Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Hannover-Messe
Geschrieben am 12-04-2013 |
Bielefeld (ots) - Um eine alte Tante wieder zum Laufen zu bringen,
kann man versuchen, sie mit Spritzen und Medikamenten aufzupäppeln.
Die Wirkung ist aber meist nur kurzfristig. Besser ist es, in ihr die
Flamme der Begeisterung zu wecken. Eine gute Vision wirkt wie eine
Verjüngungskur. Ausgestattet mit neuen Ideen entwickelt die alte
Tante einen Elan, den ihr vorher keiner mehr zugetraut hat. Der Name
der alten Tante ist Industriemesse. Einst war sie das Aushängeschild
der deutschen Wirtschaft. Doch dann kamen Kinder, machten sich
selbstständig, wurden ausgegliedert. Insbesondere die Cebit hat der
Mutter zeitweise ganz die Show gestohlen. Wer nicht auf der
Computershow, sondern weiter auf der Industriemesse ausstellte, galt
als Auslaufmodell. Zugegeben, die Ostwestfalen wussten es besser.
Phoenix Contact, Weidmüller, Harting und andere nutzten den Freiraum,
den ihnen die Abwesenheit anderer Unternehmen bot. So bekamen sie
frühzeitig den Umschwung mit. Beginnend auf der Messe 2011 begann die
Branche, sich neu zu erfinden. Die Vision, die seitdem in der alten
Tante wieder die Lebensgeister weckt, heißt »4.0«. Gemeint ist, dass
die Industrie derzeit ihre vierte Revolution erlebt. Die erste wurde
von Dampf- und Wasserkraft angetrieben. Die zweite brachte das
Fließband. Und in der dritten sorgten Elektronik und
Datenverarbeitung für den großen Automatisierungsschub. Hinter der
vierten industriellen Revolution aber steckt das Internet als die
treibende Kraft. Die enge Verbindung von Maschine und World Wide Web
soll es ermöglichen, dass die Anlage sich nicht nur selbst überwacht,
sondern auch selbst optimiert. Die moderne »smarte« Fabrik steuert
den Fluss von Material und fertigen Produkten überwiegend
eigenständig - und zwar im optimalen Fall so, dass dabei Ressourcen
eingespart werden. Sie erkennt Fehler und leitet ihre Beseitigung
ein. Ermöglichten die vorangegangenen industriellen Revolutionen die
Erzeugung großer Mengen, so kehrt die Industrie mit 4.0 zu kleineren
Losgrößen und individuelleren Lösungen zurück. Sicher, die Revolution
ist erst am Anfang. Sie ist gerade dabei, ihr Programm zu schreiben.
Dabei ist natürlich wichtig, welche Sprache die Revolutionäre
sprechen. In Hannover konnte man sie hören. Und sie klang sehr
ostwestfälisch-lippisch. Das derzeit größte Projekt im Rahmen von
»Industrie 4.0« heißt »It's OWL«. In ihm arbeiten Wirtschaft und
Universitäten eng bei der Entwicklung intelligenter technischer
Systeme zusammen. Dabei ging es der Industrie noch vor wenigen Jahren
so wie der Industriemesse: Sie galt als alte Tante. Die Zukunft
schien in Europa allein dem Dienstleistungssektor zu gehören. Andere
Länder, allen voran Großbritannien, haben die alte Tante abgeschoben.
Die Quittung bekamen sie bei Ausbruch der Finanzkrise. Deutschland
steht derzeit vor allem deshalb so gut da, weil es die alte Tante
nicht nur leben ließ, sondern ihr auch neue Entwicklungsmöglichkeiten
eröffnete.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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