Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Wandel der Schullandschaft
Geschrieben am 05-03-2013 |
Bielefeld (ots) - Schulfrieden klingt gut. Notgedrungen wird er
auf landespolitischer Ebene toleriert. Befriedet ist durch den
Konsens von Rot-Grün und CDU allerdings nichts in der
Schullandschaft. Der Streit ist lediglich vom NRW-Landtag in die
Rathäuser verlagert worden. In der Landespolitik herrscht
Schulfrieden, in zahlreichen Gemeinden in NRW Schulkrieg. Es prallen
Ideologien aufeinander. Dabei kann die Frage, ob die Gründung einer
Sekundarschule oder Gesamtschule vorteilhaft ist, gar nicht pauschal
beantwortet werden. Der Grundgedanke, in ländlichen Regionen mit
Hilfe von breit aufgestellten Schulformen das Angebot vor Ort zu
sichern, ist ein kluger. Nur so können auch dünner besiedelte
Landstriche mithalten. Für diese Bereiche sind Sekundar- oder
Gesamtschulen sinnvoll. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass
es sich um gute Schulen handelt. Die reine Existenz von
Bildungseinrichtungen reicht nicht. Die Schulen dürfen aber nicht als
Mittel des Wettbewerbs unter Nachbarkommunen im städtischen Raum
missbraucht werden. Nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Auch die höheren Zuwendungen vom Land für Gesamtschüler dürfen kein
leitendes Kriterium für eine Kommune bei der Einführung sein. Das
führt zu Übereile. Und die ist niemals gut, um seriöse Konzepte für
eine funktionierende Schullandschaft zu schaffen. Dazu gehört auch
die umfassende Information der Eltern. Das machen die meisten
Kommunen. Aber längst nicht alle. Eine Menge Erziehungsberechtigter
in NRW weiß nicht, was sich hinter einer Sekundarschule verbirgt.
Geschweige denn, was der Mischmasch an möglichen Varianten bedeutet.
Integriert, teilintegriert, kooperativ. Da blicken wenige durch. Hier
muss Aufklärung geleistet werden. Auch über die Risiken. Denn
natürlich verschwinden überwiegend Haupt- und Realschulen, wenn die
neuen Schulen eingeführt werden. Das gehört zur Wahrheit dazu. Da
Hauptschulen insgesamt ein schlechter Ruf anhängt und die
Schülerzahlen sinken, empfinden viele dies nicht als Verlust. Doch
das Aussterben der Hauptschule heißt nicht das Verschwinden der
Hauptschüler. Die oft exzellenten Realschulen werden in den nächsten
Jahren immer mehr Schüler aufnehmen müssen, die eigentlich nicht
geeignet sind. Eltern meiden eben die Hauptschule. Ob bei dieser
Entwicklung die Unterrichtsqualität an Realschulen zu halten ist,
darf bezweifelt werden. Für einige kann die Umwandlung also eine
Chance sein. Aber nicht für alle. Zahlreiche würden zu Verlierern
einer Zusammenlegung. Vom theoretischen Schulfrieden zum praktischen
Schulleben ist es ein großer Schritt. Es reicht eben nicht, eine
Schule für alle als das Allheilmittel zu verkaufen. So setzt man
einige Gemeinden einem erbitterten Kampf der Interessen aus. Momentan
gerät die NRW-Schullandschaft zu einem unübersichtlichen
Flickenteppich. Das überfordert Eltern. Und trägt sicherlich nicht zu
mehr Qualität im Schulsektor bei.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
450696
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Behaltet die Rosen! Regensburg (ots) - Von Andrea Fiedler
Als Clara Zetkin einen Frauentag vorschlug, kämpfte sie für das
Wahlrecht des weiblichen Geschlechts. Sie trat ein für
Gleichberechtigung und Respekt. An vielen Leuten ist dieser
politische Gedanke spurlos vorbeigegangen. Warum sonst regnet es am
8. März in deutschen Fußgängerzonen Blumen für die Frau? In
Geschäften gibt es das Gratis-Glas Prosecco. Und die "Bild"- Zeitung
gab ihren weiblichen Angestellten letztes Jahr sogar werbewirksam
frei. Nonsense- und Kommerzaktionen verdrängen die mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Turbo für alle! Regensburg (ots) - Von Pascal Durain
Die Erkenntnis kann so simpel sein: Wenn wir nicht wollen, dass
der ländliche Raum auf der Strecke bleibt, müssen wir hier die selbe
Infrastruktur wie in den Ballungszentren schaffen. Und: Schnelles
Internet ist ein entscheidender Standortfaktor. Umso unverständlicher
ist es allerdings, dass Staatsregierung und Europäische Union nur
dort fördern wollen, wo es genügend Unternehmen gibt, die dafür auch
genügend Bedarf gemeldet haben. Zwar profitieren davon auch private
Haushalte, aber nur diejenigen, mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Abgeschmetterte Trickser Regensburg (ots) - Von Reinhard Zweigler
Wenigstens eine weitere Schlagzeile hat die rechtsextreme NPD
gestern bekommen: Sie scheiterte mit ihrem Klaumauk-Antrag vor dem
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Die Rechtsausleger hatten
allen Ernstes versucht, sich als Opfer des Rechtsstaates und der
demokratischen Parteien darzustellen, die ihnen die
Verfassungsmäßigkeit absprechen wollen. Doch die Karlsruher Richter
sind nicht auf den juristischen Trick hereingefallen. Eine Art
Vorab-Persilschein haben sie der NPD nicht ausgestellt. mehr...
- Frankfurter Rundschau: Komemntar zum Scheitern der NPD vor dem Bundesverfassungsgericht
(Bitte diese Version nehmen, nicht die vorherige) Frankfurt (ots) - Der Antrag der NPD, das Bundesverfassungsgericht
möge ihr bestätigen, demokratisch zu sein, war nicht nur dumm,
sondern unverschämt. Ebenso könnte ein von der Polizei gesuchter
Ganove vom Staatsanwalt prophylaktisch die Erklärung verlangen, ein
rechtstreuer Bürger zu sein. Mit ihrem Antrag wollte die
rassistische, rechtsextreme Partei dem seit Langem geplanten
Verbotsantrag zuvorkommen. Aber ebenso wie die
Verfassungsfeindlichkeit der Partei, stand die Unzulässigkeit dem
NPD-Antrag auf die Stirn geschrieben. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / Nationalsozialismus Osnabrück (ots) - Netz des Grauens
Wissenschaftliche Studien sind immer streitbar; stets hätten
andere Methoden, Definitionen und Grundannahmen zu anderen
Ergebnissen führen können. Doch selbst bei vorsichtiger Lesart ist
die Feststellung der Washingtoner Forscher erschreckend, die
Nationalsozialisten hätten nicht 7000, sondern 42 500 Lager, Gettos,
Folterkammern und Zwangsbordelle betrieben.
Denn augenscheinlich war das Netz des Grauens, das die Nazis über
Europa spannten, deutlich dichter als bislang angenommen. Das lässt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|