Unternehmen brauchen mehr Unterstützung / 3. Kongress des Demografienetzwerks FrankfurtRheinMain macht Bedeutung von Vernetzung im Kampf gegen Nachwuchsmangel deutlich
Geschrieben am 05-03-2013 |
Frankfurt (ots) - "Wir sind schon sehr aktiv, wenn es darum geht,
dem Fachkräftemangel die Stirn zu bieten. Aber wir können noch mehr
bewegen." Das sagte IHK-Präsident Dr. Mathias Müller auf dem dritten
Kongress des Demografienetzwerks FrankfurtRheinMain in Frankfurt.
Eine besonders erfolgversprechende Möglichkeit sei der
Zusammenschluss zu Arbeitgeberverbünden: "Denn gemeinsam können
gerade kleine und mittelständische Betriebe weitaus aktiver sein, um
Fachkräftepotenziale auszuschöpfen als alleine", fasste Müller eine
der wichtigsten Erkenntnisse des Fachkräftekongresses in Frankfurt
zusammen. "Dieses Treffen bietet eine hervorragende Plattform, um
alle gesellschaftlichen Kräfte der Region zusammen zu bringen und
Ideen für gemeinsame Projekte zu entwickeln", erklärte
Regionalverbandsdirektor Ludger Stüve. Auch in diesem Jahr war die
Resonanz groß: rund 400 Vertreter aus Unternehmen, Kommunen,
Verbänden und Institutionen kamen zum Kongress mit dem Titel
"Fachkräfte sichern: Nachwuchs für FrankfurtRheinMain".
Welche Wege man in Hessen geht, um Lösungen für den
Fachkräftemangel zu finden, wurde in zwei Talkrunden des Kongresses
aufgezeigt. Die eine erörterte, wie das Anwerben von Fachkräften aus
Spanien, Portugal oder Griechenland gelingen kann. Bernd Ehinger,
Präsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, berichtete von
der Vereinbarung der hessischen Landesregierung mit der Region
Madrid, zu der auch das Angebot der Handwerkskammer
Frankfurt-Rhein-Main gehört: Junge Spanier absolvieren - zunächst im
Pilotprojekt mit 20 Betrieben - eine Berufsausbildung im dualen
System von Schule und Lehrbetrieb. "Wir sehen es als Chance und
Herausforderung zugleich. Denn wir sind uns bewusst, dass wir sehr
komplexe Aufgaben sprachlicher wie kultureller Art bewältigen müssen,
damit die Integration gelingt", so Ehinger. "Die handwerkliche duale
Ausbildung und der Meisterbrief sind für uns eine der Voraussetzungen
für die wirtschaftliche Prosperität in den Regionen Europas. Deshalb
sehen wir unser Projekt vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit."
Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, verdeutlichte,
dass die Anwerbung ausländischer Fachkräfte mit Weitsicht und unter
fairen Bedingungen vorgenommen werden muss, um das Ansehen des
Wirtschaftsstandortes Hessen nicht zu beschädigen. Sein
unmissverständliches Statement: "Wir brauchen die ausländischen
Fachkräfte als Ergänzung des inländischen Potenzials. Wir müssen aber
auch dafür sorgen, dass diese Menschen gerne in unser Land kommen,
gerne hier arbeiten und auch bleiben wollen".
Alle Erwerbspotenziale im Blick
Ein Großteil des Fachkräfteproblems muss jedoch auch in
Deutschland direkt gelöst werden. Da herrschte Einigkeit in beiden
Talkrunden. Der Weg dahin führt unter anderem über die so genannten
Bildungsverlierer - diejenigen, die keinen Hauptschulabschluss machen
oder ihre Lehre abbrechen. Hier gibt es zahlreiche Initiativen wie
beispielsweise das Frankfurter Hauptschulprojekt der Gesellschaft für
Jugendbeschäftigung, die dies verhindern wollen und daher frühzeitig
Beratung und Begleitung bei der beruflichen Orientierung anbieten.
"Jeder Schulabbrecher ist einer zuviel", erklärte Frankfurts
Oberbürgermeister Peter Feldmann. "Wir müssen allen jungen Menschen
helfen, einen qualifizierten Abschluss zu erlangen und eine
Arbeitsstelle zu finden." Feldmann fuhr fort: "Die Internationalität
ist unsere riesige Chance. Wir müssen diese in Zukunft noch stärker
nutzen, weil diese Vielfalt der Menschen einen nahezu einzigartigen
Wettbewerbsvorteil darstellt." Rudolf Kast, Vorstandsvorsitzender des
Demographie Netzwerks (ddn), nannte beispielhaft Unternehmen, die
sich im Verbund zusammenschließen, um auch Jugendliche mit
schwierigen Biografien erfolgreich durch die Ausbildung zu führen.
"Veranstaltungen wie der Demografiekongress und Netzwerke wie das
Demografienetzwerk sind gut geeignet, um neue Kooperationspartner zu
finden und solche Konzepte zu realisieren", so Kast weiter. Auch
VhU-Präsident Prof. Dieter Weidemann bekräftigte das Engagement
seiner Organisation im Demografienetzwerk: "Alle Kräfte und Kanäle
müssen mobilisiert werden, um unser gesamtes Potenzial auszuschöpfen.
Auch die Älteren müssen wir im Blick behalten. Sie können vielleicht
nicht mehr so schnell rennen, aber sie kennen in der Regel die
Abkürzung. Und wir brauchen Jeden, wenn wir den internationalen
Wettlauf gewinnen wollen."
Über das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain
Das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain besteht zur Zeit aus 14
Partnern. Die Initiatoren sind die Regionaldirektion Hessen der
Bundesagentur für Arbeit, die Stadt Frankfurt am Main, die
Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, das IHK-Forum Rhein-Main, die
ING-DiBa, der Verein zur Förderung der Standortentwicklung e.V., die
IHK Frankfurt am Main, der Regionalverband FrankfurtRheinMain, das
Demographie Netzwerk (ddn), das Europabüro der Metropolregion
FrankfurtRheinMain, die Fachhochschule Frankfurt am Main, die Stadt
Eschborn, HessenMetall und die Vereinigung der hessischen
Unternehmerverbände. Die Initiatoren bündeln viele ihrer Aktivitäten
zur Fachkräftesicherung in dem Netzwerk. Wichtigste Instrumente sind
der Kongress, Fachveranstaltungen, Arbeitskreise, Broschüren und die
Website: www.demografienetzwerk-frm.de
Kontakt:
Mandelkern Management & Kommunikation e.K.
Joanna Cimring
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main
Tel.: 069.7167 580-24
Fax: 069.7167 580-22
j.cimring@mandelkern.de
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