Karl Lauterbach (SPD) sieht hunderttausende überflüssige Operationen in Deutschland
Geschrieben am 13-05-2013 |
Bonn/Berlin (ots) - SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat
erneut scharfe Kritik am deutschen Gesundheitssystem geübt und die
Bundesregierung aufgefordert, Patienten besser zu schützen.
"Hunderttausende Menschen werden überflüssigerweise operiert. Es wird
viel gemacht, was nicht nötig ist. Da sind in Deutschland einige
Dinge völlig aus dem Ruder gelaufen", kritisierte der Sozialdemokrat
in der Sendung UNTER DEN LINDEN im Fernsehsender PHOENIX und nannte
exemplarisch Knie-, Hüft- und Rückenoperationen. Im Vergleich zu
anderen Ländern liege nicht nur der generelle Anteil der Operationen
höher, es würden auch viel mehr Eingriffe in den einzelnen
Krankenhäusern angeboten. "Dabei hat jeder einzelne Arzt vielleicht
nicht die Erfahrung, die benötigt wird", so der gesundheitspolitische
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion weiter.
Aus Studien ergebe sich, dass die guten Kliniken in Deutschland
nicht selten Verluste machten, unterdurchschnittliche Krankenhäuser
jedoch schwarze Zahlen schreiben würden, weil viel operiert werde.
"Diese Entwicklung sollte uns besorgt machen", so Lauterbach, der die
Bundesregierung zum Handeln aufforderte. "Der Gesetzgeber muss den
Patienten vor diesen Entwicklungen schützen." So müsse etwa per
Gesetz verhindert werden, dass Krankenhäuser immer mehr Pflegekräfte
einsparten, was in erster Linie zu Lasten der Patienten gehe.
Der gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im
Deutschen Bundestag, Max Straubinger, warf Lauterbach vor, Probleme
zu beschreiben, die von den Bürgern so nicht gesehen würden. "Die
Patienten fühlen sich im deutschen Gesundheitssystem sehr gut
versorgt." Während die schwarz gelbe Koalition die Eigenverantwortung
der Krankenhäuser wie der Ärzte stärken wolle, "setzt die SPD auf
eine Staatsmedizin ohne Wettbewerb", meinte Straubinger.
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