eGovernment Benchmark: Weitere Anstrengungen sind erforderlich, um der steigenden Erwartungshaltung der Bürger gerecht zu werden
Geschrieben am 28-05-2013 |
Berlin (ots) - Der aktuelle EU eGovernment Benchmark zeigt, dass
die generelle Verfügbarkeit von eGovernment-Angeboten europaweit hoch
ist. Doch die Dienstleistungen werden bislang zu wenig in Anspruch
genommen und die Nutzer erwarten - insbesondere im Vergleich mit den
Angeboten des privaten Sektors - einen kontinuierlichen Ausbau der
verfügbaren eGovernment-Angebote. Der Kostendruck auf die
öffentlichen Haushalte und die steigenden Anforderungen der Bürger an
eGovernment-Services stellen die Regierungen Europas vor die
Herausforderung, die digitale Transformation deutlicher als bislang
voranzutreiben und Mehrwerte für Bürger, Unternehmen und die
Verwaltung selbst zu schaffen.
Die Benchmark-Studie wurde von Capgemini, Sogeti, dem
Analystenhaus IDC, dem Rand Europe Institut, dem Dänischen
Technologie Institut DTi sowie SPractice/ Indigov durchgeführt. Sie
dokumentiert seit 2001 den Fortschritt von eGovernment in Europa. Mit
der aktuellen, zehnten Ausgabe wurde das Studiendesign zu Gunsten
einer starken Nutzerorientierung überarbeitet. Die Befragung von rund
28.000 Bürgern der EU27+-Staaten sowie die Analyse von 20 bis 30
spezifischen Angeboten rund um die ausgewählten Lebenslagen
Firmengründung, Arbeitssuche oder -vermittlung und Studium stellen
wesentliche Neuerungen im Benchmark dar.
Hürden im eGovernment müssen weiter kontinuierlich abgebaut werden
Für die Befragten in den insgesamt 32 Teilnehmerländern gehören
Zeitersparnis (80 Prozent), Flexibilität (76 Prozent) und
Kostenersparnis (62 Prozent) zu den wichtigsten Vorteilen der Nutzung
von eGovernment-Services. Weitere wichtige Aspekte sind Einfachheit,
Kontrolle und Transparenz. Als größte Hürden, die Online-Angebote zu
nutzen, nannten die Befragten Probleme bei der Handhabung der
Online-Dienste (24 Prozent) und Unkenntnis über das Vorhandensein der
Angebote (21 Prozent). Bürger, die noch nicht bereit sind eGovernment
Angebot zu nutzen, bevorzugen den persönlichen Kontakt zur Behörde
(62 Prozent) oder gehen davon aus, dass ein Vor-Ort-Termin
unumgänglich sei (34 Prozent) bzw. dass andere Kanäle effizienter
seien (19 Prozent). Zweifel an der Datensicherheit äußerten lediglich
11 Prozent der Nutzer, in Deutschland liegt dieser Wert bei 15
Prozent.
"E-Government bietet unbestreitbar mehr Komfort und Effizienz für
alle - wenn es richtig gemacht wird", so Marc Reinhardt, Vice
President und Leiter Public-Sektor bei Capgemini in Deutschland. "Um
das vollständige Potenzial entfalten zu können und den Nutzer zu
aktivieren, müssen die Dienstleistungsangebote noch attraktiver
gestaltet werden und sich konsequent an den Lebens- und
Unternehmenslagen von Bürgern und Wirtschaft ausrichten. Hierfür
sollten die europäischen Regierungen den nächsten Schritt - vom
Elektronischen zum Interaktiven Government - wagen."
Positive Entwicklungen im Bereich Grenzüberschreitende Services
nutzen
Die nationalen eGovernment-Services rund um die drei Lebenslagen
Unternehmensgründung, Arbeitssuche oder -vermittlung und Studium
entwickeln sich europaweit gut. Bei den grenzüberschreitenden
Angeboten werden zwar die benötigten Informationen vermittelt, jedoch
sind Online-Transaktionen zur Abwicklung der Geschäftsprozesse
europaweit noch selten möglich. Für Unternehmensgründer sind die
wichtigsten Behördendienstleistungen über die Grenzen hinweg bereits
online verfügbar - auch wenn es noch Verbesserungspotenzial gibt.
Deutschland liegt bei diesen Dienstleistungen in punkto Verfügbarkeit
und Nutzerfreundlichkeit deutlich über dem europäischen Schnitt (92
zu 55 Prozent bzw. 95 zu 58 Prozent). "Gerade bei einer Exportnation
wie Deutschland verwundert es nicht, dass sie bei den
grenzüberschreitenden eGovernment-Services für Unternehmen eine
führende Rolle einnimmt", sagt Marc Reinhardt.
"eGovernment-Dienstleistungen für Unternehmen bieten aufgrund ihrer
hohen Transaktionsvolumina große wirtschaftliche Potenziale - für die
Unternehmen wie für die Verwaltung. Auch die nationalen
Online-Angebote für Unternehmen sollten daher ein zentraler Focus
jeder E-Government Strategie sein."
Einkommenssteuererklärung zeigt das Potenzial von eGovernment
In der Bürgerbefragung wurden 19 ausgewählte eGovernment-Services
unter anderem auf die Aspekte Nutzung, Erwartungshaltung und
Zufriedenheit hin untersucht. Aus der Studie geht hervor, dass jeder
zweite Europäer (46 Prozent) bereits eGovernment-Dienstleistungen
nutzt. 70 Prozent der Befragten würden das Angebot wieder in Anspruch
nehmen. In Deutschland hat rund ein Drittel (34 Prozent) aller Bürger
schon Erfahrungen mit den Online-Angeboten gemacht.
Die Online-Abgabe der Einkommenssteuererklärung ist das
beliebteste Angebot. 73 Prozent der Befragten gaben an, diesen
Service zukünftig nutzen zu wollen. Online-Angebote rund um
Umzug/Adressänderung und Immatrikulation/ Ausbildungsförderung zählen
gleichfalls zu den am meisten genutzten Dienstleistungen.
Darüber hinaus hat der Benchmark festgestellt, dass das Thema
E-Transparenz europaweit stärker entwickelt werden muss. Angebote,
welche die Leistungserbringung der Öffentlichen Verwaltung messen und
diese Ergebnisse veröffentlichen, oder Angebote zur Teilhabe am
politischen Prozess sind stärker zu entwickeln.
"In einer sich rasch ändernden Welt muss die Wettbewerbsfähigkeit
gesichert bleiben - um Arbeitsplätze zu garantieren, das Geld der
Steuerzahler effizienter einzusetzen, eine nachhaltige
Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und um die Energieressourcen
besser zu nutzen. Informations- und Kommunikationstechnologie macht
dies möglich. Sie kann Produktivität, Effizienz und Effektivität
steigern und ist Grundlage für die notwendigen Innovationen und
Anwendungen", so Neelie Kroes, EU-Kommissarin für die Digitale
Agenda.
Vollständiges Studien-PDF zum Download:
www.capgemini.com/egov-benchmark
Über den EU-eGovernment-Aktionsplan:
http://ec.europa.eu/digital-agenda/
Über Capgemini: www.de.capgemini.com.
Pressekontakt:
Capgemini
Achim Schreiber
030 88703-731
achim.schreiber@capgemini.com
http://www.twitter.com/CapgeminiDE
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