Badische Neueste Nachrichten: Der Staat greift ein
Geschrieben am 18-03-2013 |
Karlsruhe (ots) - Normalerweise stehen Stars und Sternchen gerne
im Rampenlicht. Nur nicht in England, wo sie befürchten müssen, von
der hemmungslosen Boulevardpresse ausspioniert, verfolgt, erpresst
und denunziert zu werden. Die Schauspieler Hugh Grant, Jude Law und
Sienna Miller, die Schriftstellerin Joanne K. Rowling und andere
können ein Lied davon singen. Blätter wie das inzwischen geschlossene
"News of The World" konnten jahrelang die gehackten Telefone von
Prominenten und Verbrechensopfern abhören, Polizisten bestechen und
Lügen verbreiten, ohne große Konsequenzen befürchten zu müssen. Damit
soll jedoch bald Schluss sein. Nach dem Skandal um Rupert Murdochs
Sonntagszeitung bekommt Großbritannien eine neue, angeblich
effizientere Presseaufsicht, die jedoch selbst zu einem gewaltigen
Streit in der liberal-konservativen Koalition von David Cameron
geführt hat. Es gibt einen Konsens im Parlament darüber, dass
illegale Recherche-Praktiken und Verletzungen der Privatsphäre in den
Medien von einem starken und unabhängigen Kontrollorgan geahndet
werden müssen. Angeblich bis zu einer Million Dollar sollen zukünftig
die Strafen für kriminelle Berichterstattung betragen. Zudem sollen
die Boulevard-Zeitungen gezwungen werden, sich bei groben Verstößen
gegen die neue Medien-Ethik "prominent zu entschuldigen". Die
Koalition und die Labour-Opposition folgen mit dem Entwurf des
Pressekodex im Wesentlichen den Empfehlungen des Richters Lord
Leveson, der im November 2012 einen Untersuchungsbericht vorgelegt
hatte. Doch ein Aspekt des 2 000 Seiten dicken Dokuments sorgte bis
gestern für große Spannungen im Parlament. Cameron, sein liberaler
Koalitionspartner Nick Clegg und der Labour-Chef Ed Miliband waren
sich uneins darüber, wie man in Zukunft jeglichen Einfluss auf die
Selbstregulierung der Medien ausschließen sollte. Clegg und Miliband
forderten ein eigenes Gesetz, um die geplante Aufsicht wirklich
unabhängig zu machen. Der Tory-Premierminister schloss dies
allerdings kategorisch aus. Cameron wollte nicht in die Geschichte
seines Landes eingehen als ein Regierungschef, der die Pressefreiheit
in ein enges rechtliches Korsett eingezwängt hat. Um die Einmischung
des Staates in die Medien-Angelegenheiten zu verhindern, schlug er
vor, die Selbstkontrolle durch eine sogenannte "Königliche Satzung"
zu garantieren, die keine Regierung in Zukunft einfach verändern
kann. Nachdem sich auch die Liberaldemokraten und einige konservative
Hinterbänkler auf die Seite der Kritiker schlugen, drohte Cameron
eine blamable Niederlage bei der Abstimmung im Parlament über den
strengen Pressekodex. Im letzten Augenblick konnte der Premier jedoch
das Debakel abwenden und seinen Gegnern den Kompromiss schmackhaft
machen.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
453350
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Sündenböcke Karlsruhe (ots) - Wieder einmal sind die Deutschen schuld: Glaubt
man den Demonstranten auf Zypern, so ist es das deutsche Spardiktat,
dass für all das Übel verantwortlich ist. In den Südländern der
Euro-Zone sind Kanzlerin Merkel und ihr Finanzminister Schäuble zu
den großen Übeltätern geworden, weil sie sich gegen immer neue
Schulden stemmen. Trotz aller Hilfszusagen und aller Fonds - die
deutschen Politiker werden zum Sündenbock für die Fehler der
nationalen Regierungen. Lissabon, Madrid, Athen und jetzt Zypern: Der
Aufschrei mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Eine riskante Rettungsaktion / Leitartikel von Jochim Stoltenberg Berlin (ots) - Als 2002 das erste Euro-Bargeld in Umlauf kam, war
das mit hehren Versprechen verbunden. Am Euro sollte nur teilhaben,
wer zuvor bestimmte Konvergenzkriterien erfüllt hatte. Eines der
wichtigsten war die Stabilität der öffentlichen Haushalte. Weil die
Deutschen dennoch um die Geldwertstabilität fürchteten, trotzte der
damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) seinen Kollegen den
Stabilitäts- und Wachstumspakt ab. Der sollte alle Euro-Länder auch
nach Aufnahme in die Gemeinschaftswährung verpflichten, ihre
jährliche mehr...
- Saarbrücker Zeitung: IW-Chef Hüther kritisiert EU-Plan für Zypern - "Europa muss nicht jede kleine Bude retten" Saarbrücken (ots) - Der Chef des Kölner Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hält die geplanten EU-Hilfen für
Zypern im Grundsatz für überflüssig. "Europa muss nicht jede kleine
Bude retten", sagte Hüther der "Saarbrücker Zeitung"
(Dienstag-Ausgabe). "Wir haben mittlerweile ein Sicherungssystem in
Europa, das den Euro auf Dauer tragen kann".
Zypern sei eine relativ kleine Volkswirtschaft, erläuterte der
Wirtschaftsforscher. "Man hätte also auch den Weg der staatlichen
Insolvenz gehen können." Nun habe die mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Bauhausdirektor
Oswalt: Dünn besiedelte Gebiete aus der Daseinsvorsorge herausnehmen Halle (ots) - Philipp Oswalt, Direktor der Stiftung Bauhaus, hält
es für sinnvoll, dünn besiedelte ländliche Gebiete aus der
klassischen Daseinsvorsorge herauszunehmen. "Die Menschen, die sich
dort ansiedeln wollen, werden in die Eigenverantwortung entlassen",
sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Dienstag-Ausgabe). Für die die da heute bereits wohnen, müssten
Übergangsmodelle gefunden werden. Oswalt betonte, wenn sich jemand
in der Einöde ansiedeln wolle, sei ihm das unbenommen. "Aber dass er
dann von der mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Finanzen
Bullerjahn: Finanzmisere in Sachsen-Anhalt ist hausgemacht Halle (ots) - Sachsen-Anhalt nimmt nach Ansicht von Finanzminister
Jens Bullerjahn (SPD) genügend Geld ein - gibt aber zu viel davon für
die öffentliche Verwaltung aus. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstausgabe). "Das Niveau der
Ausgaben stellt das zentrale Problem dar, nicht die
Einnahme-Ausstattung", heißt es in einer von Bullerjahn in Auftrag
gegebenen Analyse, die dieser an diesem Dienstag dem Kabinett
vorstellen will. Danach verfügt Sachsen-Anhalt noch immer über
überproportionale Einnahmen, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|