Börsen-Zeitung: Jubel ist fehl am Platz, Kommentar zur Bilanzpressekonferenz der LBBW, von Gerhard Bläske.
Geschrieben am 27-02-2013 |
Frankfurt (ots) - Mission accomplished. Zufrieden stellte
LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter die vorläufigen Zahlen für 2012 vor.
Mission erfüllt, lautet seine Bilanz nach mehrjähriger Sanierungs-
und Restrukturierungsarbeit.
Die Ergebnisse sind beeindruckend. Der Konzerngewinn hat sich
gegenüber dem Vorjahr auf fast 400 Mill. Euro versechsfacht, das
operative Ergebnis verdoppelt, wozu aber Sonderfaktoren beigetragen
haben, denn nach dem dritten Quartal lag man noch unter den
Vorjahreszahlen. Die Ausrichtung auf das Kerngeschäft, das
kundennahe, aber vergleichsweise ertragsschwache Geschäft mit
privaten und unternehmerischen Kunden, ist weitgehend abgeschlossen.
Die laufende und teilweise nachträgliche Bedienung von stillen
Einlagen und Genussscheinen hat begonnen.
In wenigen Jahren hat die größte deutsche Landesbank, die 2009 nur
durch eine Kapitalspritze ihrer Gesellschafter von 5 Mrd. Euro
gerettet werden konnte, ihr Gesicht tiefgreifend gewandelt. Die
Risikoaktiva wurden seit 2008 von 178 auf 96 Mrd. Euro reduziert, das
nicht mehr als strategisch betrachtete Kreditersatzgeschäft
schrumpfte von 95 auf 22 Mrd. Euro. Beteiligungen wurden in großem
Umfang verkauft. Die Bilanzsumme reduzierte sich von 550 auf 337 Mrd.
Euro. Und nach der Umwandlung stiller Einlagen ihrer Gesellschafter -
der baden-württembergischen Sparkassen, des Landes und der Stadt
Stuttgart - verfügt die LBBW über eine solide Kapitalausstattung.
Doch für Triumphgeschrei ist es zu früh. Die Bank hat profitiert
von dem stabilen ökonomischen Umfeld in Baden-Württemberg, das sich
etwa in einer nochmaligen Reduzierung der schon vorher extrem
niedrigen Risikovorsorge für faule Kredite widerspiegelt. Auch
Sonderfaktoren wie eine deutlich reduzierte Steuerlast im Vergleich
zum Vorjahr oder die hohen Abschreibungen auf Staatsanleihen in
Südeuropa im Jahr 2011 sind Gründe für die Ergebnisverbesserung.
Herausforderungen bietet 2013 auch das regulatorische Umfeld und,
womöglich, die Staatsschuldenkrise.
Fazit: Die LBBW ist ein ganz großes Stück vorangekommen auf ihrem
schmerzhaften Weg zurück zu einer "normalen" Bank. Die Folgen der
größenwahnsinnigen Politik der Vergangenheit sind aber noch nicht
beseitigt. Noch steht die Rückzahlung der 5 Mrd. Euro an die
LBBW-Eigner und damit letztlich an Sparkassenkunden und Steuerzahler
an. Das bleibt eine mehr als herausfordernde Aufgabe. Bis dahin
verbietet sich Jubelgeschrei.
(Börsen-Zeitung, 28.2.2013)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
449478
weitere Artikel:
- Stuttgarter Zeitung: Sieg der Populisten / Kommentar zur Gewinnbeteiligung bei Lebensversicherungen Stuttgart (ots) - Wegen der Blockade im Bundesrat ist ein
sinnvolles Gesetz gescheitert. Wenn sich SPD und Grüne dafür feiern
lassen, dass Versicherungskunden unverändert an den Kursgewinnen bei
festverzinslichen Wertpapieren teilhaben, ist das nur ein Teil der
Wahrheit. Nutznießer der rot-grünen Blockade ist ein kleiner Teil der
Kunden, deren Verträge in der nächsten Zeit auslaufen. Sie haben
Anspruch darauf, dass sie an den Buchgewinnen bei festverzinslichen
Wertpapieren zur Hälfte beteiligt werden. Was gern verschwiegen wird:
Verlierer mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / EADS Osnabrück (ots) - Bittere Ironie
Vieles glänzt bei EADS, aber nicht das Rüstungsgeschäft. Tapfer
beteuert EADS-Chef Tom Enders, die kränkelnde Rüstungstochter
Cassidian stehe nicht zur Disposition. Was soll er auch anderes
sagen? Selbst wenn er wollte, könnte er sich ihrer nicht entledigen.
EADS steht unter politischem Einfluss wie kein anderer europäischer
Industriekonzern. Die Beteiligung Deutschlands, Frankreichs und
Spaniens soll zwar auf 30 Prozent schrumpfen, doch werden die drei
Staaten zu verhindern wissen, dass EADS mehr...
- Fieldglass und dessen Kunden TELUS und Nokia Siemens Networks für Innovation bei der Service-Vermittlung ausgezeichnet - Supply & Demand Chain Executive erkennt die Wirkung eines
effizienten, flexiblen Workforce-Managements in Bezug auf den Erfolg
der Lieferkette an
Chicago (ots/PRNewswire) - Fieldglass, Inc.
[http://www.fieldglass.com/], führender Technologie-Anbieter für die
Vermittlung und Verwaltung von Zeitarbeitskräften und
Service-Vermittlung, hat heute bekannt gegeben, dass Führungskräfte
von Kunden und Unternehmen von Supply & Demand Chain Executive mit
dem "Pro To Know"-Preis (Profis, die man kennen muss) ausgezeichnet
werden.
mehr...
- Schwäbische Zeitung: Endloses Sparen raubt die Hoffnung - Kommentar Ravensburg (ots) - Politik ist ein kurzlebiges Geschäft. Politiker
wissen das. Deshalb zielen sie vor einer Wahl auf kurzfristige,
effektheischende Versprechen ab. Die Grenze zum Populismus, der
Ängste und Ressentiments der Bevölkerung aufgreift und einfache
Lösungen anbietet, ist fließend.
Langfristige Sparmaßnahmen, wie sie Italien, Frankreich, Spanien,
Griechenland und andere derzeit dringend nötig haben, sind dagegen
unbeliebt.
Verständlich. Doch neben der Wiederwahl sollte es noch ein anderes
Ziel für Politiker geben: mehr...
- Nature Publishing Group und Frontiers schließen sich zur Förderung von Open-Science zusammen London (ots/PRNewswire) -
Das aufstrebende Verlagshaus Frontiers geht mit Nature Publishing
Group (NPG) eine strategische Verbindung ein, um die globale
Open-Science-Bewegung voranzutreiben. NPG, der Herausgeber von
Nature, gibt heute eine Mehrheitsbeteiligung am Open-Access-Verlag
Frontiers bekannt, der in der Schweiz ansässig ist.
NPG und Frontiers werden zusammenarbeiten, um Wissenschaftlern
anhand von Open-Access-Publikationen und Open-Science-Tools zu
ermöglichen, die Art und Weise, wie Wissenschaften kommuniziert mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|