Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Zypernkrise
Fiasko mit Lerneffekt
KNUT PRIES, BRÜSSEL
Geschrieben am 19-03-2013 |
Bielefeld (ots) - In einem sind sich die Beteiligten einig: Aus
der Vereinbarung, mit der das Thema Nothilfe für Zypern und seine
Banken vor Ostern abgeräumt werden sollte, wurde ein politisches
Fiasko. Der geplante Zugriff auf die Sparkonten löste einen Aufschrei
aus - ein Anschlag aufs Unantastbare, aufs soziale Ende der
Finanzwirtschaft! Die mühsam erreichte Beruhigung von Menschen und
Märkten wich einer neuen Angst- und Misstrauenswelle. Wie konnte das
so erfahrenen politischen Dirigenten wie Wolfgang Schäuble und Co.
passieren? Ein Insider des EU-Finanzapparats kann es sich nur als
"kollektiven Blackout" erklären - die Finanzminister der Euroländer
plus Vertreter der EU-Kommission, des IWF und der EZB hätten im Eifer
des nächtlichen Gefechts nicht mehr recht gewusst, was sie taten. Das
ist wohl etwas verkürzt. Weil es sich letztlich nicht um einen
exorbitanten Betrag handelt, scheint eine Lösung für Zypern nicht
unmöglich: Bei Freistellung von Konten bis zu 20.000 Euro ergäbe sich
eine Lücke von ein bis anderthalb Milliarden Euro. Die ließen sich
notfalls auf anderem Wege abschöpfen, etwa durch eine höhere
Unternehmenssteuer. Der allgemeine Vertrauensschaden aber ist nicht
einfach ungeschehen zu machen. Misstrauen hat besonders die Länder
erfasst, die auch auf Unterstützung angewiesen sind und sich nun
fragen, ob es bei ihnen womöglich auch ans Ersparte geht. Die ersten
Reaktionen in Spanien oder Italien deuten nicht auf Panik hin. Es
scheint bislang nicht nötig, wie in Zypern die Bankschalter erst mal
zu schließen. Ein schleichender Abfluss durch nervöse Anleger ist
aber wahrscheinlich. Dem gegenüber steht, wenns gutgeht, ein
heilsamer Lerneffekt: Wer in Zypern, Portugal oder Island
zweieinhalbmal so hohe Zinsen erhält wie bei der Hausbank, bekommt
sie nicht umsonst: Er zahlt mit höherem Risiko.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
453567
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Kita-Ausbau Bielefeld (ots) - Damit hatte kaum noch jemand gerechnet:
NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) ist die Aufholjagd beim
Ausbau der Plätze für unter Dreijährige tatsächlich geglückt. Das
politisch gesteckte Ziel von 32 Prozent ist geschafft. Das erfordert
grundsätzlich Respekt. Den verdienen aber vor allem die Kommunen. Ihr
Einsatz war Garant des Erfolgs. Gleichwohl darf nicht verschwiegen
werden, dass das erst einmal nur ein Sieg auf dem Papier ist. Die
Quote ist ein rechnerischer Wert. Ob er den Realitätscheck besteht,
bleibt mehr...
- RNZ: Papst/Amtseinführung: "Alles anders" Heidelberg (ots) - Von Sebastian Riemer
Der neue Papst lacht, er scherzt, bricht aus dem Protokoll aus,
geht locker auf Menschen zu. Der äußerliche Kontrast zu seinem
Vorgänger könnte größer kaum sein. Die ersten Tage des Pontifikats
von Franziskus strotzen vor Symbolik. Er wählt andere Kleidung,
andere Worte und andere Gesten als sein Vorgänger. Aber folgt daraus
auch eine andere Programmatik? Seine erste große Predigt darf als
Regierungserklärung gelesen werden. Die Bewahrung der Schöpfung
stellt er in den Vordergrund - und mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Zypern Bielefeld (ots) - Nein zur Zwangsabgabe auf Sparguthaben: Diese
überraschend deutlich getroffene Entscheidung des zyprischen
Parlaments hat viel mit Populismus zu tun und wenig mit kühlem
Verstand. Denn gar so schlecht wäre das Geschäft für die Zyprer wohl
nicht gewesen. Nun droht die Pleite, und die dürfte deutlich mehr
Geld kosten als jene 5,8 Milliarden Euro, die die EU als Eigenbeitrag
des kleinen Inselstaats gefordert hatte. Besonders viel Geld aber
steht für die russischen Anleger auf dem Spiel. Bis zu 35 Milliarden
Euro sollen mehr...
- Ukrainische Opposition überrascht Anhänger mit Verurteilung der Homo-Ehe Kiew, Ukraine (ots/PRNewswire) -
Mit der Verurteilung der Homo-Ehe im Zuge einer kürzlichen
Kundgebung riskiert der ukrainische Oppositionsführer Arsenij
Jazenjuk, die liberalen Anhänger seiner Partei Allukrainische
Vereinigung "Vaterland" zu enttäuschen.
Jazenjuk wurde von einem Vertreter der westukrainischen
LSBT-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) mit
den folgenden Worten konfrontiert: "Viele Menschen leben in Liebe,
verstossen aber gegen das Gesetz. Versprechen Sie mir, dass Sie
gleichgeschlechtliche mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum Haushalt Sachsen-Anhalts Halle (ots) - Das Land muss sparen bis es quietscht. Wem das neu
war, der ist gerade erst von einer zehnjährigen Weltumsegelung
zurückgekehrt. Weniger Einwohner, weniger Geld von Bund und EU - die
schlechter werdenden Rahmenbedingungen sind längst bekannt. Wer
weniger Geld bekommt, kann eben weniger ausgeben. Und: Das Land
hat 20,6 Milliarden Euro Schulden. Dafür wurden im vergangenen Jahr
712 Millionen Euro Zinsen fällig - sieben Prozent aller Ausgaben.
Der Anteil wird steigen, der politische Handlungsspielraum schnurrt
zusammen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|