Westfalenpost: 1. Mai - die Steuermoral und die Gerechtigkeitslücke
Geschrieben am 01-05-2013 |
Hagen (ots) - Lange nicht mehr lagen die Kritik der Gewerkschaften
und die Empfindungen der Mitte der Gesellschaft so nah beieinander
wie am 1. Mai 2013: Dass ein Durchschnittsverdiener drei Leben
braucht, um auf das Jahreseinkommen eines Dax-Vorstands zu kommen,
dass die Wirtschaft brummt, aber vielen Arbeitnehmern eine
Vollzeit-Stelle nicht reicht, dass genug Geld für Banken da ist,
während die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und Griechenland 50
Prozent überschreitet - das wird zunehmend als ungerecht beurteilt.
Und dann kommt noch Uli Hoeneß und wird zum Symbol für die Reichen,
die tricksen und täuschen, um ihren Anteil an der Finanzierung des
Gemeinwohls möglichst gering zu halten.
Für den Bayern-Manager dürfte das Folgen haben. Die Zeiten, in
denen Steuerhinterziehung auch in Millionenhöhe als Kavaliersdelikt
galt, in denen man im Freundeskreis damit prahlen konnte, wie man das
Finanzamt übers Ohr gehauen hat, sind vorbei. Da hat ein kultureller
Wandel stattgefunden, der Auswirkungen auch auf die Justiz haben
wird. Und politisch ist die Kehrtwende führender Unionspolitiker in
Sachen Straffreiheit bei Selbstanzeige schon bemerkenswert.
Aber wo bleibt eigentlich die traditionelle Partei der
Erniedrigten und Beleidigten? Warum profitieren die Sozialdemokraten
nicht von der gefühlten Gerechtigkeitslücke? Vielleicht, weil sie die
in Regierungszeiten mit geöffnet hat. Oder weil der Kanzlerkandidat
mehr für Wirtschaft und Effizienz steht als für Empathie und soziales
Gewissen. Möglicherweise stößt der Wille zum Ausgleich aber auch an
Grenzen, wenn es die eigenen Interessen betrifft. Die Grünen machen
mit ihrem Steuermodell ein interessantes Experiment. Was, wenn ihre
Wähler feststellen: Die Reichen, das sind ja wir?
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
461538
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Kommentar zum Kirchentag Bremen (ots) - Ein Phänomen ist der Kirchentag nach wie vor.
Während die Kirchenbänke leer bleiben, zieht der Kirchentag alle zwei
Jahre Besucher in Scharen an - aus ganz Deutschland, aus aller Welt.
Gerade viele junge Leute sind dabei, und zwar nicht nur als Besucher,
sondern auch als engagierte Helfer. Die Kirche sollte sich vom
Kirchentag eine Scheibe abschneiden. Sie muss offener und fröhlicher
werden. Sie muss neue Wege finden, die zahlreichen
Spiritualitätssuchenden für sich zu gewinnen. Vielleicht ist das
genau die Herausforderung mehr...
- Schwäbische Zeitung: Augenmaß bewahren - Leitartikel Ravensburg (ots) - Die Kirchen beklagen, dass das Bewusstsein für
den Wert christlicher Feiertage in der Bevölkerung zu gering
ausgeprägt sei. Zuletzt gab es einen bizarr anmutenden Streit über
Tanzverbote an Karfreitag.
Von einer ähnlichen Entwicklung in eigener Sache können
Gewerkschafter berichten. In diesem Jahr wird der 1. Mai - der Tag
der Arbeit - vor allem als perfekter Brückentag für ein langes
Wochenende genutzt, siehe die Stauprognosen von Verkehrsexperten. Und
der Rest der übrigen Spaßgesellschaft feiert zu Hause mehr...
- Westfalenpost: Erfolg Im Fußball: Der Weltmarktführer am Ball Hagen (ots) - Der Sport, zweitschönste Nebensache der Welt, hat
eigentlich in dieser Spalte nichts verloren. Hier geht es um seriöse
Dinge, nicht um existenzielle Nichtigkeiten wie ein Spiel, bei dem 22
Erwachsene um eine Lederkugel kämpfen und am Ende die Deutschen
gewinnen. So ist der Sport aber nicht, und so war er nie. Er hat und
hatte immer politische Implikationen, und die Wellenausläufer
sportlicher Großereignisse branden noch an die entferntesten Küsten.
Noch nie wurde der Kampf um die beste Mannschaft Europas mit einer mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Garant für Stabilität Karlsruhe (ots) - Der Generationenwechsel auf dem niederländischen
Thron ist eine Zäsur: Mit Beatrix verschwindet auch das Majestätische
der Monarchie. Willem-Alexander will ein Bürgerkönig sein - ein
König, den jeder ansprechen darf, wenn ihm danach ist. Hollands
Royals werden menschlicher - und sie werden medialer. Der neue
Monarch startet mit einem großen Vertrauensvorschuss. Er darf die
hohen Erwartungen nicht enttäuschen, er muss zeigen, dass die
niederländische Erbmonarchie kein Auslaufmodell ist. Er muss
Modernisierer und Bewahrer mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Schulterschluss Karlsruhe (ots) - Fünf Monate vor der Bundestagswahl haben auch
die Gewerkschaften in den Wahlkampfmodus geschaltet. Der DGB-Chef
erregt sich über die Reichen und Schönen, die sich einen schlanken
Fuß machten und Steuerhinterziehung für einen elitären Sport hielten.
Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi knöpft sich die
Kanzlerin vor, die reiche Erben privilegiere, weil sie keine
Vermögensteuer einführe. Und der Chef der IG Metall wird nicht müde,
die Zunahme von Leiharbeit und Mini-Jobs zu beklagen, gegen die die
Bundesregierung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|