, der
Europameisterschaft im Fußball 2008, die punkto internationaler
TV-Reichweiten die Ski-WM um Längen schlug, hatte der Chauvinismus
keine Chance, was freilich auch damit zusammenhing, dass die
einheimischen Kicker keine Chance hatten. Abgesehen davon war
Österreichs Skifahrt global gesehen auch schon besser unterwegs als
in Schladming, wo sie zuließ, dass die Medaillen unter zehn Nationen
verteilt wurden.
Grotesk muten die Erklärungen an, die Peter Schröcksnadel, Präsident
des veranstaltenden Österreichischen Skiverbandes, zur Kritik an der
Eröffnungsfeier abgegeben hat. Er verteidigte das mit
österreichischen Klischees wie Lipizzanern oder Schuhplattlern oder
tollen Skifahrern gespickte Spektakel damit, dass es darum gehe,
Österreich potenziellen Urlaubern auf der ganzen Welt schmackhaft zu
machen. Die Einzigen, die das gesehen haben, waren die Sportler und
Funktionäre aus 68 Nationen, die sich kleinenteils mehr und
größtenteils weniger chancenreich um die Medaillen bewerben sollten,
und die ORF-Konsumenten. Ob die WM, die ohne grobe Probleme ablief
und also durchaus gelungen ist, dem ÖSV wie erhofft einen Gewinn
bescheren wird, wollte Schröcksnadel nicht beantworten. Ob die
Millionen, die von der öffentlichen Hand in die Infrastruktur
gesteckt wurden, sich umwegmäßig rechnen werden, ist nicht zu
beantworten. Naturgemäß gibt es diesbezüglich Befürchtungen.
Wie nahezu alle Großveranstaltungen in Zeiten des Klimawandels warb
auch Schladming damit, umweltschonende Skispiele abliefern zu wollen.
Es gab zwar redliche Bemühungen im Detail, doch eine Veranstaltung
dieser Größe kann gar nicht klimaneutral ausfallen, auch wenn einer
der hunderten Busse, die für das gelungene Transportsystem sorgten,
emissionsfrei unterwegs war.
Selbst die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi, denen die weltgrößte
Baustelle zu verdanken ist, sollen der Natur wahnsinnig gut tun. Das
erinnert an die Werbung einer Mineralölfirma, die behauptet hat, dass
ihr neuer Sprit noch freundlicher zur Umwelt sei. Es ist davon
auszugehen, dass die erste Ski-WM, die anno 1931 in Mürren gegeben
wurde, in Ermangelung von Pistenraupen und Schneekanonen grüner
ausgefallen ist als die 42., die am Sonntag in Schladming zu Ende
ging.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
447280
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Bundeswehr-Reservisten sollen Kasernen bewachen
Neue Aufgaben
HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Seit etlichen Jahren sieht sich die Bundeswehr
mit grundlegenden Veränderungen konfrontiert. Ihre Soldaten
verrichten ihren Dienst nun häufig im Ausland. Gefährliche Einsätze
auf dem Balkan, in Afghanistan und am Horn von Afrika verlangen
Spezialisten. Unter anderem auch deshalb wurde die Wehrpflicht
abgeschafft. Weil sich die Welt verändert hat und es den alten
Ost-West-Konflikt nicht mehr gibt, ist es zudem durchaus sinnvoll,
die Truppenstärke zu reduzieren und hierzulande einige Standorte zu
schließen. Allerdings mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Sitzenbleiben Bielefeld (ots) - Sitzenbleiben ist nicht per se schlecht. Leider
wird es in Deutschland von einem negativen Unterton begleitet. Wer
hängen bleibt, hat versagt. Dabei ist es an sich nicht dramatisch,
wenn ein Schüler merkt, dass er Defizite hat und die Stufe erneut in
Angriff nehmen will. So wird Wiederholen zum bewussten Schritt, nicht
zur Strafe. Sitzenbleiben als letztes Sanktionsschwert ist aber eine
falsche Idee. Viel sinnvoller wäre ein Modell, das freiwilliges
Sitzenbleiben anerkennt. Ein guter Pädagoge weiß, wann sein Schüler mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum jüngsten Lebensmittelskandal Bielefeld (ots) - Nun war das Pferdefleisch doch nicht bloß in
einer Fertiglasagne. Wir haben einen neuen Lebensmittelskandal.
Wieder einmal ist der Aufschrei groß. Heute beraten die
Verbraucherminister von Bund und Ländern über Konsequenzen. Die
Grünen wollen die Massentierhaltung zum Wahlkampfthema machen.
Während wir uns - zurecht - darüber aufregen, dass man uns
Pferdefleisch im Rinderhack unterjubelt, essen wir mit Antibiotika
behandelte Hähnchen und Puten, ohne mit der Wimper zu zucken. Oder
holen uns einen Burger für einen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Zwei Jahre "Arabellion"
Geduld ist gefragt
RALPH SCHULZE, MADRID Bielefeld (ots) - Die Euphorie ist verschwunden, Ernüchterung
macht sich breit. Zwei Jahre nach Beginn der Revolutionen in Ägypten,
Libyen und Tunesien ist vom Freudentaumel der Menschen nicht mehr
viel zu spüren. Vielmehr kommt zunehmend die Befürchtung auf, dass
dem "arabischen Frühling" nicht der Aufbruch, sondern eine lange Zeit
der politischen Unsicherheit folgen könnte. Die zweiten Jahrestage
der "Arabellion" werden weniger mit Jubel, sondern mit
Demonstrationen begangen. Politisches Chaos und eine instabile
Sicherheitslage mehr...
- Rheinische Post: Drang in den Westen
muss gestoppt werden
Kommentar Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Sie kommen - häufig mit Hilfe von skrupellosen
Schleusern - aus Serbien und Mazedonien und begehren hierzulande
Asyl. Doch ihre Anträge haben so gut wie keine Chance, da sie nach
offizieller Lesart keine politisch Verfolgten sind. Die anderen
kommen, ganz legal, aus Rumänien oder Bulgarien. Beiden Gruppen ist
gemeinsam: Es handelt sich überwiegend um Roma, und sie alle zieht es
ins vermeintlich gelobte Deutschland, wo sich für sie alles zum
Besseren wenden soll. Doch der Alltag holt diese Menschen nur allzu
rasch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|