Allg. Zeitung Mainz: Noch ein Aufschrei / Kommentar zu Kontrollen bei Hartz-IV-Empfängern
Geschrieben am 08-04-2013 |
Mainz (ots) - Das Thema musste ja einschlagen: Kaum sickert durch,
dass die Agentur für Arbeit in Verdachtsfällen bei Hartz-IV-Beziehern
nachsehen will, ob jede Krankmeldung ihre Berechtigung hat, geht der
nächste Aufschrei durch Deutschland. Allen, die sich jetzt empören,
sei gesagt: Die Agentur macht nur ihren Job. Schließlich geht es auch
bei der Auszahlung von Hartz IV um öffentliche Gelder, und deren
sachgemäße Verwendung will ordentlich kontrolliert sein. Dafür muss
sich keine Behörde oder Bundesanstalt rechtfertigen. Im Gegenteil:
Wer sich Transferleistungen erschleicht, obwohl er oder sie
eigentlich eine zumutbare Arbeit verrichten könnte, bestiehlt die
Allgemeinheit. Zu der zählen zuvorderst diejenigen, die erst einmal
auch dafür arbeiten, damit anderen überhaupt geholfen werden kann:
die Beitragszahler.
Mit Stammtischparolen oder einem Generalverdacht gegenüber den
Schwachen in unserer Gesellschaft hat das alles also nichts zu tun.
Aber: Die Bundesagentur tut dennoch gut daran, die sachlichen
Kritikpunkte, die jetzt vorgetragen werden, anzuhören und in
praktisches Handeln umzusetzen. Dazu zählt vor allem der Ruf nach
einer verbesserten Förderung derjenigen, die auf Hartz IV angewiesen
sind. Die beste Voraussetzung für alle Beteiligten, sich nicht
solchen Diskussionen wie der jetzt aktuellen stellen zu müssen, ist
die, möglichst viele Menschen inLohn und Brot zu bringen. Ein System,
das fair fordert - also auch kontrolliert - und mindestens ebenso
fair fördert, dient dem gesellschaftlichen Frieden mehr als jedes
andere. Das ist leicht zu verstehen, es sei denn, man verwechselt
Solidarität mit einem Freibrief für Egoismus. Oder will das
verwechseln und aufBasis dieses inszenierten Missverständnisses
Klientelpolitik betreiben.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Werner Wenzel
Newsmanager
Telefon: 06131/485839
wewenzel@vrm.de
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