Pflege von Bürokratie entlasten! / Was Pflegekräfte schon lange sagen, ist nun belegt: Zuviel Zeit und Kosten für Verwaltungstätigkeiten
Geschrieben am 20-03-2013 |
Berlin (ots) - Wie viel Zeit und Kosten beansprucht die
Dokumentation der Pflege? Wie viele Anträge auf Leistungen der
häuslichen Krankenpflege werden jährlich gestellt? Und welche Kosten
werden durch die Antragsverfahren verursacht? Diesen und weiteren
Fragen ist der Normenkontrollrat im Auftrag der Bundesregierung in
der Studie zur Ermittlung des Erfüllungsaufwandes in der Pflege
nachgegangen, die heute im Rahmen einer Abschlussveranstaltung im
Bundeskanzleramt vorgestellt wurde.
Es ist zu begrüßen, dass die Bundesregierung dem Thema
Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung in der Pflege einen
hohen Stellenwert einräumt. Der Bundesverband privater Anbieter
sozialer Dienste (bpa) hat das Projekt daher - wie zahlreiche andere
Akteure - beratend begleitet.
Der bürokratische Aufwand bei der Beantragung von Pflegeleistungen
sowie bei der Pflegedokumentation schlägt besonders zu Buche: Allein
für die Pflegedokumentation entstehen jährlich Kosten von rund 2,7
Mrd. Euro. Mehr als zwei Drittel dieser Kosten entfallen dabei auf
das Ausfüllen von Leistungsnachweisen. Die Feststellungen von
Pflegestufen verursachen 110 Mio. Euro. Die Kosten für die
Antragsverfahren im Bereich der häuslichen Krankenpflege betragen 54
Mio. Euro.
"Die Studie zeigt, dass der Handlungsdruck enorm hoch ist: In
einem Pflegeheim mit 100 Plätzen kosten die heutigen Anforderungen an
die Pflegedokumentation 26 Arbeitsstunden, die für Betreuung und
Pflege verloren gehen. Wir können und dürfen es uns in Zukunft nicht
mehr leisten, dass von acht Stunden Arbeitszeit im Pflegeheim oder
beim ambulanten Pflegedienst eine Stunde nur für die
Pflegedokumentation wegfällt", sagt bpa-Präsident Bernd Meurer.
"Die Bürokratiekosten sind vollständig aus dem Ruder gelaufen. Die
Klagen der Pflegekräfte, dass jeder Handschlag dokumentiert und
belegt werden muss, ist durch das statistische Bundesamt in seinen
Auswirkungen eindeutig und stichhaltig belegt. Jetzt muss Schluss
sein mit der Frustration der Pflegekräfte. Wir setzen hohe
Erwartungen an die angekündigten Vorschläge zur Vereinfachung der
Pflegedokumentation der Ombudsfrau des Bundesgesundheitsministeriums.
Wir erwarten aber auch entschlossenes Handeln der Kranken- und
Pflegekassen zur Verkürzung von Genehmigungsverfahren. Wir bieten
unsere konstruktive Beteiligung an einem spürbaren Abbau der
Bürokratie in der Pflege an", so Meurer.
Pressekontakt:
Herbert Mauel, Bernd Tews, Geschäftsführer, Tel.: 030-30878860
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