VDZ-Jahrespressekonferenz 2013:
Neue Perspektiven durch Diversifizierung und digitale Angebote als Wachstumstreiber
Geschrieben am 15-04-2013 |
Berlin (ots) - Gut jeder zweite Verlag steigert Investitionen in
Diversifikationsprodukte / Rund ein Drittel der Umsätze aus Digital-
und sonstigem Geschäft / Zeitschriften mit den höchsten
Online-Reichweiten aller Mediengattungen / Anzahl der Zeitschriften
legt mit insgesamt 1.542 Titeln weiter zu / Printtitel als
Meinungsführer im Medienmarkt / Politik muss
Presse-Grosso-Entscheidungen verabschieden / Aufbrechen des
Quasi-Suchmaschinen-Monopols unabdingbar / Neues VDZ-Jahrbuch 2013
erschienen
Die Publikums- und Fachzeitschriftenverlagshäuser setzen neben der
Stabilisierung des Printgeschäfts durch verstärkte Launch-Aktivitäten
auf Diversifikation. Nach einer aktuellen Trendumfrage des Verbandes
Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), die dieser heute auf seiner
Jahrespressekonferenz vorstellte, ist Diversifikation für 88 Prozent
ein wichtiger Baustein ihrer Unternehmensstrategie. Dementsprechend
werden 2013 in 56 Prozent der Medienhäuser die Investitionen in
Diversifikationsprodukte steigern. Aktuell erwarten die Verlage für
2013, dass sie 32 Prozent ihrer Umsätze im Digital- oder sonstigem
Geschäft erwirtschaften. Print bildet mit einem Umsatzanteil von 68
Prozent die tragende Säule. Im klassischen Kerngeschäft erwartet die
Branche in diesem Jahr laut VDZ-Umfrage mit einem geringen
Umsatzminus von 1,8 (Anzeigen) bzw. 0,6 (Vertrieb) einen leichten
Rückgang. Im Online-Bereich wird von einem deutlichen Plus in Höhe
von 13 Prozent ausgegangen, im sonstigen Geschäft von vier Prozent.
"Die Umfrage zeigt, wie sehr sich die Verlagshäuser zu transmedialen
Publishern mit Inhalts- und Plattformkompetenz entwickeln", sagte
VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer auf der
Jahrespressekonferenz.
Die größten Chancen für Wachstum rechnen sich die Publikums- und
Fachverleger bei digitalen Angeboten für ausgewählte Zielgruppen und
Themen (63 Prozent), durch das Angebot plattformübergreifender
Kommunikationslösungen (56 Prozent) und Bewegtbild-Angebote (44
Prozent) aus. Branded Content ist für 19 Prozent ein weiteres
Wachstumsfeld.
Angesichts der vielfältigen Chancen durch die weiter zulegenden
Online-Reichweiten der Zeitschriften wollen 88 Prozent der
Umfrageteilnehmer die Digitalisierung in ihrem Unternehmen künftig
noch konsequenter vorantreiben. Zudem sind drei Viertel davon
überzeugt, dass Angebote für Smartphones und Tablets zum
entscheidenden Treiber für Paid Content werden. Dafür spricht auch
der rasant steigende Verkauf von Tablets und Smartphones in
Deutschland.
Weitere Reichweiten-Zuwächse
Die große Bedeutung der digitalen Medienkanäle wird durch ihre
kontinuierlich steigenden Reichweiten noch unterstrichen. Wie die
Ergebnisse der AGOF internet facts zeigen, erzielen die
Online-Angebote der Publikumszeitschriften im Schnitt pro Monat eine
Reichweite von 69 Prozent und damit deutlich mehr als jede andere
Mediengattung. Die Tageszeitungen kommen auf 56 Prozent, TV auf 46
Prozent und Radio auf lediglich zwölf Prozent.
Bei den mobilen Websites und Apps sind die Angebote der
Publikumszeitschriften noch erfolgreicher: So nutzen laut AGOF 8,5
Millionen Menschen diese Angebote der Publikumszeitschriften (40
Prozent). Die Tageszeitungen kommen auf 6,5 Millionen (31 Prozent),
TV-Sender auf zwei Millionen (neun Prozent) und Radio auf eine
Million (fünf Prozent). Die besondere Relevanz von Print dokumentiert
auch eine vom Medien-Tenor für den VDZ erstellte Analyse. Danach
erweisen sich die Printmedien als die maßgeblichen Meinungsführer im
Gattungsvergleich. So stammen insgesamt 94 Prozent aller im Jahr 2012
ermittelten Zitate von Printmedien (Zeitschriften: 44 Prozent;
Tageszeitungen: 50 Prozent).
Fortsetzung des Neugründungstrends
Neben der Erweiterung des digitalen Angebots setzen Deutschlands
Zeitschriftenverleger auch weiterhin auf Neugründungen, um die
Leserinteressen zu adressieren. In den ersten drei Monaten dieses
Jahres wuchs die Anzahl der Publikumszeitschriften wiederum um 22 auf
jetzt 1.542 Titel, was ein historischer Höchststand ist. "Besser als
durch jede Absichtserklärung zeigen die Neugründungen die Stärke und
das Selbstbewusstsein von Print", erklärt dazu Stephan Scherzer.
"Medienmarken sind für Nutzer und Werbekunden attraktive transmediale
Angebote, die hohes Vertrauen genießen", so Scherzer weiter.
Abo-Auflage legt leicht zu
Die Relevanz der Zeitschriften als verlässliches
Informationsmedium zeigt sich auch im nahezu stabilen Gesamtverkauf.
Bei rund 110 Millionen insgesamt verkauften Exemplaren im
Quartalsdurchschnitt 2012 ist der Vertriebsmarkt ein elementar
bedeutsamer Umsatzbringer für Zeitschriftenverlage. Der leichte
Anstieg der Abo-Auflage auf 49,4 Millionen ist ein Beleg der
Wertschätzung.
Anzeigenmarkt hart umkämpft - Neue "Print wirkt"-Kampagne
Der Verteilungs- und Leistungswettbewerb unter den Medienkanälen
bleibt auch bei leicht steigenden Gesamtwerbe-Investitionen (26,2
Mrd. Euro) die größte Herausforderung für die Zeitschriften und
unterstreicht die Bedeutung neuer Geschäftsfelder. 2012 lag der
Brutto-Werbeumsatz der Publikumszeitschriften mit 3,571 Milliarden
Euro 4,3 Prozent unter dem Vorjahr. "Die steigenden Gesamtreichweiten
über alle Medienkanäle sind der Garant für neue Angebotsformen, die
insbesondere Zeitschriften mit ihrer thematischen Relevanz und hohen
Akzeptanz bei den Lesern platzieren können", erläutert Scherzer.
Mit seiner neuen "Print wirkt"-Kampagne unterstreicht der VDZ die
Positionierung der Publikums- und Fachtitel als effiziente und
effektive Werbeträger. Alle Aussagen basieren auf den verdichteten
Werbewirkungserkenntnissen des Ad Impact Monitors (AIM). Damit soll
gezeigt werden, wie Marken und Unternehmen vom optimierten
Print-Einsatz im Rahmen ihres Media-Mixes profitieren und bei
gleichem Mitteleinsatz eine deutliche Verbesserung der Medialeistung
erzielen.
Zukunft des Presse-Grossos muss gesichert werden
Die vom Bundestag in der 8. GWB-Novelle beschlossenen Regelungen
zum Schutz des Presse-Grossos und zur Pressefusionskontrolle sind von
größter Bedeutung für den Erhalt der Pressevielfalt. "Die Sicherung
der Pressefreiheit und Pressevielfalt in Deutschland darf aber nicht
deshalb unterbleiben, weil sich keine Einigung über
wettbewerbsrechtliche Fragen für andere Branchen erzielen lässt", so
Scherzer. Die Presseregelungen müssen auch dann noch vor der
Sommerpause verabschiedet werden, wenn die ebenfalls in der 8.
GWB-Novelle enthaltenen gesundheitspolitischen Fragen streitig
bleiben.
EU-Datenschutz-Novelle: Ausgleich zwischen Datenschutz und
Datenverarbeitung nötig
Die Verhandlungen zur EU-Datenschutz-Novelle sehen die Verleger
weiterhin mit Sorge. EU-Kommission, EU-Parlament und EU-Ministerrat
ringen in der EU-Datenschutznovelle um einen angemessenen Ausgleich
zwischen Datenschutz und Datenverarbeitung. Scherzer: "Nach wie vor
bestehen erhebliche Risiken für die redaktionelle Datenverarbeitung,
die Abonnement-Werbung, den Streu- und Wechselversand der Fachpresse
und die Ansprache von Zielgruppen vor allem auch für neue digitale
Geschäftsmodelle."
Missbrauch des Quasi-Suchmaschinen-Monopols muss unterbunden
werden
Eine Suchmaschine mit über 95 Prozent Marktanteil hat ein
Quasi-Monopol. Sie verletzt nach Ansicht Vieler EU-Wettbewerbsrecht,
wenn sie ihr Monopol zur Diskriminierung von Wettbewerbern durch
willkürliche Bevorzugung eigener Angebote nutzt. Die EU-Kommission
muss konsequent gegen den Versuch von Google vorgehen, sein
Quasi-Suchmonopol dazu zu nutzen, eigene Angebote gegenüber
vergleichbaren Wettbewerber-Angeboten zu bevorzugen. "Die
Diskriminierung konkurrierender Angebote durch Ausgrenzung ist nicht
hinnehmbar. Es muss ein Chancen-Gleichgewicht hergestellt werden",
erklärte Stephan Scherzer.
VDZ-Jahrbuch 2013 erschienen
Neben einigen Innovationen in der Struktur und beim Cover ist das
ebenfalls auf der Jahrespressekonferenz erstmals vorgestellte neue
Jahrbuch seiner Tradition treu geblieben, nicht nur eine Bilanz des
VDZ und seiner Mitgliedsverbände zu sein, sondern auch ein
Autoren-Buch mit exklusiven Artikeln von Verlegern, Verlagsmanagern,
Journalisten, zudem aus dem Umfeld der Verlage mit Persönlichkeiten
des Anzeigen- und Vertriebsgeschäfts sowie aus Politik und
Wirtschaft. Eingeleitet wird das Jahrbuch mit einem Beitrag von VDZ
Präsident Prof. Hubert Burda, der unter anderem aufzeigt, warum die
digitale Gesellschaft professionellen Journalismus braucht.
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Über den VDZ:
Der VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. ist die
Interessenvertretung der deutschen Zeitschriftenbranche. Als
Dachverband, organisiert in drei Fachverbänden (Fachpresse,
Konfessionelle Presse, Publikumszeitschriften) und sieben
Landesverbänden, repräsentieren seine 400 Mitgliedsverlage mit mehr
als 3.000 Zeitschriften rund 90 Prozent des deutschen
Zeitschriftenmarktes. Als Dienstleistungsverband bietet der VDZ den
Verlagen ein breites Spektrum an Beratungs-, Informations- und
Serviceleistungen in allen Bereichen des Verlagsgeschäftes (Anzeigen,
Vertrieb, Digitale Medien, Rechtsfragen, Betriebswirtschaft, Umwelt
und Papier). Als Wirtschaftsverband engagiert er sich auf deutscher
und europäischer Ebene für die Wahrung und Berücksichtigung der
Interessen von Verlagen. Und als Arbeitgeberverband führt er im
Auftrag der Landesverbände für die Verleger die Tarifverhandlungen
mit den Gewerkschaften für Redakteure Darüber hinaus leistet der VDZ
mit der Zeitschriften Akademie einen wesentlichen Beitrag zur Aus-
und Weiterbildung in der Medienbranche. Weitere Informationen im
Internet unter: www.vdz.de, www.pz-online.de,
www.deutsche-fachpresse.de, www.print-wirkt.de, www.vdz-akademie.de,
www.zeitschriftentage.de
Pressekontakt:
Peter Klotzki
Tel: +49 (30) 72 62 98-162
E-Mail: p.klotzki@vdz.de
Internet: www.vdz.de
Facebook: www.facebook.com/VDZPresse
Twitter: VDZPresse
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