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Herstellern von Backwaren und alkoholfreien Getränken droht Übernahmewelle

Geschrieben am 11-03-2013

Düsseldorf (ots) - Der Markt für Backwaren und alkoholfreie
Getränke (AfG) befindet sich mitten in einer weitreichenden
Konsolidierungsphase. Der steigende Konsolidierungsdruck lässt den
Schluss zu, dass es in diesen Branchen schon sehr bald zu zahlreichen
Unternehmensübernahmen oder -aufgaben kommen wird. Das geht aus einer
aktuellen Studie des Beratungsunternehmens RölfsPartner hervor,
welche die strukturelle Entwicklung aller relevanten Branchen der
deutschen Ernährungsindustrie untersucht. Ein wesentlicher,
branchenübergreifender Treiber ist dabei die Internationalisierung
der Märkte. In den einzelnen Branchen zeigt sich jedoch ein sehr
uneinheitliches Bild: Während sich Fleisch- und Milchbranche sowie
Brauindustrie im Konsolidierungsfinish befinden, können sich
Süßwarenhersteller vor allem auf ihren Kompetenzvorsprung durch
Markenstärke als "Übernahmeschutz" verlassen.

Eine Analyse über alle Teilbranchen der Ernährungsindustrie hinweg
zeigt sowohl große Unterschiede beim bisherigen Fortschritt der
Konsolidierung als auch bei der zu erwartenden
Konsolidierungsdynamik. "Entsprechend wird sich auch der
Konsolidierungsdruck unterschiedlich entwickeln", erklärt Oliver
Göbl, Partner bei RölfsPartner und Leiter der Studie.

"Die Aufgeschreckten": Backwarenbranche und Hersteller
alkoholfreier Getränke (AfG) in Alarmbereitschaft

"Backwarenbranche und Hersteller alkoholfreier Getränke sehen sich
innerhalb der Ernährungsbranche mit dem vergleichsweise höchsten
Konsolidierungsdruck konfrontiert. Hier sind erhebliche, auch
kurzfristige Konsolidierungsbewegungen zu erwarten", sagt Dr.
Christoph Willers, Senior Manager bei RölfsPartner und Autor der
Studie. Im AfG-Sektor ist eine sehr hohe Anzahl von Markt-Playern
aktiv - gleichzeitig ist er geprägt von einer Vielzahl von Anbietern
gleicher oder ähnlicher Produkte. Gerade diese geringe
Differenzierung führt zur Austauschbarkeit auf Seiten des Handels.
Die Homogenität der Unternehmensprozesse offenbart zudem ein
deutliches Synergiepotenzial. Die Unternehmen der Backwarenbranche
stehen vor ganz besonderen Herausforderungen: Nicht nur das im Sinne
der Konsolidierung adressierbare Marktvolumen ist stark ausgeprägt,
sondern auch die Exportschwäche aufgrund der traditionell
handwerklich und regional geprägten Marktstrukturen. "Entsprechend
ist die 'Marktbereinigung' in der Backwarenbranche bereits in vollem
Gange", so Dr. Willers.

"Die Geübten": Fleisch- und Milchbranche sowie Brauindustrie im
Konsolidierungsfinish

Die Fleischbranche muss sich auf einen Konsolidierungsschub
einstellen. Während der Schlachtsektor bereits eine hohe
Konzentration aufweist, sind Fleischverarbeiter noch relativ
fragmentiert aufgestellt und auf der Suche nach Synergien. Durch
Zusammenschlüsse können kritische Größenordnungen erreicht werden, um
die eigene Position gegenüber dem Handel zu stärken und notwendige
kritische Investitionen zu tätigen. Der Milchsektor ist längst nicht
mehr nur national zu betrachten - und im internationalen Vergleich
zeigen die deutschen Unternehmen große Strukturschwächen.
Internationales Wachstum ist jedoch überlebenswichtig. "Die
Transaktionen der letzten Jahre und die signalisierte
Akquisitionsbereitschaft nationaler und internationaler Player deuten
nach wie vor auf Bewegung und großen Gestaltungswillen hin",
konstatiert Dr. Willers. Das Wachstumsstreben der Brauereien und die
Schwierigkeiten eines stagnierenden Absatzmarktes in Deutschland
werden Verdrängungswettbewerb und Unternehmensübernahmen in diesem
Sektor auf der Tagesordnung halten. "Die Konsolidierung in der
Bierbranche wird an Fahrt aufnehmen - jedoch mit einem geringeren
Tempo als zunächst erwartet", so Mario Mirkovic, Manager bei
RölfsPartner und Co-Autor der Studie.

"Die Sorglosen": Süßwarenindustrie vor taktischen Manövern

Zwar ergibt sich mit einem Marktanteil von 34 Prozent der
Top-5-Unternehmen ein vergleichsweise geringer Konzentrationsgrad,
doch verfügen die Unternehmen im Süßwarensektor vielfach über starke
und bekannte Marken, die zu einem großen Vorsprung gegenüber dem
Handel führen. Dieser versucht verstärkt mit Eigenmarken den
etablierten Herstellern Marktanteile abzunehmen. "Hinzu kommt die
hohe Heterogenität der Produktgruppen und Prozesse, die ein geringes
Synergiepotenzial erwarten lassen und ein Konsolidierungshemmnis
darstellen", erklärt Dr. Willers: "Da sich hieraus in diesem Sektor
nur ein moderater Konsolidierungsdruck ableiten lässt, sind eher
taktische Manöver zur Nutzung von Opportunitäten zu erwarten. Die
weitere Konsolidierung wird vermutlich nur sukzessive über einzelne,
ausgewählte Transaktionen fortschreiten."

Gebot der Stunde: Gestaltungsoptionen im Konsolidierungsprozess
prüfen

"Der zu erwartenden Marktkonzentration in einigen Teilbranchen mit
Aktionismus zu begegnen, ist sicherlich der falsche Weg. Es gibt
keineswegs einen Automatismus, der die einzelnen Marktteilnehmer in
Konsolidierungsgewinner und -verlierer unterteilt", fasst Göbl
zusammen: "Vielmehr sollten Unternehmen jetzt ihre gegenwärtige
Strategie überprüfen und abwägen, welche Gestaltungsoptionen sich im
Konsolidierungsprozess ergeben und wie der noch bestehende
unternehmerische Freiraum bestmöglich genutzt werden kann, um die
Eigenständigkeit am Markt nicht zu verlieren."



Pressekontakt:
Frank Schröder - Leiter Marketing & Communications
E-Mail: frank.schroeder@roelfspartner.de


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