Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Meldegesetz
Geschrieben am 27-02-2013 |
Bielefeld (ots) - Daten sind ein wichtiger Rohstoff des 21.
Jahrhunderts - zumindest für die Werbeindustrie. Wo zieht jemand hin?
Ist er Single? Was verdient er? Welche Marken schätzt er? Antworten
auf diese Fragen ermöglichen es, bei den Bürgern zielgerichtet für
Produkte oder Dienstleistungen zu werben. Verbraucherprofile sind
also für Unternehmen Gold wert. Dem gegenüber steht unser Wunsch,
nicht zum »gläsernen Bürger« zu werden. Die Pflicht, dafür zu sorgen,
dass es keinen ausufernden Datenhandel gibt, hat die Politik im Juni
2012 grob missachtet. Handstreichartig und vor leeren Rängen
beschloss der Bundestag, dass Ämter Namen und Adressen für
Werbezwecke automatisch weitergeben können, wenn die Betroffenen
nicht ausdrücklich widersprechen. Diese bürgerfeindliche Praxis hat
der Vermittlungsausschuss jetzt zwar gekippt, aber die Blamage für
die Politik bleibt. Dass jeder Bürger ausdrücklich der Weitergabe
seiner Daten zustimmen muss, gilt aber nur für die Ämter. Es bleiben
leider noch genügend Schlupflöcher für den Missbrauch von
Informationen, etwa im Internet.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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