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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Zukunft der Digitalsender ARD und ZDF

Geschrieben am 17-04-2013

Bielefeld (ots) - ARD und ZDF betreiben in Deutschland 22
TV-Kanäle und 67 Radioprogramme. Höchste Zeit zum Abspecken! Am
besten fangen die beiden bei den Digitalsendern an, deren Zahl stetig
zugenommen hat. Sie heißen Einsplus, Einsfestival, tagesschau 24,
ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo, laufen parallel zum Hauptprogramm und
»quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit«, wie es der
»Handelsblatt«-Journalist Hans-Peter Siebenhaar ausdrückt. Weil ihre
Marktanteile weit unter einem Prozent liegen, sind die digitalen
Zwerge denen schon länger ein Dorn im Auge, die auf einen sinnvollen
Umgang mit den Rundfunkgebühren drängen. Inzwischen haben ARD und ZDF
selbst erkannt, dass sie den Bogen überspannt haben, nur über den
richtigen Sparkurs sind sie sich uneins. Während die ARD vorschlägt,
die sechs Kanäle zu dreien zu fusionieren und gemeinsam zu betreiben,
sieht das ZDF darin kein Einsparpotenzial und hält das Ganze für zu
kompliziert. Man habe ja schon das Ende von ZDFkultur angekündigt,
heißt es in Mainz, jetzt sei die ARD dran. Außerdem könne sich ja die
ARD mehr um die Jugend und man selbst sich stärker um junge
Erwachsene kümmern. Erst einmal ist die Ankündigung, sparen zu
wollen, positiv, denn solche Vorschläge waren in der Vergangenheit so
selten wie das Edelweiß. Gleichwohl bleibt abzuwarten, wie ernst es
die ARD meint. »Mittelfristig« sollten die Digitalkanäle fusioniert
werden, heißt es nur vage. Beim Personalabbau hatten es die neun
ARD-Töchter noch nie eilig - zwischen 2013 und 2016 wollen sie nur
0,5 Prozent ihrer Stellen jährlich streichen, obwohl der Wasserkopf
riesig ist. Fakt ist, dass einige Digitalsender schlicht überflüssig
sind: ZDFkultur kann weg, weil Menschen, die sich für Theater, Musik,
Geschichte und Philosophie begeistern, bei Arte, 3Sat und BR Alpha
fündig werden. Bei 20 »Tagesschau«-Ausgaben am Tag ist auch der Kanal
tagesschau 24 überflüssig. ZDFinfo, Einsplus und Einsfestival sind
nicht zuletzt Abspielplattformen für bereits im Hauptprogramm
Gesendetes, also zumindest fragwürdig. ZDFneo als Versuchslabor für
neue Formate genießt beim Publikum noch das höchste Ansehen und
sollte beibehalten werden - genauso wie der längst etablierte
Kinderkanal (»Kika«). Auch Privatsender fransen aus; Nitro, Crime und
Living heißen die Ableger von RTL. Aber das Geld dafür stammt aus
Werbeerlösen, nicht aus Rundfunkgebühren! Die Zuschauer von ARD und
ZDF wollen ein attraktives Hauptprogramm und nicht, dass Millionen
Euro in öffentlich-rechtlichen Spartensendern versickern, die nur
selten eingeschaltet werden und ihren angeblichen Zweck, jüngere
Zuschauer anzulocken, nicht erfüllen. Weniger wäre bei ARD und ZDF
mehr. Statt digitale Minisender am Leben zu erhalten, könnte das Geld
zum Beispiel in den Ausbau der Mediatheken fließen, damit die
Zuschauer die interessantesten Filme und Magazine noch einmal in
bester Qualität genießen können.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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