Stadtwerke Düsseldorf bereiten sich konsequent auf die "neue Energiewelt" vor und stärken ihre Eigenkapitalbasis / Solides Jahresergebnis und positive Entwicklung im Kerngeschäft
Geschrieben am 07-05-2013 |
Düsseldorf (ots) - "Mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2012
können wir Stadtwerkerinnen und Stadtwerker sehr zufrieden sein. Wir
sind bei der Entwicklung unseres Unternehmens ein wichtiges Stück
vorangekommen und haben operativ gut gearbeitet", mit diesen Worten
fasste Dr. Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke
Düsseldorf, beim Jahrespressegespräch der Stadtwerke in der
Firmenzentrale am Höherweg das letzte Geschäftsjahr zusammen. Der
abschließende Beschluss zur Errichtung des hocheffizienten
Erdgaskraftwerks auf der Lausward und der Anschluss der
linksrheinischen Gebiete an die Fernwärmeversorgung durch eine
Rheinunterquerung seien dabei die sichtbarsten Zeichen für den
eingeschlagenen Weg hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung
Düsseldorfs gewesen.
Positiv bewertete Brockmeier die Entwicklung im Kerngeschäft mit
leicht gestiegenen Absatzzahlen für Strom, Erdgas und Fernwärme und
konstantem Trinkwasserverkauf sowie die betriebswirtschaftlichen
Kennzahlen der Stadtwerke, wobei notwendig gewordene
Sonderabschreibungen auf Finanzbeteiligungen "schmerzlich" gewesen
seien. So blieb das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
durch diesen Effekt mit 87 Millionen Euro für 2012 deutlich hinter
den 107 Millionen Euro des Vorjahres zurück. "Die diesjährige
Einstellung eines erheblichen Teils des Jahresüberschusses in die
Gewinnrücklagen stärkt nachhaltig die Eigenkapitalbasis unseres
Unternehmens", erläuterte Brockmeier.
Die Stadtwerke Düsseldorf gehören zurzeit zu den wenigen
Unternehmen in Deutschland, die die Errichtung eines größeren
Erdgaskraftwerks vorantreiben. Sie teilen dabei die Einschätzung
vieler Branchenvertreter, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
für Erdgaskraftwerke zurzeit schwierig sind, insbesondere dann, wenn
sie ausschließlich zur Stromerzeugung eingesetzt werden. "Wir nutzen
die besonderen Chancen, die uns der Standort Lausward in Düsseldorf
bietet, konsequent aus. Durch die passgenaue Einbindung in die lokale
Infrastruktur der Stadt hat die Anlage den Charakter einer
dezentralen Anlage, auch mit ihrer für Düsseldorf notwendigen
erheblichen Größe von 600 Megawatt Leistung. Wesentliche Merkmale
sind dabei die gekoppelte Produktion von Strom und Wärme - sogenannte
hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) - sowie die Anbindung an
das eigene Fernwärmenetz und das eigene dezentrale
Hochspannungsnetz", so Brockmeier.
Die Arbeiten für die Errichtung des hocheffizienten Gas- und
Dampfturbinenkraftwerks (GuD-Kraftwerk) am Standort Lausward
verlaufen planmäßig: Bereits im Sommer wird das Baufeld an den
Kraftwerksbauer Siemens übergeben. Nach Abschluss der
Fundamentarbeiten sollen dann noch in diesem Jahr die ersten
Gebäudeteile sichtbar werden. "Wir haben die komplexen Entwicklungen
im Energiemarkt, die vom veränderten Kundenverhalten über die
Entwicklungen der Rohstoffpreise bis hin zum immer größeren Anteil
der Erneuerbaren Energie gehen, antizipiert und sehen ein großes
strategisches Potenzial für saubere, hocheffiziente Erdgaskraftwerke,
die Strom und gleichzeitig umweltfreundliche Fernwärme in
Innenstadtnähe produzieren.
Darüber hinaus sind und bleiben Ausbau und Integration
erneuerbarer Energien und Wärmespeicher sowie die Nutzung
industrieller Abwärme entscheidende Themen bei der Ausgestaltung der
zukünftigen Energieversorgung. Unsere Kunden in Düsseldorf fordern
hocheffizienten und damit CO2-armen Strom, CO2-freie Wärme und
möglichst stabile Preise. Dafür stehen die Stadtwerke Düsseldorf",
fährt Brockmeier fort. Mitentscheidend für eine gelingende "neue
Energiewelt" ist aus Sicht des Unternehmens, dass der unausweichlich
notwendig werdende erhebliche Infrastrukturausbau in der
Metropolregion Rheinland - nicht zuletzt bedingt durch den
prognostizierten Bevölkerungszuwachs - umgesetzt wird. "Die Zeit ist
ideal für große Investitionen in Verkehr, Wohnen und Energie. Wir
stehen vor der Chance, gemeinsam mit anderen lokalen Partnern einen
tiefgreifenden Entwicklungsschub im Sinne einer nachhaltigen
Entwicklung leisten zu können", so Brockmeier.
"Allerdings ist das Zeitfenster für Investitionen nicht unbegrenzt
geöffnet. Verpassen wir den richtigen Zeitpunkt, besteht die Gefahr,
dass uns das Wachstum überrollt, unsere Infrastruktur nicht mehr
ausreicht und sich - bezogen auf die Energieversorgung - schneller
umzusetzende, aber weniger nachhaltige Technologien durchsetzen und
damit die Erreichung der jeweiligen Klimaschutzziele gefährdet werden
könnte". Die Nachfrage nach Fernwärme ist in Düsseldorf im
vergangenen Jahr weiter gestiegen. Seit einigen Monaten beziehen
erstmalig Kunden "im Linksrheinischen" Fernwärme, unter anderem der
neue Vodafone-Campus. Für das laufende Jahr und die Folgejahre ist
ein weiterer Ausbau des linksrheinischen Fernwärmenetzes geplant. So
sollen bereits in diesem Jahr weitere 3.500 Meter Fernwärmeleitung in
den Stadtteilen Heerdt, Lörick und Oberkassel verlegt werden.
Zurzeit arbeiten die Stadtwerke Düsseldorf an einem
Wärmeentwicklungsplan. Dieser beschreibt unter anderem detailliert
Wärmebedarfe je Gebäude, Leitungslängen oder die Verteilung von
Heizungsarten. So kann verbindlich dargestellt werden, in welchen
Gebieten der Einsatz von Fernwärme sinnvoll ist und wo andere
Lösungen effektiver sind. Im Geschäftsjahr 2012 wurde deutlich, dass
die Energiewende bei den Bürgerinnen und Bürgern "angekommen" ist.
Einige Verbraucher sind, insbesondere durch den stark gestiegenen
Ausbau der Erneuerbaren Energien, heute auch Erzeuger. Es ist zu
erwarten, dass ihre Zahl weiter steigen wird. "Wir beobachten ein
sich veränderndes Kundenverhalten: Der Kunde kann, wenn er will, auch
selber produzieren, indem er beispielsweise Wärmepumpen einsetzt. Wir
sehen unsere Kundinnen und Kunden als wertvolle Partner auf
Augenhöhe, nur gemeinsam können wir unsere Erzeugungsstrategie
erfolgreich umsetzen", so Brockmeier.
Das Unternehmen begleitet seine Kunden auf dem "neuen Weg" aktiv,
indem Produkte, Dienstleistungen und Angebote aus Kundensicht heraus
entwickelt werden. Es sollen aus dem Kerngeschäft der Stadtwerke
Düsseldorf heraus massenmarktfähige, neue Geschäftsmodelle
entwickelt, bewertet und bei Eignung bis zur Marktreife gebracht
werden. Diese sollen mehr als nur die reine Lieferung von Strom, Gas,
Wasser und Fernwärme beinhalten. Einen weiteren wichtigen Schritt in
Richtung "neue Energiewelt" stellt der Ausbau Erneuerbarer Energien
dar: Die Grünwerke, "grüne Tochter" der Stadtwerke Düsseldorf, haben
für das laufende Jahr die Realisierung mehrerer großer
Investitionsvorhaben im Bereich der Onshore-Windnutzung geplant. "Die
aktuell unsicheren politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
könnten sich allerdings auch bei den Stadtwerken Düsseldorf negativ
auswirken", erklärt Brockmeier.
Im vergangenen Jahr haben die Grünwerke gemeinsam mit der
Monheimer MEGA und den Stadtwerken Hilden im Windpark Prützke bei
Potsdam eine Windenergieanlage mit sechs Megawatt Leistung
realisiert. Insgesamt haben alle Erzeugungsanlagen der Grünwerke im
Jahr 2012 über 25 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt und so zu
einer Vermeidung von mehr als 12.000 Tonnen CO2 beigetragen. Für das
laufende Geschäftsjahr wollen die Stadtwerke Düsseldorf die bereits
im Jahr 2012 bekanntgegebenen Kooperationspläne mit der Kölner
RheinEnergie im Zuge der geplanten gemeinsamen Gesellschaft
"RheinWerke" intensivieren. "Mittlerweile liegt uns die Genehmigung
des Bundeskartellamtes vor. Wir werden nun kurzfristig die
Gesellschaft gründen und die gemeinsamen Projekte entwickeln und
voranbringen", so Rainer Pennekamp, Vorstand Personal und Vertrieb
bei den Stadtwerken Düsseldorf.
Einen weiteren Impuls für die Entwicklung der Metropolregion
Rheinland hat die Gründung des Unternehmens RheinCargo gegeben, die
gemeinsam mit Kölner und Neusser Nachbarn stattfand. Die Häfen und
Güterverkehr Köln (HGK) sowie die Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH)
halten jeweils 50 Prozent an der gemeinsamen Tochter, welche die
Hafenlogistik und den Betrieb des Eisenbahnverkehrsunternehmens der
beiden Mütter übernommen hat. Die Stadtwerke Düsseldorf halten 50
Prozent an den Neuss Düsseldorfer Häfen. Die neue Gesellschaft trägt
zur Abwicklung des steigenden Güterverkehrs und damit zur Lösung der
zunehmend angespannten Verkehrssituation im Rheinland maßgeblich bei.
An den Hafenstandorten in Köln, Neuss und Düsseldorf hat RheinCargo
2012 für seine Kunden insgesamt 27,7 Millionen Tonnen bewegt. Dies
bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr (26,5 Millionen
Tonnen).
Die E-Mobilität-Infrastruktur wurde im vergangenen Jahr wie
geplant ausgebaut, aktuell stehen rund 40 Ladestationen mit 100
Ladepunkten in der Landeshauptstadt zur Verfügung. Schwerpunkt des
neuen Projekts "E-Carflex " - in enger Zusammenarbeit mit der Stadt
Düsseldorf und einem CarSharing-Unternehmen - ist die effiziente
Fuhrpark- und Flottengestaltung basierend auf Elektromobilität, um
den Auslastungsgrad der elektrischen Fahrzeuge deutlich zu erhöhen.
Im März 2013 haben Oberbürgermeister Dirk Elbers und
Stadtwerkevorstand Rainer Pennekamp in der Altstadt am Rheinufer
gemeinsam mit Partnern wie dem TÜV Rheinland die erste öffentliche
E-Bike-Ladestation eröffnet, die von den Stadtwerken Düsseldorf
gemeinsam mit Vodafone und weiteren Partnern entwickelt wurde. Laut
Pennekamp ist das Interesse an dieser Eigenentwicklung hoch. Rund ein
Dutzend Energieversorger und Stadtverwaltungen haben bereits großes
Interesse signalisiert.
Auch im Personalbereich stehen innovative Änderungen kurz bevor:
"Ab Spätsommer 2013 bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern 'Eltern-Kind-Büros' an. Diese Büros - insgesamt sind
zwei in Planung - können von Eltern mit Kindern genutzt werden, wenn
die reguläre Betreuung des Kindes unvorhergesehen ausfällt. Die Räume
werden so gestaltet, dass durch eine Verbindungstür der direkte
Kontakt zwischen Eltern und Kind möglich ist. Der Büroraum wird zwei
PC-Arbeitsplätze vorhalten, der Familienraum wird kindgerecht mit
Spielecke und Wickelmöglichkeit ausgestattet", beschreibt Pennekamp
die neuen Möglichkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Beruf
und Familie zukünftig besser vereinbaren zu können. Unternehmen
stehen heute aufgrund demografischer Entwicklungen und sich
verändernder Erwartungen von Arbeitnehmern vor der Aufgabe, ihr
Unternehmen intern anzupassen, um so als Arbeitgeber interessant zu
bleiben: "Das 'klassische' Berufsleben, bei dem ein Arbeitnehmer vom
ersten bis zum letzten Tag die gleiche Tätigkeit ausführt, gehört
immer mehr der Vergangenheit an. Deshalb verfolgen wir eine
nachhaltige Generationenpolitik, die die Anforderungen und
Bedürfnisse älterer und jüngerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
gleichermaßen berücksichtigt. Wir wollen die Qualifikation,
Motivation und Veränderungsbereitschaft der Belegschaft erhalten und
fördern und auch die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen 'Jung'
und 'Alt' weiter ausbauen. Im vergangenen Jahr haben wir klare
Entscheidungen in Richtung Veränderung und Flexibilisierung der
Arbeitswelt getroffen - mit gutem Ergebnis. Neue Angebote wie
Teilzeit flex stoßen bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
auf großes Interesse", fasst Pennekamp die neuen Aktivitäten im
Personalbereich zusammen.
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen 2012:
2012 2011
Stromverkauf (Mio. kWh) 16.297 (+ 5,3 %) 15.481
Erdgasverkauf (Mio. kWh) 5.716 (+ 4,2 %) 5.479
Fernwärmeverkauf (Mio. kWh) 1.319 (+ 11,4 %) 1.169
Wasserverkauf (Mio. m3) 57 57
Umsatzerlöse Mio. EUR 1.842 1.759
Konzessionsabgabe Mio. EUR 52 52
Ergebnis der gewöhnlichen Ge-
schäftstätigkeit Mio. EUR 87 107
Anlagevermögen Mio. EUR 565 579
Bilanzsumme Mio. EUR 878 928
Personalstand (jew. zum
31.12.) 1.687 1.715
Pressekontakt:
Stadtwerke Düsseldorf AG - Unternehmenskommunikation
Höherweg 100, 40233 Düsseldorf
Tel.: (0211) 821-8811
mailto: unternehmenskommunikation@swd-ag.de, http://www.swd-ag.de
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