Sahra Wagenknecht: "Steinbrück ist keine Alternative zu Merkels Politik. Wenn ich die Wahl zwischen Original und Kopie habe, würde ich lieber beim Original bleiben."
Geschrieben am 24-02-2013 |
Hamburg (ots) - Sahra Wagenknecht spricht bei BRIGITTE LIVE:
"Frauen wählen!" in Düsseldorf über Politik, Liebe, Bücher und ihre
Person
Am Sonntagvormittag lud Deutschlands führendes Frauenmagazin die
NRW-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl von DIE LINKE, Sahra
Wagenknecht, zum Interview im Rahmen der zweiten Veranstaltung aus
der Reihe BRIGITTE LIVE: "Frauen wählen!" ins Capitol Theater. Vor
200 Gästen sprach die Politikerin und Publizistin offen über Liebe,
Bücher, Politik und gab sehr persönliche Einblicke.
Im Gespräch mit BRIGITTE kritisierte Wagenknecht, dass Frauen
heute noch immer häufig nach ihrem Äußeren beurteilt werden; gerade
in Bezug auf wirtschaftliche Themen würde die Gesellschaft ihnen
nicht gleichberechtigt begegnen. "Ich bin froh, eine Frau zu sein,
Männer sind oft grundlos arrogant." Sie selbst möchte durch ihre
Überzeugungen und Positionen wahrgenommen und danach beurteilt
werden. Eine Frauenquote bejaht sie prinzipiell, sieht darin jedoch
kein Allheilmittel: "Die Frauenquote alleine wird die Ausgrenzung von
Frauen nicht lösen. Die wenigsten werden die Chance haben, in einem
Aufsichtsrat zu sitzen. Kinderbetreuung ist zum Beispiel ein Hebel."
Nach den Prioritäten ihrer politischen Arbeit gefragt, nennt
Wagenknecht die Punkte: höhere Besteuerung für Reiche, Abschaffung
von Leiharbeit und Einführung eines Mindestlohns sowie eine gerechte
Rente. "Einer meiner ersten Schritte wäre, eine ordentliche
Arbeitslosenversicherung wiederherzustellen." Das Rückgängigmachen
der Arbeitsmarktreform ist Wagenknecht wichtig, Hartz IV hält sie
eindeutig für die falsche Entscheidung. "Ich wünsche mir, dass
Menschen sich weniger gefallen lassen. Mehr Selbstbewusstsein und
mehr Gegenwehr entwickeln."
Wagenknecht bedauerte im Gespräch, dass die Bundestagswahl
voraussichtlich wieder auf eine große Koalition hinauslaufe. "Wenn
Frau Merkel einen Herausforderer hätte, der eine Alternative
aufzeigen würde, dann sollte sich diese in der Politik durchsetzen."
Aber: "Peer Steinbrück ist keine Alternative zu Merkels Politik. Wenn
ich die Wahl zwischen Original und Kopie habe, würde ich lieber beim
Original bleiben. Auch wenn Angela Merkel viel Verantwortung für die
Zerstörung von Lebensverhältnissen in Deutschland und Europa trägt."
Wagenknecht bezeichnet sich selbst als einen 120-Prozent-Typ. Sie
will sich auskennen in den Themen, über die sie spricht, und fundiert
auf Fragen antworten können, wie bei Wirtschafts- oder
Finanzenthemen. Als Politikerin ist es ihr wichtig, die Balance zu
halten und nicht ständig von Termin zu Termin zu eilen: "Wenn man zu
lange Politik macht, verliert man an geistiger Substanz. Dann hat man
keine Zeit mehr, um sich richtig vorzubereiten, gibt nur
Auswendiggelerntes von sich und sagt immer das Gleiche."
Sie bezeichnet sich als Einzelgängerin: "Ich habe immer darauf
geachtet, die Dinge zu tun, die ich für richtig halte, schon in
meiner Kindheit. Ich habe mich nie daran orientiert, was Andere
machen." In der Liebe jedoch braucht Wagenknecht Nähe und lässt diese
auch zu: "Ansonsten würde ich mich einsam fühlen." Auf die Frage, ob
sie lieber über "Liebe" oder über "Ehe" sprechen möchte, entscheidet
sie sich für die "Liebe". Ein weiteres Mal zu heiraten, schließt sie
jedoch nicht kategorisch aus. Sie erkenne sehr schnell, ob ein Mann
eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde oder nicht - auch
bei ihrem Lebensgefährten Oskar Lafontaine sei es so gewesen. Von ihm
lässt sich gern bekochen, am liebsten mag sie gegrillten Fisch.
Eigene Kinder hätten in ihrem jetzigen Leben zwar keinen Platz, aber
vor zehn Jahren hätte sie die Frage nach dem Kinderwunsch mit Ja
beantwortet: "Das Bedauern darüber ist da."
"Lesen" und "Liebe" spielen im Leben von Sahra Wagenknecht eine
gleichgewichtige Rolle. Bücher seien für sie wichtige geistige
Anreize und würden ihren Wissens- und Erfahrungshunger stillen. Schon
als Vierjährige begann sie zu lesen und weigerte sich, in den
Kindergarten zu gehen, da sie sich lieber mit einem Buch zurückzog.
Darüber hinaus erlaubte die Politikerin den Gästen weitere
Einblicke in ihr privates Leben. So erfuhren sie zum Beispiel, dass
sie ein Nachtmensch ist: "Früh aufstehen ist für mich die Hölle."
Eine gute Hausfrau ist sie nicht, sagt Wagenknecht über sich selbst,
und auch eine schlechte Köchin. Bisher hätte sie aber immer das Glück
gehabt, dass ihre Männer besser gekocht hätten als sie. Und als
Ausgleich zu ihrem Politikerjob braucht sie viel Bewegung, zum
Beispiel beim Joggen oder Wandern.
Weitere Termine von BRIGITTE LIVE: "Frauen wählen!": Katrin
Göring-Eckardt, Bündnis 90/Die Grünen (27. Januar in Berlin), Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger, FDP (21. April in München), Angela
Merkel, CDU (2. Mai in Berlin), Ursula von der Leyen, CDU (24. Mai in
Hamburg), Andrea Nahles, SPD (30. Juni in Köln) sowie mehr
Politikerinnen im Laufe des Jahres.
Mehr Informationen unter www.brigitte.de/LIVE.
Druckfähiges Bildmaterial zum Download unter:
http://we.tl/Q0sM3aWX2W
Über BRIGITTE LIVE
BRIGITTE LIVE ist ein öffentliches Veranstaltungsformat von
Deutschlands führendem Frauenmagazin, das 2013 erstmalig ins Leben
gerufen wurde. Seit jeher rückt BRIGITTE wichtige kulturelle und
gesellschaftlich relevante Themen in den Fokus und stößt öffentliche
Diskussionen an. Im Zentrum stehen dabei traditionell starke Frauen,
die unsere Gesellschaft maßgeblich prägen. Mit BRIGITTE LIVE setzt
BRIGITTE diese Kompetenz auch außerhalb des Magazins ein. Startschuss
und thematischer Auftakt ist im Bundestagswahljahr 2013 die
Gesprächsreihe "Frauen wählen!", bei der das Magazin Deutschlands
Spitzenpolitikerinnen einem gesellschaftlich interessierten Publikum
vorstellt. Zwischen Januar und August 2013 werden die Kandidatinnen
in wechselnden Städten auf Herz und Nieren geprüft. Im Interview mit
den BRIGITTE Chefredakteuren gibt pro Stadt eine Politikerin
Antworten auf die aktuellen politischen Fragen. Neben Wahlkampfthemen
geht es in den Gesprächen aber auch um die Personen; BRIGITTE LIVE:
"Frauen wählen!" hinterfragt kritisch, ist gesellschaftlich relevant,
persönlich, nah und unverfälscht.
Über BRIGITTE
BRIGITTE ist Marktführerin unter den klassischen Frauenmagazinen
Deutschlands: Jede BRIGITTE wird durchschnittlich von 2,42 Millionen
Frauen gelesen (MA 2013/I). Damit liegt BRIGITTE um 700.000
Leserinnen vor dem folgenden Mitbewerber im Segment. Nicht nur an der
Reichweite, sondern auch an den Verkaufszahlen lässt sich der Erfolg
von BRIGITTE ablesen: Mit einer verkauften Auflage von
durchschnittlich 577.049 Ex. (IVW IV/2012) liegt BRIGITTE auch hier
an der Spitze der klassischen Frauentitel in Deutschland.
BRIGITTE-Leserinnen sind überdurchschnittlich gebildet, meist
berufstätig und verfügen über ein hohes Haushaltseinkommen (MA
2013/I). BRIGITTE erscheint 14-täglich mittwochs und kostet im Handel
2,80 Euro.
Pressekontakt:
BRIGITTE
Sabine Grüngreiff
Leitung PR/Kommunikation BRIGITTE, GALA, GRAZIA
Am Baumwall 11
20459 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 / 37 03 - 24 68
E-Mail: gruengreiff.sabine@guj.de
www.brigitte.de
www.brigitte-woman.de
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