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Textilfabrik Bangladesch: KiK-Textilien am Unglücksort gefunden; NKD bestätigt Lieferbeziehungen bis Herbst 2012 / Kampagne für Saubere Kleidung fordert Entschädigungen und Brand- und Gebäudeschutz

Geschrieben am 02-05-2013

Berlin, Bonn, Münster (ots) - Am Unglücksort der fünf
eingestürzten Textilfabriken in Bangladesch wurden zahlreiche
KiK-Textilien in den Trümmern gefunden. "Wir sind schockiert - es
zeichnet sich ab, dass KiK innerhalb von nur acht Monaten ein drittes
Mal in ein schweres Unglück in einer Textilfabrik involviert ist", so
Frauke Banse von der Kampagne für Saubere Kleidung.

Bisher hat nur eine Firma in Deutschland bestätigt, bis vor Kurzem
Lieferbeziehungen in die Fabriken gehabt zu haben: Der
Textildiscounter NKD gibt an, bis zum Herbst letzten Jahres von der
Fabrik Phantom Apparels Ware bezogen zu haben. Auch für den deutschen
Markt wichtige Firmen wie Benetton, Mango oder Primark ließen in den
Fabriken produzieren. Auf die beteiligten Unternehmen kommt die
Zahlung einer Entschädigungssumme von geschätzten 30 Millionen
US-Dollar plus Nothilfebehandlungen zu. Alle beteiligten Unternehmen
sind aufgerufen, umgehend mit den Gewerkschaften in Bangladesch in
Kontakt zu treten, um die nächsten Schritte zu besprechen sowie die
Nothilfeversorgung zu unterstützen. Alle betroffenen Unternehmen
müssen Kompensationen für die Opfer bereitstellen. Diese gilt es
entlang bereits entwickelter Standards mit den bangladeschischen
Gewerkschaften und der internationalen Gewerkschaftsvereinigung
IndustriALL schnellstmöglich auszuhandeln.

Das Unglück in dem Gebäude Rana Plaza macht erneut deutlich, wie
unzureichend private soziale Auditierungen sind. Zwei der Fabriken
wurden im Auftrag der Business Social Compliance Initiative (BSCI)
auditiert, in der über 1.000 große Unternehmen Mitglied sind, wie
z.B. Otto, Aldi und Lidl. Auch der TÜV Rheinland prüfte eine der
Fabriken in dem Hochhaus vier Mal in den Jahren 2011 und 2012 und
stellte keine Baumängel fest. "Dies zeigt, wie oberflächlich Audits
durchgeführt werden, teilweise werden AuditorInnen sogar bestochen",
kritisiert Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung.
Um weitere Unglücke zu vermeiden, ist es dringend nötig, dass die
Unternehmen endlich das verbindliche Abkommen zum Gebäude- und
Brandschutz unterzeichnen, das schon vor zwei Jahren von lokalen und
internationalen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen in
Bangladesch erarbeitet worden ist und das bisher nur PVH (Tommy
Hilfiger und Calvin Klein) und Tchibo unterzeichnet haben", so
Burckhardt weiter. "Andere Unternehmen wurden ebenfalls aufgefordert,
das Abkommen zu unterstützen; aber sie wollen nicht unterschreiben
und reden sich mit eigenen Verbesserungsmaßnahmen heraus. Dass diese
nicht wirken, zeigt sich ja jetzt angesichts der erneuten
Katastrophe", so Kirsten Clodius, Referentin der Kampagne für Saubere
Kleidung. Das Abkommen sieht unter anderem unabhängige
Gebäudeinspektionen, Trainings zu Arbeitsrechten, öffentliche
Auskunftspflicht und eine Überarbeitung der Sicherheitsstandards vor.
Heute ab 14 Uhr startet die Kampagne für Saubere Kleidung eine
Petition, die Bekleidungsunternehmen auffordert, das Abkommen zum
Brand- und Gebäudeschutz umgehend zu unterzeichnen.

Kurzdarstellung des Gebäude- und Brandschutzabkommens:
http://ots.de/E24EP



Ansprechpersonen:

Frauke Banse, Eilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere
Kleidung bei INKOTA, Mobil: 0178-5467453, E-Mail: banse@inkota.de

Gisela Burckhardt, Vertreterin von FEMNET in der Kampagne für Saubere
Kleidung, Mobil: 01520 - 177 40 80

Kirsten Clodius, Referentin der Kampagne für Saubere Kleidung bei der
Christlichen Initiative Romero, Tel.: 0251-89 503, E-Mail:
clodius@ci-romero.de


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