Lausitzer Rundschau: Mut zur Verantwortung
Zum Kompromiss über die neue Endlagersuche
Geschrieben am 09-04-2013 |
Cottbus (ots) - Neben den Katastrophen von Tschernobyl und
Fukushima beweist nichts die Unverantwortlichkeit der Atomkraft mehr
als die weltweit offene Entsorgungsfrage. Eine Technologie, deren
Hinterlassenschaften niemand bei sich in der Nähe wissen will, darf
man nicht nutzen. Es ist unmoralisch, sie trotzdem in Betrieb zu
nehmen und dann bei der Endlagerung des Mülls auf Hoffnung,
Verdrängung, Bestechung oder staatliche Gewalt zu setzen. Alle vier
Methoden spielten bisher auch in Deutschland eine Rolle. In Gorleben.
Die gestrige Einigung von Bund und Ländern auf eine völlig neue,
ergebnisoffene Standortsuche ist ein historischer Durchbruch. Man
will alles besser machen: ehrlicher, offener, demokratischer,
transparenter. Dass dieser Versuch nun gestartet werden kann, ist das
Verdienst vieler: des Umweltministers Peter Altmaier, der sehr
sensibel verhandelt hat. Der anderen Länder, die sich - mit der
ärgerlichen Ausnahme der Südwest-CDU - als mögliche
Alternativstandorte zu Niedersachsen bereit erklärt haben. Der
Niedersachsen, die auch Gorleben, trotz allem, noch im Topf lassen,
damit die Landkarte, auf der gesucht wird, wirklich weiß ist. Aller
Parteien, die nun gemeinsam erklären, dass sie die Verantwortung für
diesen Müll nicht abschieben, sondern sich ihr stellen wollen. Ganz
besondere Achtung verdienen die Grünen, die sich in die
Mitverantwortung nehmen lassen, obwohl sie als einzige Partei die
Atomkraft stets bekämpft haben. Freilich ist der gestrige Beschluss
noch nicht das Ende, sondern erst der Anfang eines Prozesses, dessen
Risiken in seiner Durchführung liegen. Und vor allem in seinem
Abschluss. Weil auch künftig niemand den Müll in seiner Nähe wissen
möchte, wird es Hauen und Stechen geben, wenn Zwischenschritte zu
beschließen sind, für oder gegen bestimmte Gesteinsformationen, für
oder gegen bestimmte Suchoptionen. Die Demonstrationen und
Gerichtsklagen werden an Zahl noch zunehmen. Erst recht gilt das,
wenn dann irgendwann für einen Standort und damit gegen seine
Menschen entschieden werden muss. Der gestrige Schritt war ein
kleiner für das Atommüllproblem, aber ein sehr großer für die
Parteien. Wird ihr Verantwortungsschwur auch noch bis 2040 halten
wird, wenn das Endlager in Betrieb gehen soll? Niemand überblickt so
lange Zeiträume. Apropos: Gesucht wird laut dem Gesetz ein
Atommülllager, das eine Million Jahre hält. Es muss also Tausende von
Jahren bewacht werden. Welch eine Vermessenheit jener, die dieses
Zeugs in die Welt gesetzt haben!
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
456954
weitere Artikel:
- Rheinische Post: De Maizière hält an bewaffneten Drohnen für die Bundeswehr fest Düsseldorf (ots) - Verteidigungsminister Thomas de Maizière hält
an der Notwendigkeit bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr fest,
will vor den Wahlen aber keine Kaufentscheidung mehr auf den Weg
bringen. "In dieser Legislaturperiode wird es keine Bitte an den
Deutschen Bundestag zur Beschaffung von bewaffnungsfähigen Drohnen
geben", sagte der CDU-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Das sei mit den
Regierungsfraktionen so abgestimmt. Zugleich bezeichnete es de
Maizière als legitim, die mehr...
- Rheinische Post: Gelsenkirchens OB Frank Baranowski sieht Verkehrsminister Groschek als potenziellen Nachfolger von NRW-Regierungschefin Kraft Düsseldorf (ots) - Frank Baranowski (SPD), Oberbürgermeister von
Gelsenkirchen, sieht die NRW-SPD auch für den Fall, dass
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mittelfristig nach Berlin
wechsele, personell gut aufgestellt. "Es gibt keinen Engpass an
Führungspersonal", sagte Baranowski der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Als einen geeigneten
Kraft-Nachfolger sieht Baranowski Landesverkehrsminister Michael
Groschek: "Ich halte Mike Groschek für einen hervorragenden
Politiker. Er ist hochverlässlich mehr...
- Rheinische Post: NRW kauft Bundesanteile an Duisburger Hafen AG Düsseldorf (ots) - Der Verkauf der Bundesanteile am Duisburger
Hafen an das Land NRW ist offenbar beschlossene Sache. "Das
Unternehmen bleibt in öffentlicher Hand", sagte der Chef der
Duisburger Hafen AG, Erich Staake, der "Rheinischen Post"
(Mittwochsausgabe). Angestrebt sei, dass der Verkaufsprozess "bis
Mitte des Jahres abgeschlossen" sei, so Staake. Der Duisburger Hafen
gehört zu je einem Drittel dem Land, der Stadt Duisburg und dem Bund.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte mehrfach erklärt,
die Bundesanteile zum mehr...
- Rheinische Post: 1,2 Millionen Deutsche arbeiten freiberuflich Düsseldorf (ots) - Mit 1,2 Millionen Beschäftigten waren in
Deutschland noch nie so viele Menschen freiberuflich tätig wie Ende
2012. Das geht aus dem Bericht der Bundesregierung zur Lage der
Freien Berufe hervor, den das Bundeskabinett heute beschließen will
und der der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Mittwochausgabe) vorliegt. Die Freien Berufe erwirtschafteten rund
zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts und beschäftigten mehr als
drei Millionen Mitarbeiter, heißt es in der Kabinettsvorlage, die das
Bundeswirtschaftsministerium mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Rheinischer Präses verteidigt Kirchensteuer und staatliche Mitfinanzierung / Manfred Rekowski: Kirche leistet "Dienst am Gemeinwesen" - Offenheit für Neuregelung der "Staatslei Köln (ots) - Köln. Der neue Präses der Evangelischen Kirche im
Rheinland, Manfred Rekowski, ist offen für eine Neuordnung der
öffentlichen Finanzierung für die Kirchen aus den "Staatsleistungen",
die auf Besitzverluste vergangener Jahrhunderte zurückgehen. "Bevor
wir darüber eine endlose Debatte führen, wäre es mir lieber, wir
fänden eine abschließende Lösung", sagte Rekowski dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Die Initiative müsse aber von der
Politik kommen. Das Grundgesetz sieht eine Neuregelung der
Staatsleistungen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|