Sicher im Untergrund: Zschäpe tanzte im TV / Dokumentation "45 Min: Die Nazi-Morde": Mo., 8.4., 22.00 Uhr, NDR Fernsehen
Geschrieben am 04-04-2013 |
Hamburg (ots) - Der Prozess gegen Beate Zschäpe wird mit Spannung
erwartet: Ab dem 17. April steht sie wegen Mittäterschaft an zehn
Morden des "NSU" (Nationalsozialistischer Untergrund) vor Gericht.
Neue Aufnahmen und Interviews geben jetzt tiefere Einblicke in den
Alltag der Terror-Zelle.
Nach Recherchen des NDR Fernsehens hat sich Beate Zschäpe in der
Illegalität deutlich sicherer gefühlt als bisher angenommen. Die NDR
Dokumentationsreihe "45 Min" zeigt Beate Zschäpe am Strand von
Fehmarn als Teilnehmerin eines Fitness-Kurses. Im Sommer 2011 ließ
sie sich dabei von einem Kamerateam für ein Inselporträt filmen. Die
tanzende Zschäpe konnte das Fernsehteam gut sehen. "Wir standen schon
lange vor Beginn der Kursstunde mit unserer Kamera am Strand", so
erinnert sich der Autor des Inselporträts, "es wäre leicht gewesen,
einfach wieder zu gehen." Doch Zschäpe, die damals seit 13 Jahren im
Untergrund lebt, bleibt und lässt sich beim Frühsport drehen. Es
dürften die letzten bewegten Bilder von Zschäpe in Freiheit sein.
In der Dokumentation "45 Min: Die Nazi-Morde" (Sendetermin:
Montag, 8. April, 22.00 Uhr, NDR Fernsehen) sprechen auch erstmals
Zwickauer Freunde und Nachbarn von Zschäpe offen vor einer Kamera.
Sie kannten sie unter ihrem Decknamen Lisa Dienelt. "Die Lisa, wenn
die zur Tür reinkam, war die Welt in Ordnung", so eine Freundin.
Jahrelang hatte Beate Zschäpe engen Kontakt zu ihren Nachbarinnen.
Selbst nachdem sie in einen anderen Stadtteil gezogen war, kam sie
oft spontan vorbei. Ihre Handynummer aber hatte keine der
Freundinnen. Als Mitglied einer Terrorzelle sehen sie Beate Zschäpe
bis heute nicht. "Egal was die Kripo jetzt alles festgestellt hat
(...), für mich bleibt sie dieser herzensgute Mensch", so Zschäpes
Freundin, die den größten Terrorismus-Prozess der jüngsten deutschen
Geschichte in den Medien verfolgen wird.
Die Angehörigen der Opfer, die ebenfalls ausführlich in der NDR
Dokumentation zu Wort kommen, blicken mit Spannung auf den
Prozessbeginn gegen Zschäpe: "Ich will ihren Gesichtsausdruck sehen,
die Mimik. Ich hoffe, dass sie Reue zeigt", so Kerim Simsek, der Sohn
des ersten Mordopfers Enver Simsek. Einige Angehörige machen den
Ermittlern Vorwürfe. Gamze Kubasik, Tochter von Mehmet Kubasik: "Ich
habe immer daran geglaubt, dass die Polizisten mir helfen wollen oder
mir glauben wollen, aber wenn ich heute so daran denke, dann war das
nicht so."
In ihrer Dokumentation fragen die Autoren Anna Orth, Anke Hunold,
John Goetz und Christian Fuchs: Warum fühlten sich Zschäpe und ihre
Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos so sicher? Wie war ihr Alltag
in der Illegalität? War Beate Zschäpe die "nette Terroristin von
nebenan"?
Das NDR-Politikmagazin "Panorama" zeigt in seiner Sendung am
Donnerstag, 4. April, um 21.45 Uhr im Ersten Teile der Dokumentation.
Vom 5. April an, 11.00 Uhr, steht die Dokumentation "45 Min: Die
Nazi-Morde" online unter NDR.de/45min zur Verfügung.
Frei bei Nennung Quelle: NDR Fernsehen "45 Min: Die Nazi-Morde"
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an NDR Redakteurin Kathrin
Becker, 040/4156-7347.
Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Tel.: 040/4156-2304
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