Plan fordert sichere Städte für Frauen/
Umfrage nach Vergewaltigung in Indien: Studie des Kinderhilfswerkes bestätigt massive Angst vor sexuellen Übergriffen und Gewalt
Geschrieben am 05-03-2013 |
Hamburg (ots) - Gewalt gegen Frauen hat viele Formen und wird
überall ausgeübt. Darauf weist die Kinderhilfsorganisation Plan
International anlässlich des Welt-Frauentages am 8. März hin. Vor
allem in Metropolen haben Mädchen und Frauen Angst vor sexueller
Belästigung, bedrohlichen Situationen und Übergriffen. Sie fühlen
sich nicht sicher und können sich in ihrer Stadt häufig nicht frei
bewegen. Dies ergab die aktuelle Studie "Sicherheit in Städten aus
der Sicht weiblicher Jugendlicher" von Plan, die in fünf Hauptstädten
in Afrika, Asien und Lateinamerika durchgeführt wurde. Die
Untersuchung fand nach einer Reihe öffentlich gewordener Gewalttaten
weltweit an Frauen statt - nicht zuletzt nach der Vergewaltigung und
Ermordung einer jungen Studentin in einem Bus in Delhi.
Mädchen und Frauen sind regelmäßig Gefahren ausgesetzt, sei es in
öffentlichen Toiletten und Verkehrsmitteln oder auf Marktplätzen.
"Die Ergebnisse zeigen, dass viele Mädchen sich nicht vor die Tür
trauen und zurückziehen, weil sie Angst haben. Millionen junger
Frauen wird ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben genommen, weil
sie aufgrund mangelnder Sicherheit im öffentlichen Raum in ständiger
Furcht leben. Das können wir nicht hinnehmen", sagt Maike Röttger,
Geschäftsführerin von Plan Deutschland. "Es ist an der Zeit, alle
Bereiche des Stadtlebens für Mädchen sicher zu machen und ihnen bei
der Bewältigung ihrer Herausforderungen zu helfen."
Mädchen in Ägypten, Indien, Peru, Uganda und Vietnam haben im
Rahmen der Studie ihr Lebensumfeld bewertet. Sie listeten auf, was
die Stadt für sie unsicher macht und ihnen die Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben erschwert. Die Ergebnisse zeigen
länderübergreifend, dass alle jungen Frauen mit sexueller Belästigung
konfrontiert sind und bestimmte Orte und Plätze in ihrer Stadt
meiden.
In Delhi berichteten junge Frauen, dass sie in ständiger Angst vor
Gewalt und sexuellen Übergriffen leben. Sie vermeiden es, alleine zu
sein, insbesondere im Dunkeln, und gehen nur in Begleitung von
Verwandten oder Freunden auf die Gemeinde-Toilette, in die Schule,
auf den Markt oder in Geschäfte. Nur 3 Prozent der befragten Mädchen
gaben an, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln sicher zu fühlen. In
Hanoi empfinden nur 8 Prozent der Mädchen öffentliche Bereiche als
ungefährlich. Insbesondere bemängeln sie die Situation auf Märkten
und eine schlechte Straßenbeleuchtung. In Kairo fühlen sich 8 von 10
Mädchen nie oder nur selten sicher in ihrer Stadt. Werden Mädchen
oder Frauen in der ägyptischen Hauptstadt Opfer sexueller
Belästigung, fühlen sie sich meist selbst schuld daran. In Kampala
gaben 80 Prozent der befragten jungen Frauen an, sich im Stadtzentrum
unsicher zu fühlen. Viele trauen sich darüber hinaus nicht,
Wachmänner oder die Polizei anzusprechen, weil diese gelegentlich
betrunken ihren Dienst absolvieren. In Lima äußerte die Mehrheit der
Mädchen, dass sie in einer sehr gefährlichen Stadt leben. Nur 2
Prozent fühlen sich in öffentlichen Verkehrsmitteln gut aufgehoben.
"Verzichten Mädchen auf Entwicklungschancen, weil sie Angst vor
sexueller Belästigung und Gewalt in ihrer Stadt haben, ist dies ein
immenser Rückschritt. Es macht alle Arbeit zunichte, Mädchen und
Frauen darin zu bestärken und zu unterstützen, ihr volles Potential
zu erreichen", sagt Deepali Sood, Direktorin der globalen
Plan-Kampagne Because I am a Girl, die es sich zur Aufgabe gemacht,
Millionen von Mädchen weltweit aus der Armut zu helfen. Im Rahmen der
Kampagne hat Plan International in Zusammenarbeit mit "Women in
Cities International" und "UN-Habitat" ein Projekt zur Sicherheit von
jungen Frauen in Städten entwickelt. Übergeordnetes Ziel ist es,
sichere, verlässliche und integrierende Städte mit und für Mädchen zu
schaffen und die aktive Beteiligung von Mädchen und Frauen an der
Stadtentwicklung und -verwaltung zu fördern. Unterstützt von Plan
erarbeiten die jungen Frauen in Zusammenarbeit mit den zuständigen
Behörden Sicherheitskonzepte. In Delhi haben am Projekt beteiligte
Mädchen beispielsweise eine Zusammenarbeit mit lokalen Bezirken und
Vertretern der lokalen Regierung vorgeschlagen, um
Sicherheitsprobleme in öffentlichen Verkehrsmitteln und sanitären
Anlagen zu lösen.
Obwohl die befragten jungen Frauen in unterschiedlichen
kulturellen und politischen Umfeldern aufgewachsen sind, teilen sie
eine gemeinsame Vision der Stadt der Zukunft: Diese ist ausreichend
beleuchtet, gut geplant und hat saubere Toiletten. Und es gibt
sichere Wege zu Schule, Arbeit und Freizeitangeboten, damit auch
Mädchen und Frauen am sozialen Leben teilnehmen können.
Pressekontakt:
Informationen, Fotos und Case-Studies:
Sabine Marxen, Pressereferentin, Tel. 040 61140-278,
Barbara Wessel, Pressereferentin, Tel. 040 61140-204,
presse@plan-deutschland.de
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