EU-gefördertes Projekt Optix erzielt Durchbruch in der Sprengstofferkennung
Geschrieben am 25-04-2013 |
Berlin (ots) - Dank hochentwickelter optischer Technologie kann
ein Detektionsgerät Sprengstoffmengen von weniger als 1 Milligramm
auf 20 Meter Entfernung erkennen
Das OPTIX-Forschungskonsortium hat mit Erfolg einen transportablen
Prototypen entwickelt und getestet, der geringste Mengen Sprengstoff
aus einer Entfernung von 20 Metern erkennt. Damit liefert OPTIX
Polizei und Sicherheitskräften ein wertvolles Instrument zur
frühzeitigen Erkennung von explosiven Stoffen. Kein anderes
Forschungskonsortium oder Unternehmen hat bisher ähnliche Ergebnisse
erreicht, was der europäischen Industrie eine einzigartige Stellung
verschafft, um die Technologie auf dem Markt einzuführen. Das
OPTIX-Konsortium hat Fördergelder in Höhe von 2,4 Millionen Euro von
der EU-Kommission erhalten und wird von dem multinationalen
Beratungs- und Technologieunternehmen Indra mit Sitz in Spanien
geleitet. Die Technischen Universitäten Clausthal und Dortmund sind
Partner des OPTIX-Konsortiums und an der Entwicklung des
Detektionssystems beteiligt.
"Die Erkennung von Sprengstoffspuren aus der Ferne kann in jedem
Szenario die Sicherheit erhöhen. Doch nicht nur das: Auch die
Unannehmlichkeiten für Bürgerinnen und Bürger können durch den
Einsatz eines nicht invasiven und ungefährlichen
Sprengstoffdetektionssystems signifikant reduziert werden", erklärt
Alberto Calvo, Direktor für Sicherheit bei Indra.
Die Funktionsweise des optischen Sprengstofferkennungssystems
Das System setzt hochentwickelte optische Technologie ein.
Mithilfe von Lasern, die die atomare und molekulare Struktur von
Sprengsätzen präzise identifizieren können, führt das Gerät aus der
Entfernung einen schnellen Scan des jeweiligen Objekts durch - etwa
eines Fahrzeugs, Gepäckstücks oder undurchsichtigen Behälters - und
spürt Spurenrückstände auf. Es ist so gut wie unmöglich, mit
Sprengstoff zu hantieren und diesen zu transportieren ohne Spuren zu
hinterlassen. Rückstände bleiben an der Oberfläche von Objekten, in
denen Sprengstoff transportiert wird sowie an den Händen der
Personen, die solche Objekte anfassen, und an allem, was diese
Personen berühren, haften.
Um das System transportieren zu können, wird es in eine Plattform
mit Rädern integriert, die in einem Lieferwagen von normaler Größe an
den Ort gebracht werden kann, der geprüft werden soll. Das System
wird dann zum Beispiel über einen Parkplatz oder eine Straße bewegt,
um Oberflächen mit möglichen Sprengstoffspuren zu scannen,
beispielsweise Lenkräder oder Fahrzeugtüren. Polizeikräfte können die
Plattform per Fernsteuerung von einem tragbaren, widerstandsfähigen
Labor-Computer aus lenken, wobei das OPTIX-Erkennungssystem seine
Ergebnisse direkt an den Computer übermittelt.
Positive Testergebnisse und verschiedene potenzielle
Marktanwendungen
Der OPTIX-Prototyp wurde bereits erfolgreich in Labor- und
Außenumgebungen, unter simulierten realen Bedingungen und bei
verschiedenen Witterungen getestet. Weitere Versuche sind geplant, um
die Empfindlichkeit, Genauigkeit und Widerstandsfähigkeit des Systems
zu verbessern, bevor es europäischen Polizei- und Sicherheitskräften
zur Verfügung gestellt wird. Die geplante Markteinführung des Systems
hätte zwei Vorteile: Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger würde
erhöht und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen
Industrie gestärkt, so dass Europa weniger auf importierte
Technologie angewiesen wäre.
Neben ihrer Anwendung im Rahmen der ferngesteuerten
Sprengstofferkennung bietet die vom OPTIX-Konsortium entwickelte
Lasertechnologie auch interessante Einsatzmöglichkeiten in anderen
Bereichen, insbesondere auf dem Gebiet forensischer Untersuchungen.
Um den Erfolg des Programms zu gewährleisten, wurde großer Wert
darauf gelegt, die Anwender - europäische Polizei- und
Sicherheitskräfte, die auf die Erkennung und Entschärfung von
Sprengsätzen spezialisiert sind - aktiv miteinzubeziehen. Um ihnen
die Technologie und deren Möglichkeiten vorzustellen, wurden
Sitzungen mit Experten der spanischen Guardia Civil, der
katalanischen Mossos d'Esquadra, der baskischen Ertzaintza sowie
Polizeikräften aus Rumänien, Polen und Italien veranstaltet.
OPTIX ist eines von zahlreichen Sicherheitsprojekten, die durch
Programme für Forschung und Entwicklung der Europäischen Union
gefördert werden.
Über das OPTIX-Konsortium
Das OPTIX-Konsortium unter der Leitung von Indra vereint Partner
aus Wissenschaft und Industrie: das schwedische Institut für
Verteidigungsforschung FOI, die Unternehmen ESKSPLA (Litauen) und
Avantes (Niederlande), die Technischen Universitäten Clausthal und
Dortmund (Deutschland) sowie Wien (Österreich), die Universität
Málaga (Spanien) und die Einheit für Sprengsatzentschärfung TEDAX der
Guardia Civil in Valdemoro, Madrid, als First-Level-User und
institutioneller Partner. Weitere Informationen zu OPTIX stehen
online zur Verfügung: http://www.fp7-optix.eu/
Hinweise für technische Redakteure
Das Projekt OPTIX hat sich auf die Entwicklung und den
kombinierten Einsatz von zwei Technologien zur Sprengstofferkennung
konzentriert:
- LIBS-Spektroskopie: Die spektroskopische Analyse des vom
laserinduzierten Plasma ausgestrahlten Lichts erlaubt die
chemische Analyse des untersuchten Materials.
- Raman-Spektroskopie: Untersuchung der unelastischen Streuung von
Licht an Molekülen oder Festkörpern (Raman-Streuung) zwecks
Materialcharakterisierung.
Als Teil der Projektforschung wurden Ergebnisse auch unter Einsatz
der räumlich versetzten Raman-Spektroskopie (Spatially Offset Raman
Spectroscopy, SORS) erzielt. Diese Variante der Raman-Spektroskopie
ermöglicht die hochpräzise chemische Analyse von Objekten unter
verdeckenden Oberflächen und somit die Identifizierung von
Sprengstoffen in undurchsichtigen Behältern aus der Ferne.
Pressekontakt:
Pressebeauftragte:
Mirjam Schaper
E-Mail: Mirjam.Schaper@cohnwolfe.com
Tel.: +49 (0)40 808016 - 111
Ina Bauer
E-Mail: Ina.Bauer@cohnwolfe.com
Tel:. +49 (0)69 7506 - 1597
Vertretung der EU- Kommission:
Michael Jennings
E-Mail: michael.jennings@ec.europa.eu
Monika Wcislo
E-Mail: monika.wcislo@ec.europa.eu
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