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ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut: "ZDFneo und ZDFinfo sind ein Faktor im Markt und das wollen wir gerne so weiterführen!" (AUDIO)

Geschrieben am 08-05-2013

Leipzig (ots) -

ZDF weist ARD-Vorschläge zur Zukunft der Digitalkanäle beim
Medientreffpunkt in Leipzig erneut zurück MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

ZDFinfo, Tagesschau 24, Eins Plus und ZDFkultur - die
Digitalkanäle von ARD und ZDF bieten uns zusätzlich zu den
Hauptprogrammen eine große Vielfalt an Themen und
Informationsmöglichkeiten. Sie dienen außerdem als ideale Plattform
zur Erprobung innovativer Formate und als Sprungbrett für junge
Moderatoren. Aber trotzdem drängen die Bundesländer auf eine Reform
der öffentlich-rechtlichen Spartenprogramme. Wie also sieht die
Zukunft der Digitalkanäle von ARD und ZDF aus? Beim Medientreffpunkt
Mitteldeutschland in Leipzig wurden genau diese Fragen heute
(08.05.2013) bei einer prominent besetzten Podiumsdiskussion
erörtert. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor wiederholte dabei den
Vorschlag des "Ersten", mittelfristig aus den sechs Digitalkanälen
von ARD und ZDF drei gemeinsame zu machen - sein Kollege vom
"Zweiten", Intendant Dr. Thomas Bellut, wies diese Pläne erneut
zurück. Das ZDF habe seine Bereitschaft zu sparen durch den
angebotenen Verzicht auf ZDFkultur bewiesen. Verschmelzungsmodelle
werden aus seiner Sicht nicht funktionieren...

O-Ton Dr. Thomas Bellut

Vor dem Hintergrund, dass wir ja in der Tat sparen müssen -
Beitragsstabilität -, dass wir Personal abbauen mussten, wird man es
mir nicht übel nachsehen können, dass ich dann darauf achte bei
allem, was neu kommt, genau zu fragen, unter welchen Bedingungen.
Denn der Vorschlag der ARD beinhaltet ja im Grunde, Kanäle zu
verschmelzen, die gar nicht zu verschmelzen sind - neo ist in der
Plattform ZDF integriert. Das heißt, die, die Show machen im ZDF,
bedienen auch neo. Die, die Dokus machen im ZDF, bedienen auch den
Infokanal, so dass da ein Fusionsmodell gar keinen Sinn machen würde.
Und ich vertraue auch der Medienpolitik, dass sie dann sagt, die sind
bereit, sich zurück zu nehmen. Dafür kann man sie dann nicht strafen,
dass sie in ihrem Entwicklungspotential, info und neo sind ja unsere
Potentiale für die Zukunft, dann reduziert werden. Wir brauchen diese
Plattformen. (0:49)

Lutz Marmor zeigte für die Argumente des ZDF-Intendanten zwar
Verständnis, plädierte in Leipzig aber dennoch für eine künftige
Kooperation der beiden öffentlich-rechtlichen Sender was die
Digitalkanäle betrifft. Ein Beispiel dafür könnte, so der
ARD-Vorsitzende, ein gemeinsam betriebener neuer Jugendkanal sein:

O-Ton Lutz Marmor

Wir sind mehr denn je verpflichtet zu Gemeinsamkeit. Es war ja
auch ein Angebot zur mehr Gemeinsamkeit enthalten. In dem Vorschlag
ist auch eine Kann- und Könnte-Formulierung enthalten. Wenn man
anschaut, was wir insgesamt anbieten, dann brauchen wir ein
anspruchsvolles Angebot für Jüngere. Das ist etwas was fehlt, und
wenn wir so viele Kanäle haben, dann war die Idee: lasst uns
bestimmte Effekte nehmen, um dieses Angebot zu realisieren. (0:27)

Das ZDF steht dem Thema Jugendkanal zwar offen gegenüber. Der
Intendant des "Zweiten" verknüpft damit aber auch ganz bestimmte
Bedingungen...

O-Ton Dr. Thomas Bellut

Gegen einen Jugendkanal ist eigentlich gar nichts zu sagen. Es ist
eine interessante Herausforderung, nur brauchen wir dafür eine
Beauftragung durch die Bundesländer, es muss eine Anhörung
stattfinden und das dauert eine gewisse Zeit. Wir brauchen ein
richtiges Konzept und das ZDF ist offen für diese Diskussion. Aber
eben nicht für den Preis, dass da irgendwelche Scheinfusionen dann
für Scheineinsparungen hergezogen werden, sondern dann sollten wir
offen mit der ARD und den Bundesländern darüber sprechen. (0:27)

Diskussionsbereitschaft also ja, aber nicht um jeden Preis.
Verständlich, immerhin haben sich ZDFneo und ZDFinfo mit 0,9 und 0,6
Prozent mehr Marktanteile als die vergleichbaren Digitalableger der
ARD. Die Digitalstrategie des "Zweiten" setze also weiterhin neben
dem ZDF-Hauptprogramm auf die Mediathek und die beiden Digitalkanäle
neo und info, so Dr. Thomas Bellut.

O-Ton Dr. Thomas Bellut

Wenn die digitalen Angebote, die wir behalten wollen, mittlerweile
ein Prozent bei den jüngeren erreicht haben - nach relativ kurzer
Zeit - und sich sehr abgrenzen von anderen Angeboten, werden sie doch
verstehen, dass ich die gerne weiterhaben möchte und zwar im Sinne
des Programms. Was sie uns vorwerfen können: Wir reden die ganze Zeit
über Budgets und anderes. Es geht ja letztendlich auch darum,
Kreativität zu ermöglichen, damit Programme besser werden. Und das
ZDF-Programm wird besser - durch diese beiden Angebote. Es wird
besser und ich werde dafür kämpfen, dass das dabei bleibt. Wir sind
bereit zu sparen. Wir haben einen Kanal angeboten. Über Neues reden
wir in Ruhe, nach dem nötigen Verfahren, aber "neo" und "info" mit
einem Prozent bei den unter Fünfzig-jährigen ist ein Faktor im Markt
und darauf bin ich sehr stolz und das würde ich gerne weitermachen.
(0:45)

Abmoderation:

Aus sechs mach drei? Das ZDF hält die aktuellen Vorschlägen der
ARD die sechs Digitalkanäle der beiden Sender auf drei gemeinsame
Programme zu fusionieren nicht für zukunftweisend.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
ZDF-Pressestelle, 06131 70 12120
all4radio, Hannes Brühl, 0711 3277759 0


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