Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Steinbrücks Schattenkabinett
Geschrieben am 12-05-2013 |
Bielefeld (ots) - Wer kennt das nicht: Manchmal kommt man einfach
nicht in die Gänge und dann wieder geht's so schnell, dass man über
die eigenen Füße zu stolpern droht. Mit dem Gefühl für die richtige
Geschwindigkeit hat auch die SPD so ihre Probleme. Die Folge: jede
Menge waghalsiger Manöver. Das Unfallprotokoll der vergangenen
Woche: Am Mittwoch gibt der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel
urplötzlich kräftig Gas beim Thema Tempolimit. Ebenso unvermittelt
und entsprechend unsanft wird er von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück
und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier ausgebremst. Nur einen Tag
später wendet der Parteichef selbst - und zwar ziemlich kleinlaut.
Freitag dann besucht Steinbrück Polen, nicht aber, ohne zuvor die
Namen der ersten Mitglieder seines Kompetenzteams an die
Hauptstadtmedien durchsickern zu lassen. So wird in Berlin schon
fleißig diskutiert, während der SPD-Kanzlerkandidat noch in Warschau
defiliert. Gabriel treibt Steinbrück an, könnte man meinen. Oder
eben: Gabriel treibt Steinbrück vor sich her. Jedenfalls ist so
längst bekannt, was eigentlich bis heute ein Geheimnis bleiben
sollte. Am Resultat ändert das wenig: Den großen Wurf liefern diese
ersten drei Namen des Schattenkabinetts, das Steinbrück nur höchst
ungern so tituliert sieht, nicht. Das Aha-Erlebnis bleibt aus.
Stattdessen: ein linker, sehr gewerkschaftsnaher Sozialdemokrat
(Klaus Wiesehügel), ein Sozialdemokrat des rechten Flügels mit
Erfahrung als Parlamentarischer Geschäftsführer (Thomas Oppermann)
und Gesche Joost - eine junge, kreative Frau ohne Parteikarriere, auf
der vor allem die Hoffnung ruht, frischen Wind in die SPD zu bringen.
Fazit: für jeden etwas und von nichts zu viel. Proporz schlägt
Profil. Angela Merkel hätte es kaum besser machen können. Wer aus
diesem Trio hingegen etwas über die Strategie Steinbrücks herauslesen
will, dürfte scheitern. Allenfalls kann man sich fragen, wie
Oppermann, einer der Agenda-Architekten, und der scharfe
Agenda-Gegner Wiesehügel gemeinsam eine konsequente Politik
verkörpern sollen. Aber vielleicht sitzt demnächst immer
Design-Professorin Joost zwischen den beiden, womit ja immerhin das
Allerschlimmste verhindert sein könnte. Steinbrück hat erklärt, die
sieben weiteren Mitglieder seines Kompetenzteams nach und nach
vorzustellen. Derweil wird freilich schon wild über Namen spekuliert,
und man geht kaum fehl mit der Annahme, dass genau das der tiefere
Sinn der Übung ist. Ob diese Dramaturgie auch geeignet ist, um den
gewünschten Schub in den Wahlkampf zu bekommen, muss sich erst noch
zeigen. Vielleicht ist nämlich gar nicht entscheidend, wer in
Steinbrücks Team ist. Vielleicht ist entscheidend, dass Andrea Nahles
und Sigmar Gabriel es bestimmt nicht sind. So könnte es durchaus
sein, dass Partei und Kandidat weiter getrennt unterwegs sind. Und
das wäre dann wohl nicht nur eine Frage des Tempos, sondern durchaus
auch der Richtung.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
463303
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Sekt oder Selters
Von Klaus Theine Hagen (ots) - Es gibt Städte in unserem schönen Lande, die keine
Balkone an ihren Rathäusern besitzen, weshalb sie in Not geraten,
wenn ihnen unversehens eine Fußball-Meisterschaft ins Haus fällt. Das
ist in München anders. Dort ist, so wirkt es, der Balkon am
Marienplatz einst vorausschauend für die vielen, vielen Titelfeiern
des FC Bayern gebaut worden.
Schön waren sie, die Bilder, die von dort jetzt übermittelt
wurden: prächtig, farbig, emotional. Sie kamen uns zwar ein bisschen
bekannt vor, weil wir sie schon so oft gesehen mehr...
- Westfalenpost: Eine Frage der Gerechtigkeit
Von Torsten Berninghaus Hagen (ots) - Seit die Landesregierung vielen Beamten eine
Nullrunde verordnet hat, schlägt Hannelore Kraft eine Protestwelle
entgegen. Die erste Frau im Lande und ihre Minister werden öffentlich
ausgebuht. Und jetzt wehrt sich mit Dortmunds Oberbürgermeister
Ullrich Sierau ein Spitzengenosse gegen die Pläne der Parteifreunde
aus Düsseldorf. Der Streit um die Beamtenbesoldung stellt die
rot-grüne Koalition auf eine harte Probe.
Schließlich hat sich die Landesregierung, deren Schuldenpolitik an
rechtliche Grenzen gestoßen war, mehr...
- Heute ist der Politiker Staatssekretär Max Stadler plötzlich verstorben. Hierzu erklärt die rechtspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andrea Voßhoff: Berlin (ots) - Mit Bestürzung und tiefer Betroffenheit haben wir
heute vom plötzlichen Tod unseres Kollegen Staatssekretär Max Stadler
erfahren. Der Bundestag verliert mit ihm einen außerordentlich
geschätzten Kollegen. Die Rechtspolitik verliert mit Max Stadler
einen fachlich kompetenten und über die Parteigrenzen hinweg allseits
anerkannten Rechtspolitiker. Seine fachlich immer exzellente Arbeit
sowie sein ruhiges, stets freundliches Auftreten haben die
Zusammenarbeit mit ihm auch in allen rechtspolitischen Fragen immer
sehr angenehm mehr...
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 13. Mai zum Anschlag in der Türkei Bremen (ots) - Israelische Luftangriffe in Syrien, Drohungen der
Hisbollah in Libanon und jetzt Reyhanli: Der syrische Bürgerkrieg
greift immer häufiger über die Grenzen des Landes hinaus.
Staatspräsident Baschar al-Assad hatte mit genau jenem regionalen
Flächenbrand gedroht, der sich jetzt ausweitet, aber mit dem Anschlag
von Reyhanli noch längst nicht beendet sein dürfte. Die Eskalation
erhöht den Druck auf die USA, aber auch auf Russland, denn auch
Moskau kann nicht an einer weitgehenden Destabilisierung des Nahen
Ostens gelegen mehr...
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 13. Mai zum Parteitag der Piraten Bremen (ots) - Und das Parteiprogramm? Ist hier Euphorie
angebracht? Sicherlich nicht, allerdings darf man durchaus Respekt
zollen: Forderungen nach abhörsicherer E-Mail-Kommunikation,nach
Reformen im Urheberrecht und nach bezahlbarem Wohnraum machen
deutlich, dass die Piraten mehr können als nur Internet. Vieles ist
schwammig formuliert, aber das ist in Ordnung. Eine junge Partei muss
lernen dürfen. Außerdem sind Forderungen wie die nach gesetzlichem
Mindestlohn zwischen 9,02 Euro und 9,70 Euro schon sehr konkret.
Fazit des Piraten-Parteitags: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|