Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Leiharbeit
Geschrieben am 13-03-2013 |
Bielefeld (ots) - Die einen fordern: Leiharbeit muss abgeschafft
werden. Andere behaupten: Ohne Leiharbeit geht es nicht. Beim Thema
Arbeitnehmerüberlassung gibt es in der gesellschaftlichen Diskussion
scheinbar nur ein Schwarz oder Weiß. Zehn Jahre nach der Hartz-Reform
von Rot-Grün, die der Leiharbeit einen großen Schub verpasste, halten
Teile der SPD sie für Teufelswerk. Die Zeitung »Die Linke« empfiehlt
sogar die Auswanderung nach Namibia, weil dort Leiharbeit gerade
abgeschafft worden ist. Auf dieser Seite steht Leiharbeit fast in
einer Linie mit Kinder-, Sklaven- und Zwangsarbeit. Auf der anderen
Seite erscheint Leiharbeit als Allheilmittel, das allein die deutsche
Wirtschaft trotz hoher Löhne und weitgehendem Arbeitsplatzschutz
wettbewerbsfähig erhält. Dabei ist den Vernünftigen inzwischen klar
geworden, dass es ein solches Allheilmittel nicht zum Nulltarif geben
kann. Wenn ein Unternehmen die Flexibilität braucht, auf Schwankungen
bei der Nachfrage mit einem beweglichen und, um es in der
Börsensprache zu formulieren, »volatilen« Personalstand zu reagieren,
dann soll es für diese Leistung auch bezahlen. Das System kann nicht
funktionieren, wenn ein Mehr an Leistung letztlich für weniger Geld
eingekauft werden kann. Die Idee, dass Leiharbeitsfirmen ihr Personal
aus dem Reservoir an Arbeitslosen rekrutieren und ihnen damit die
Chance für einen Dauerarbeitsplatz eröffnen, war schön. Leider wird
sie durch die Zahlen in den Statistiken nicht bestätigt. Heute
arbeiten drei von 100 Beschäftigten in Deutschland bei einer
Leiharbeitsfirma. Insgesamt sind es mehr als 900 000. Ihre Entlohnung
ist schon lange kein Randthema mehr. Die besseren Betriebe folgen bei
der Bezahlung seit zehn Jahren einem mit den DGB-Gewerkschaften
ausgehandelten Tarifvertrag. Seit Anfang 2012 gilt der vom
Bundesarbeitsministerium für allgemein verbindlich erklärte
Mindestlohn. Bei den jetzt vorm Bundesarbeitsgericht in Erfurt
verhandelten Fällen ging es um ausbeuterische Löhne in der
Vergangenheit, die meist von sogenannten christlichen Gewerkschaften
ausgehandelt worden waren. Die Urteile, die Ansprüche grundsätzlich
bejahen, aber unter den Vorbehalt einer möglichen Verjährung stellen,
werden manchen Leihfirmen das Überleben ermöglichen. Ein Beitrag zur
sozialen Gerechtigkeit sind sie aber nicht. Sie benachteiligen vor
allem jene, die weder eine Rechtsschutzversicherung haben noch
Mitglied einer Gewerkschaft sind. »Equal pay« - gleicher Lohn - ist
nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch des
Betriebsfriedens. Unterm Strich ist Leiharbeit damit natürlich teurer
als die Stammbelegschaft. Andererseits ermöglicht es
Leiharbeitsfirmen, mehr qualifiziertes Personal einzustellen.
Vergessen wird oft, dass es für viele Arbeitnehmer bei entsprechender
Bezahlung durchaus reizvoll sein kann, Kenntnisse, Fähigkeiten und
Erfahrungen mal hier, mal dort einzubringen - und sie so nebenbei zu
vermehren.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
452463
weitere Artikel:
- PHOENIX als erster deutscher Sender LIVE mit weißem Rauch Bonn (ots) - Bonn/Rom, 13. März 2013 - PHOENIX war als erster
deutscher Sender live auf Sendung, als um 19.06 Uhr weißer Rauch aus
dem Kamin der Sixtinischen Kapelle stiegt und die Wahl des neuen
Papstes anzeigte. Im Anschluss setzte der Ereignis- und
Dokumentationskanal von ARD und ZDF seine ausführliche
LIVE-Berichterstattung nahtlos fort.
Pressekontakt:
PHOENIX-Kommunikation
Pressestelle
Telefon: 0228 / 9584 190
Fax: 0228 / 9584 198
pressestelle@phoenix.de mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Salafismus Halle (ots) - Der Salafismus, jene strikte, völlig archaische
Auslegung des Islam, hat hierzulande einigen Zulauf bei jungen
Extremisten − die Szene zählt bereits 4 500 Mitglieder. Keine
extremistische Gruppierung wächst im Augenblick schneller. Und
nirgends führt der Weg häufiger in die Gewalttätigkeit als dort. Mit
Vereinsverboten versuchen die Sicherheitsbehörden, diese Szene
zumindest etwas zu verunsichern. Zugleich möchte der
Bundesinnenminister aber auch Tatkraft demonstrieren. Getrost darf
man das als Gegen-Propaganda mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Leipziger Buchmesse Halle (ots) - "Vorsicht Buch!" Klingt nicht sofort sympathisch.
Ein Komma fehlt auch. Und eine schlüssige Begründung. Der
Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipsis, erklärte
die Parole gestern in Leipzig so: "Bücher sind gefährlich: sie
fesseln, können in andere Welten entführen oder Regime verändern."
Ach. Das können bewegte Bilder auch. Aber man muss das wohl so lesen:
"Vorsicht Buch!" meint "Vorsicht, Buchkultur!" Heißt: Bibliotheken
erhalten, literarische Bildung fördern, Pluralität und Qualität im
Buchvertrieb mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Fremdenfeindlichkeit Halle (ots) - Es wird einfach nicht besser - im Gegenteil. Wer als
Demokrat einen Blick in die jüngste Statistik der politisch
motivierten Straftaten wirft, kommt schwer ins Grübeln: Seit Jahren
müht sich Sachsen-Anhalt nach Kräften, dem brauen Übel beizukommen.
Es gibt Aktionen wie "Hingucken - Einmischen", ein Netzwerk für
Demokratie und Toleranz, Schulen ohne Rassismus. Doch es scheint, als
brächte dies alles nichts. Bei der jüngsten Landtagswahl scheiterte
die NPD nur ganz knapp am Einzug ins Parlament. Ein deutliches Signal
dafür, mehr...
- NRZ: Die nächste Eskalationsstufe - ein Kommentar von JAN JESSEN Essen (ots) - Die Polizei hat allem Anschein nach Mordanschläge
von Islamisten auf Funktionäre einer rechtsextremen Splitterpartei
verhindert. Damit ist eine neue Eskalationsstufe erreicht in dieser
schon länger schwelenden Auseinandersetzung. Auf der einen Seite
diejenigen, die unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit gegen
Freiheit und Demokratie hetzen; auf der anderen Seite diejenigen, die
unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit den Islam in Gänze
verteufeln und die Fanatiker absichtsvoll provozieren - jene rechten
Eiferer, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|