Börsen-Zeitung: Schwäbische Hausfrauenart, Kommentar zur Bilanzpressekonferenz der Helaba, von Bernd Wittkowski.
Geschrieben am 11-04-2013 |
Frankfurt (ots) - Die Helaba konsolidiert - und diversifiziert:
Neuerdings betätigt sich die Landesbank auch als Reederei. An ihre
vier Schiffe kam sie indes unfreiwillig. Die Pötte sollten über die
Helaba-Beteiligungsgesellschaft Hannover Leasing vermarktet werden,
doch waren deren Fonds nicht mehr zu platzieren. Und so ist die Krise
der christlichen Seefahrt spätestens jetzt in Frankfurt angekommen.
Die Betroffenheit vom Debakel der maritimen Wirtschaft dürfte eine
der wenigen Gemeinsamkeiten der beiden Landesbanken sein, die am
Donnerstag ihre Bilanzen für 2012 vorgelegt haben. Vor allem haben
Helaba und HSH Nordbank ja das zu erwartende Kontrastprogramm
präsentiert, und auch beim Thema Schiffe sind beide in der Dimension
der Probleme natürlich nicht annähernd vergleichbar. Während sich die
Lage in Hamburg und Kiel doch recht dramatisch darstellt, kann die
Helaba eine Abschreibung von 60 Mill. Euro als Schönheitsfehler in
einem ansonsten goldgeränderten Jahresabschluss verbuchen. Mitten in
der Krise hat das Institut sein Rekordergebnis aus dem Vorjahr
nochmals getoppt und erstmals die Schwelle von einer halben Milliarde
Euro überschritten. Und wer den Vorstandsvorsitzenden Hans-Dieter
Brenner, einen langjährigen Wirtschaftsprüfer, kennt, der darf sich
ziemlich sicher sein, dass damit längst nicht alles gezeigt wird, was
die Bank zeigen könnte. Da taucht zum Beispiel eine undefinierte
"Portfoliowertberichtigung" von 300 Mill. Euro im Zahlenwerk auf,
ohne dass dafür akute Ausfallkriterien erfüllt wären. Das ist -
vernünftigerweise - Bilanzierung nach schwäbischer Hausfrauenart.
Wohl dem, der es sich leisten kann, auf diese Weise für
schlechtere Zeiten vorzusorgen. Besser werden sie ja nicht. Das ist
das Fatale an dieser Krise und den Versuchen ihrer Bewältigung. Nicht
jede einzelne Maßnahme, die durchaus ihren Sinn haben mag und auch
Geld kosten darf, ist das Problem, sondern das Tohuwabohu oft in sich
widersprüchlicher nationaler und internationaler Regelungen, die
niemand mehr zu überblicken vermag, vor allem, was ihre kumulativen
Auswirkungen angeht. Die Kritik daran aus dem Kreis der Regulierten
ist nicht neu, aber sie bleibt berechtigt. Solange das
Regulierungschaos irgendwelche Zockerbuden trifft, ist es ja nicht
schade darum. Gerade am Beispiel der Helaba aber ist wie unter einem
Brennglas zu erkennen, dass das Durcheinander nicht zuletzt sehr
erfolgreiche, solide wirtschaftende und eigentlich strategisch
zukunftsfähig aufgestellte Häuser zu "Anpassungsmaßnahmen" zwingt.
Wofür die Vokabel steht, ist hinreichend bekannt.
(Börsen-Zeitung, 12.4.2013)
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Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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