Hagen (ots) - Facebook ist ein niedlicher Begriff. Er heißt so
viel wie Fotoalbum, in dem die Bilder der Klassenkameraden oder der
Freunde aus dem Sportverein verewigt sind. Man blättert durch, hat
dabei freudige Erinnerungen an alte Zeiten. Eine harmlos hübsche
Sache.
Von wegen. Der Kampf der amerikanischen
Internet-Riesen um die privaten Daten der Nutzer bringt uns schneller
in eine gespenstische Überwachungswelt, als uns lieb sein kann. Zwar
droht hier, zumindest zunächst, kein Polizeistaat mit der totalen
Kontrolle über alles, was wir im Internet tun. Aber es droht die
totale Ökonomisierung eines Mediums, das eigentlich zur Information
und Unterhaltung dienen sollte. Wer die Daten hat, hat die Macht und
das Geld. Daher kämpfen Google, Facebook, Twitter und andere um die
Vorherrschaft in den Netzwerken. Dort, wo die meisten vertrauensselig
ihre Kontoverbindung, Bewegungsprofile und Internetadressen
hinterlassen, springt die Marketingindustrie an und verfolgt den
Nutzer mit exakt auf die Interessen abgestimmten
Angeboten.
In den USA findet das niemand schlimm. Dort
versteht man unter Datensicherheit die Sicherheit vor kriminellen
Hackern, die Daten knacken. Das Thema Privatheit, der Schutz des
Individuums vor ungewollter Öffentlichkeit, ist ziemlich fremd.
Unschöne neue Welt.
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