Mobbing beim ADAC? Ex-Vorstand spricht von "Sumpf" beim ADAC in Niedersachsen
Geschrieben am 21-03-2013 |
Hamburg (ots) - ADAC-Mitarbeitern, die von einem Klima der Angst
und von Bespitzelungen durch den Geschäftsführer des ADAC
Niedersachsen/Sachsen-Anhalt berichten, stärkt Ex-Vorstand Burkhard
Scheunert gegenüber dem NDR Politikmagazin "Panorama 3" den Rücken.
Scheunert, bis 2011 selbst im Vorstand, sprach am Dienstag, 19. März,
im NDR Fernsehen von einem "Sumpf", der in Niedersachsen herrsche:
"Durch geschickte Handhabung hat der Geschäftsführer schon erreicht,
dass die Kollegen machen, was er möchte (...), er diktiert wie's
weitergeht." Und: "Wenn man sieht, was dort für Machenschaften, für
Arbeitsweisen an den Tag gelegt werden, dann muss man schon sagen,
das passt irgendwie alles nicht!"
Die ehemalige Leiterin der IT-Abteilung, Marion Wille, berichtete
bei "Panorama 3", sie sei von der Geschäftsführung als Spitzel
instrumentalisiert worden, habe E-Mails nach Stichwörtern durchsucht,
Nachrichten kopiert und Screenshots von Mitarbeiter-PCs angefertigt.
"Ich habe immer wieder Aufträge erhalten", erzählt Wille bei
"Panorama 3". "Ich habe zum Beispiel E-Mails eingesehen und der
Führungskraft zur Verfügung gestellt. Man war der Meinung, der
Betriebsrat gibt Informationen an Externe weiter oder an die Medien."
Offenbar Lügen, mit denen die IT-Leiterin wohl unter Druck gesetzt
werden sollte. Erst Monate später realisierte sie, dass sie
instrumentalisiert worden ist: "Da habe ich erst gemerkt, dass ich da
ja eigentlich ein Opfer geworden bin beim ADAC. Dass ich dort als
Spitzel missbraucht werde, hätte ich vom ADAC nie erwartet. Der ADAC
hat ja einen guten Ruf, die 'Gelben Engel', also das hätte ich nie
geglaubt."
Der ADAC in Laatzen wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.
Sämtliche Interview-Anfragen wurden abgelehnt. Eine vom ADAC
beauftragte Kommunikationsagentur bezeichnete die umfangreichen
Anschuldigungen gegenüber "Panorama 3" lediglich als "Gerüchte".
Der Betriebsrat hat inzwischen Strafanzeige erstattet wegen
Behinderung der Betriebsratsarbeit und der Bespitzelung von
ADAC-Mitarbeitern, die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt - unter
anderem gegen den Geschäftsführer des ADAC
Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Hans-Henry Wieczorek.
Marion Wille erkrankte, weil sie ihre Arbeitsaufträge nicht mehr
mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Sie wurde krankgeschrieben und
ist bis heute arbeitsunfähig. Nach einer formellen schriftlichen
Beschwerde über ihre Arbeitsbedingungen kündigte ihr der ADAC. Die
Gültigkeit dieser Kündigung will sie nun vor Gericht überprüfen
lassen.
Mehr zur Sendung im Internet unter NDR.de/panorama3. Dort wird
auch der Beitrag angeboten.
Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralph Coleman
Tel: 040-4156-2302
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